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Alt 26.01.2023, 12:51
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Standard AW: Kampfhund = Spinat, Legenden und Zeitzeugen

„Mein Freund“ – sagt Gerhart Hauptmann – „es gibt Menschen und Dinge, die zu lange leben. Du hast den rechten Augenblick nicht benutzt, sie sterben zu lassen.“

Ich denke, dass man heute durchaus versuchen kann den Kampfhund sterben zu lassen. Diskussionen führen aufgrund von Trivial Literatur zum Meinungsaustausch, jedoch zu keinem Ergebnis. Deshalb dachte ich mir, ich kürze den Weg ab und überlasse dem vermeintlich Wissenden seine Quellen zu überdenken, - und zu überlegen, was er denn nun tatsächlich weiß:

„In der Flucht der Zimmer war eins, das hieß das türkische Zimmer; es war ganz ohne Fenster, nur mit Ampeln erleuchtet, rundum mit Teppichen behangen und niedrigen Polstern zum Sitzen und Liegen, und war uns Kindern durch mancherlei Erzählungen besonders interessant und fast gruselich. Eine der kleinen Geschichten, die sich daran knüpfen, war die, daß mein Onkel uns fast jedesmal beim Gutenachtkuß sagte: Ach, ihr müßt schon ins Bett? Wie schade! Um Mitternacht geht Omega immer im türkischen Zimmer auf dem Kopf spazieren, das ist wunderhübsch, und wenn ihr erst mal sechs Jahre alt und in die Schule geht und dann später schlafen geht, dann werdet ihr es mal sehen!… Aber Omega habe ich nie vergessen, und das war der erste Bullterrier den ich erlebte, mit dem wir so viel gespielt und herumgetobt hatten. Omegas Eltern stammten aus England, und ich habe noch ein altes Oelbild von ihnen.
Damals hatten die Bullterrier eine kurze Schnauze und einen eckigen, kurzen Kopf, waren klein und gedrungen und ganz unglaublich .. , dazu wie auch jetzt ganz besonders kinderlieb.
Ich finde es zweckentsprechend, daß jetzt eine längere Nase gezüchtet wird, dadurch werden es bessere Laufhunde, aber die damalige Größe war schon recht: Es waren in des Wortes wahrster Bedeutung weiße Gummibälle...
Und ich hoffe damit, dieser Rasse neue Freunde zu gewinnen.
Um in einer verhältnismäßig jungen Rasse durch die Zucht einen Typ heraus zu bekommen, muß es möglichst viel Hunde geben, damit man nur von den typischsten Exemplaren weiterzüchten kann.
Ich bin der Ansicht, daß man zu verschiedenen Zwecken, wie Jagd, Viehhüten etc., sehr verschiedene Hunde braucht und bei diesen dazu ausprobierten und darauf gezüchteten Rassen absolut bleiben soll, aber wer weder ausgesprochener Jäger noch Hirt ist und nur Zeit hat, an all diesen Vergbnügen zu nippen, der sollte es durchaus mal mit einem Bullterrier versuchen.

January 1929 / Der Bullterrier / D.K.H. Spezialclub / Auszug: Deutsche Kynologen-Zeitung
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Zur Erinnerung an die Größe des Bullterriers:



Nicht Größer als ein Teckel!
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