AW: Meine Hündin beißt stark bei ihren 'Ausrastern'
Hallo Liza,
ich habe eine Weile nachgedacht. Wir haben auch einen jungen CC, den wir mit 9 Monaten bekommen haben, mittlerweile ist er ein Jahr alt. Er war auch- bei Weitem nicht in diesem Ausmass- hyperaktiv und musste sehr kleinschrittig lernen auf seinen Platz zu gehen und dort zu bleiben und runterzukommen. Anfangs war es nicht möglich, in auf sein Bettchen zu schicken, weil er uns an den Hacken geklebt hat und das Bleiben im anderen Teil des offenen Wohnraums, in Hörweite aber ohne Sichtkontakt zu uns, zu viel verlangt war. Anfangs wurde er dann unter den Tisch geschickt an dem wir meist sitzen, da lag er dann, fest an unsere Füsse geschmiegt. Mittlerweile bleibt er schon sehr gut in seinem Bettchen, allerdings habe ich ihn anfangs bis zu 20x zurückgebracht bis es mal- für 2 Minuten- funktioniert hat.Aber ich komme vom Thema ab.
Habe mir überlegt, wie ich mit einer Situation wie deiner umgehen würde. Ich gehe davon aus, dass der Hund dieses hyperaktive Verhalten zeigt, weil er im Stress ist. Eine weitere Vorannahme ist, dass der Hund zu oft beschäftigt wird und ständig damit beschäftigt ist, dass gleich etwas anderes passiert. Und ich halte das Trainingspensum für zu hoch, für ein Pubertier ist das ganz schön viel, der ist mit seinem Hirnumbau schon gut beschäftigt.
Ich würde versuchen, Ruhe und Gleichmass in die Situation zu bringen. Also 3 Spaziergänge täglich, morgens und abends eine halbe bis dreiviertel Stunde und mittags anderthalb (so ist auch unser Rhythmus, das hat sich hier ziemlich bewährt.) Nach dem ersten Spaziergang Frühstück, dann mind. eine Stunde Pause. Geht bei uns gut, wenn ich etwas langweiliges tue, z. B. Büroarbeit. Wenn er dann wieder wacher wird, Kauspielzeug.
Im Haus ist bei uns Toben nicht erlaubt, wenn Anton zwischen 2 Spaziergängen auf Action aus war, bin ich auf ein Zerrspiel mit ihm in den Garten gegangen, danach aber etwas ruhiges einbauen, Schnüffelspiel in der Wiese z.B., dann wieder rein ins Haus. Sehr funktioniert hat auch das Ignorieren, wenn ich beispielsweise am Kochen binhat er mal Pause. Dann schicke ich ihn nicht aus dem Weg, sondern gehe andersrum zur spüle, ich schaue ihn nicht an und maßregele ihn auch nicht, wenn er seine Nase überall reinsteckt, sondern drehe mich weg. Anfangs ging das 2 Minuten, mittlerweile kann ich alleine kochen, er steht erst noch ein bißchen rum und geht irgendwann auf seinen Platz. Er hat immer ein Stück dicke Buche und einen abgenagten Rinderknochen zum Kauen zur Verfügung, das ist beides nicht so hochinteressant dass er dabei hektisch wird, aber wenn er sehr gelangweilt ist beschäftigt er sich damit. Wenn dein Hund durchdreht würde ich das tun, von dem du sagst, dass es hilft: anleinen. Konsequent und ohne Worte oder große Interaktion. Vielleicht wird das Verhalten erstmal stärker aber es ist meiner Erfahrung nach eine Sache des längeren Atems. Während des spaziergangs würde ich kleine Übungen einbauen: Nasenarbeit (eine Handvoll Leckerlies in die Wiese werfen und Such sagen), mit den Vorderpfoten auf eine Bank steigen, ganz auf die Bank steigen, auf der Bank Sitz machen, über Baumstämme sehr langsam balancieren- alles, was ruhig ist, Spass macht und ihn zwingt, sein Hirn zu benutzen. Ansonsten würde ich maximal 10 Minuten am Tag trainieren und auch mal gar nicht. Runterkommen lernen ist schon anstrengend genug. Ich glaube auch nicht, dass dieses Herumgehüpfe als Einzelsymptom abzustellen ist, sondern ich denke, er braucht einen ruhigen, stark strukturierten Ablauf, bei dem er sich darauf verlassen kann, dass gleich das passiert, was immer passiert. Bei You tube gibt es auch einiges zum Thema "Konditionierte Entspannung".
LG
Geändert von Antonia (04.01.2021 um 13:25 Uhr)
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