AW: Schwierigkeiten mit dem BM
herzlichen Dank für Eure Anregungen. Eine Ferndiagnose oder Diagnose überhaupt soll gar nicht erfolgen, daran sind die „Spezialisten“ schon eh gescheitert und es ist auch fraglich, ob Hund oder Halter etwas davon haben.
Mit Sicherheit hat es damit zu tun, dass er völlig führungslos bis in die Adoleszenz geriet und das Jahr lang Aufenthalt in der Box im Stall während der Pubertät haben die Fundamente verfestigt, wodurch er zu dem wurde, was er nun ist.
Er zeigt auch absolut liebenswerte Seiten, ist sehr anhänglich, verschmust, er lernt gerne, läßt sich auf dem Hundeplatz gut bis sehr gut führen (Armelbeißen macht er nicht), und der Trainer, einer vom alten Schlage mit modernen Methoden, meint, er sei absolut klar im Kopf. Die Unverträglichkeit zu Artgenossen wird im Hundesport ja leider als normal hingenommen. Er ist sehr sensibel und wiederholt eine Situation, in der er eine Zurückweisung erfuhr, nicht mehr.
Ich stimme dem nicht zu, dass er das zeitweilige Einsperren in seine Box übel nimmt, denn die Hündin wird ja gleichermaßen eingesperrt (wechselweise, damit sie nicht zusammen im Hause laufen). Und er hat positiv daraus gelernt, in der Form, dass er selbst nun schon in seine Box läuft, sobald er den Türklopfer hört, oder bemerkt, dass ein Auto auf dem Hof parkt.
Die Hellhound-Fondation war auch meine Idee und ich versuche seit 3 Wochen, einen Kontakt aufzunehmen (per mail, per Anruf, per FB), was aber bislang leider noch nicht gelang. Meine Vorstellung war, ihn eine Zeitlang in Pension zu geben, damit sie Gelegenheit haben, ihn zu beobachten.
Eine Vermittlung an eine andere Pflegestelle scheitert leider, da keine da ist, die ihn nehmen würde. Abgesehen davon will der TS als Besitzer ihn nicht mehr weitergeben wegen seiner Gefährlichkeit. Ob sich jemand finden könnte, wo er Alleinhund ist, bezweifle ich auch – nach nun intensiver Suche seit Herbst 2017 – über alle Kanäle hat sich überhaupt niemand aufgefunden (ob als allein oder Rudelhund). Leute, die aggressive Hunde aufnehmen, machen das, genauso wie ich auch, der Hunde wegen und dann hat man immer mehrere, weil es einfach an aufnehmenden Stellen mangelt.
Angst habe ich nicht vor ihm, aber einen gehörigen Respekt, da er solche Sachen macht wie hinterhergehen und angreifen, ob bei Mensch oder Hund. Ich bin es aber satt, weil ich zu sehr „gelitten“ habe und es mir jetzt nicht mehr leisten kann. Ich bin selbständig und wenn ich ausfalle, wird es mehr als schwierig. 3 Finger der linken Hand sind wegen ihm gebrochen, unzählige Bänderrisse der verschiedenen Finger nicht mitgezählt, Schienbeinbruch links, alle Außenbänder gerissen bei der gleichen Tour, einmal eine Arterie erwischt. Trotzdem ist mein Verhältnis zu ihm noch sehr gut, wir sind halt zusammengeschweißt und ich halte viel aus, weil ich gelernt habe, dass der Erfolg häufig erst sehr spät kommt. Aufgeben würde ich ihn niemals, aber ich muß achtsamer mir gegenüber sein als bisher.
Er ist ruhiger geworden, aber seine Grundübel, wie Aggression mit Distanzverringerung und auch Angriff ohne vorheriges Drohen lasen mich nicht daran denken, dass er noch anderswohin kommen sollte. Dann hat er eine mehrere Zentimeter dicke Akte, denn sobald er eine Furz läßt, steht das OA vor der Tür. Da es nunmal kein Listenhund in RLP ist und er bereits 3 mal die Überprüfung als Gefährlicher Hund jeweils mit Bestergebnis bestand, können sie nichts machen. Der Gutachter sagte mir beim letzten Mal, er halte den Hund für charakterstark, für wesensfest und mit hoher Toleranzschwelle. Ist er sicher auch, aber er hat auch die andere Seite.
Da ich ihn nicht seinem Schicksal im TH überlassen möchte, wo er nichtmals mehr Gassi geführt werden würde, brauchte ich jemanden, der wirklich Ahnung hat in der Arbeit mit menschaggressiven Hunden.
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