Bull und Beißer... ..wie kam es dazu?
Nun, das ist im Grunde einfach. Du kennst Geschichten über „Hunde-Stierkampf“. Dolle Storys.. hier aber möchte ich dir meine erzählen. Wenig spektakulär, wenig blutig, nicht uninteressant.
Bull und Beisser –
einem Mythos nach wurde dieser Hund von Göttern für Könige erschaffen. Ausgestattet mit der Kraft eines Stieres und der Treue eines Soldaten fiel er vom Himmel – und blieb dabei mit dem Unterkiefer an einem Zweig hängen. Die Folge von seinem Sturz ist heute noch anhand des Unterbiss zu erkennen. Als Halter eines solchen Hundes kann ich bestätigen, dass ein derartiges Missgeschick ganz typisch für einen Bulldog gewesen wäre.
Die Bezeichnung Vorbeisser, später abgekürzt Beisser, bezieht sich auf Hunde mit Unterbiss. In Russland nannte man sie u.a. Schnäutzelchen. Niedlich, gell? Schnäutzelchen hat sich bis heute gehalten. Wenn unsere Hunde bei russischen Freunden mit auf Besuch sind, sind sie alle „morda“(ähnlich wie mordä gesprochen.) Kleine niedliche Schnäutzelchen.
Bull bezieht sich auf die Front des Vierbeiners. Es sollte möglichst die Ähnlichkeit eines Stieres aufweisen:
„Klar zeigen sich die außerordentlich starken Knochen, die kurzen Läufe, der breite Stiernacken, die volle Rippenpartie.“ (gez.Michalski)
Im Verlauf der Zucht – im übrigen bis heute erwünscht, verkürzte man die Vorderläufe so, dass der Hund hinten höher steht. Wir bezeichnen das als „hinten überbaut“. Mit kräftigen Nacken, dicken Kopf, breit stehend in der Front, hinten überbaut, lässt sich eine Ähnlichkeit mit einem angreifenden Stier durchaus erkennen. Zumal der Hund durch eben diesen Körperbau immer - einem Stier gleich, in der Front von unten her hochkommt. Bulldogger kennen das. Wenn unser Hund uns freudig bei einer Begrüßung entgegen läuft, sehen wir nicht als erstes die Augen unserer Hunde, sondern ihren Nacken.
Setze ich nun beide Begriffe zusammen ergibt es den „Bullenbeisser“.
Wer älter als 30 Jahre ist, war Zeitzeuge von dem was mit Hunden geschehen kann, wenn alte Bezeichnungen zu einer Legende verfälscht werden. Es wird Menschen geben, die Hunden das antun, was ihnen angetan wurde. Früher liebte man seine Hunde und stellte derartige menschliche Abnormalität unter harte Strafe. Heute zieht man es vor nicht Abnormale, sondern Hunde unter das Gesetz zu stellen.. merkwürdige Zeiten in denen wir leben..
Zurück zum Kampfe mit dem Stier. Wer einen Hund auf einen Stier hetzt, hat sehr schnell einen sehr toten Hund. Punkt.
Wenn Irre ihren Hund auf einen Stier hetzten, war dieser vorab bis zur Wehrlosigkeit in Ketten gelegt worden. Die Hunde waren weder sonderlich mutig, treu oder intelligent. Es waren einfach nur .. ..Hunde. Hunde die das tun, was Hunde durch bekloppte Besitzer nun mal tun.
Evtl. kennst du Malereien über Hunde die mit Stieren kämpften. Vergiss sie. Es war die romantische künstlerische Fantasie, die diese Bilder hervorbrachten. Niemand hätte sich ein Gemälde von einem gefesselten, wehrlosen Stier auf den Hunde losgelassen werden, ins Wohnzimmer gehängt. Im übrigen, man mag es kaum glauben, sind die meisten Bilder nach 1
960 entstanden.