Hallo zusammen,
dieses Thema beschäftigt mich diese Tage sehr, vielleicht ist ja außer mir noch der eine oder die andere damit beschäftigt...Wir haben vor 5 Jahren eine SH- Mix -Hündin aus Spanien aufgenommen, zu diesem Zeitpunkt war sie 7 Monate alt. Luzie war von Anfang an innerhalb der Familie ein problemloser Hund, sie liebte ihr Körbchen, Spaziergänge, Wasserspiele, Wanderungen, andere Hunde, sie blieb problemlos alleine, hat schnell gelernt und war für unsere damals 12- jährigen Kinder ein Superhund. Schwierig war ihr Schutztrieb, sie hat Menschen, die sie als Bedrohung angesehen hat, vor allem Männer, von den Kindern und von uns ferngehalten. Sie hat Maß genommen und in die Wade gezwickt. Sie ist auch ziemlich territorial. Außerdem war sie sehr ängstlich, anfangs hat sie hat sie längere Schmuseeinheiten nicht ausgehalten, man durfte ihr nicht zu nahe kommen, dann hat sie erst Vermeidungsverhalten gezeigt und ist dann weggegangen. Im Lauf der Jahre hat sich das alles gut entwickelt, sie ist immer noch ein Angsthase, aber kein Vergleich mehr zu den Anfangsjahren. Was war ich glücklich, als sie anfing, heimlich nachts bei uns im Bett zu schlafen
. Kurz, nach einigen Jahren lief es hier wie in einer alten Ehe- man weiß, was man voneinander zu erwarten hat, die Probleme, die weiterbestehen werden gemanagt- ich erwarte aber auch von niemanden Fehlerlosigkeit. Luzie war immer "mein" Hund, meinen Mann mag sie auch, aber wenn er von der Arbeit kommt, geht sie immer nach oben. Warum- eins der Geheimnisse der Hündin. Sie war immer sehr auf mich fixiert. Jetzt sind die Kinder groß, unser Sohn geht arbeiten, unsere Tochter hat oft lange Schule und ich arbeite wieder mehr. Luzie hat im letzten Jahr begonnen, über den Zaun zu springen und alleine spazieren zu gehen. Wir haben uns bemüht, sie mehr auszulasten, sie mehr zu beschäftigen- das hat ihr Spaß gemacht aber an ihren Ausflügen nichts geändert. Nachdem sich die Beschwerden der Nachbarn häuften haben wir dann beschlossen, dass wir einen 2. Hund aufnehmen wollen, vielleicht würde ihr das ja gefallen. Sie war immer schon sehr an Artgenossen interessiert und wir hatten immer das Gefühl, dass sie ihre Kumpels aus dem Tierheim vermißt und eigentlich ungerne Einzelhund war.
So kam dann Anton zu uns, ein 10 Monate alter Cane Corso aus Italien, von dem nur bekannt war, dass er sehr verschmust ist und er 9 Monate an der Kette gelebt hat und dabei mißhandelt wurde. Verträglich mit Katzen und andren Hunden. Ende der Info. So kam er und - schmuste. Die ersten 3 Wochen lag er ständig auf einem von uns drauf und war am Kuscheln. Das legt sich langsam etwas, als hätte er Nachholbedarf gehabt. Er kuschelt für sein Leben gern, aber mittlerweile hat es normale Dimensionen. Anton darf nicht ins Bett- Luzie schon. Das tut sie aber kaum noch, sie kommt nur noch kurz auf Stippvisite, wenn überhaupt. Sie verteidigt ihre Knochen vor ihm und beschützt ihn vor anderen Hunden, was etwas anstrengend ist und auch auf andere Hundehalter befremdlich wirkt, vor allem, wenn der andere Hund ein Mops ist. Den sie außerdem kennt und mit dem sie sonst gut zurechtkam. Das finde ich gerade alles ziemlich anstrengend: Anton ist sehr nähebedürftig und immer bei nah einem von uns- Luzie zieht sich zurück. Sie hat eine große Individualdistanz, er hat keine. Dadurch steht er ständig im Mittelpunkt. Alle lieben Anton, weil er alle anschmust und "sooo süß ist", und ich reagiere mittlerweile leicht genervt auf Besucher, die Luzie mit ihrer distanzierten Art nicht einmal wahrnehmen. Die Hunde verstehen sich übrigens gut. So das ist jetzt lang geworden und ich habe auch das Gefühl, ich bin nicht auf den Punkt gekommen. Aber vielleicht bin ich ja nicht die einzige, die sich mit solchen -ähem- Beziehungsproblemen herumschlägt? Ich würde mich sehr freuen, von euren Erfahrungen mit Mehrhundehaltung zu lesen.
LG