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Alt 19.01.2007, 19:10
Sven
Gast
 
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Standard Hallo aus Rostock

Hallo alle zusammen,

aufgrund Neuzugang Brutus fand ich beim Durchforsten des Internets dieses wirklich sehr tolle und gut gepflegtes Forum. Liebe Simone, meinen Respekt und Dank dafür.

Nunmehr zu meiner Vorstellung:

Ich bin noch 38 Jahre alt, wohne in der Nähe von Rostock, komme ursprünglich aus Schleswig-Holstein, bin von Beruf Anwalt und seit frühster Jugend mit Hunden (damals Rottweilern) aufgewachsen.

Schon sehr früh war ich aktiv im Hundesport, habe einen Ausbilderschein und war während des Studiums mit meinem letzten Rottweiler Bully Diensthundeführer für verschiedene Wach- und Sicherheitsunternehmen. Am Tage war Bully bei den Vorlesungen dabei und lag vorne neben dem Prof. und wenn wir Abends nicht gerade arbeiten mussten, haben wir auch mal die eine oder andere Studentenkneipe in Kiel unsicher gemacht. Bully hatte die Schutzklasse 3, brachte mich immer sicher nach Hause, musste einmal im Dienst auch tatsächlich seinen "Wachhund" stehen, wofür ich ihm noch immer sehr dankbar bin und er war damals eigentlich der beste Freund den ich hatte, denn auf ihn war immer Verlass.

Knapp 10 Jahre alt musste ich ihn dann aufgrund seiner Erkrankung erlösen und ich wollte eigentlich nie wieder einen Hund.

Ich gründete meine Kanzlei 1997 und die Jahre gingen so ins Land. Oft habe ich an Bully denken müssen und häufig habe ich mir überlegt wieder einen Rottweiler bei unserem damaligen Züchter zu holen. Doch die Anfangsjahre der Kanzlei haben einen Hund nicht zugelassen.

1999 dann kam eine vormalige Referendarin, die von meiner Hundeliebe wusste, auf mich zu und berichtete mir, dass es in der Nähe von Rostock einen Wurf Bullmastiffs geben wurde. Damals hatte ich noch nie von dieser Hunderasse gehört, doch ich fuhr hin. Es war schwer nicht sofort einen von diesen niedlichen Matschbacken mitzunehmen, doch ich wollte vorher mehr über diese für mich unbekannte Hunderasse erfahren. Und so besorgte ich mir alle damals vorhandenen Bücher und informierte mich im Internet. Sogar den Vater der Welpen machte ich auswendig und verbrachte mit ihm und seinem Herrchen so einige Stunden im Park.

Danach fiel mir die Entscheidung nicht mehr schwer und ich traute mir aufgrund meiner Erfahrung auch zu, einen derartigen Hund zu halten.

Und so kam Anton in mein Leben und die Rasse des Bullmastiffs lässt mich seit diesem Augenblick nicht mehr los.

Auch mit Anton ging ich zum Hundeplatz, doch mir wurde sehr schnell klar, dass der Schutzdienst, wie damals bei Bully, einfach nichts für diese Rasse ist. Wir machten unsere Begleithundeprüfung und auch bei der Fährte war er gar nicht mal so schlecht.

Anton wuchs zu einem großen, kräftigen Bullmastiff mit 70 Kg heran, doch eigentlich war er ein riesiger Schmusebär. Das haben wir jedoch niemanden sonst gesagt, außer den besten Freunden, die es bei einem Besuch sowieso erfahren mussten.

Selbst solche Menschen die schon mal schlechte Erfahrungen mit Hunden gemacht haben konnte er mit seiner sanftmütigen Art überzeugen.

Zwischenzeitlich bekam Anton seinen ersten vierbeinigen Kumpel Oskar und beide waren vom ersten Augenblick ein Herz und eine Seele (OK, bei Rüden kracht es auch schon mal ).

Aufgrund der damaligen Gesetzeslage in Mecklenburg-Vorpommern kam der Tag an dem Anton zum Wesenstest musste. Originalton des Prüfers: " Ich habe noch nie so einen ausgeglichenen, sanftmütigen und freundlichen Hund kennengelernt". Damit ist wohl alles zu diesem Thema gesagt und Anton war dann kein gefährlicher Hund mehr ! Zwischenzeitlich wurde die Rasse auch wieder von der sog. Kampfhundeliste gestrichen.

Da es räumlich in der Stadt dann doch wirklich nicht mehr hundegerecht war, zogen wir aufs Land in ein Haus mit ausreichend Grundstück.

Die Nachbarn waren voller Panik, als sie hörten, dass zwei Hunde mit dem Wort "Bull..." im Rassenamen ins Wohngebiet ziehen würden. Doch auch dieses Vorurteil war rasch ausgeräumt und Anton und Oskar waren die Lieblinge der Nachbarschaft.

Unser Oskar verstarb dann leider viel zu früh infolge einer Operation an der Harnröhre.

Anton und ich waren unendlich traurig. Anton verweigerte sein Futter und nahm ca. 12 Kg ab. So konnte es nicht weitergehen und ca. 2 Monate später kam Spike in unser Leben.

Meine Befürchtungen ob Antons Reaktion auf den kleinen Spike waren innerhalb von Sekunden verflogen. Waren Anton und Oskar schon eigentlich ein Herz und eine Seele, galt dieses ab nun umsomehr für Anton und Spike.

Wir hatten ein tolles Leben zusammen und hatten sehr viel Freude.

Dann am 26.12.2006 die erschreckende Diagnose bei Anton; Lymphdrüsenkrebs im Endstation. Schon vorher merkte ich an seinen Augen und seiner Erscheinung, dass es wohl langsam zu Ende geht. Doch man versucht das zu ignorieren und hoffte noch auf ein paar schöne Jahre zusammen.

Um so niederschmetternder war dann dieser 26.12.2006. Der Arzt meinte, dass es jetzt auch sehr schnell gehen könnte, doch dass wollte ich nicht wahr haben. Und dann diese Abwägungen zwischen Chemo, andere Behandlunsgmethoden oder, ja oder.......

Anton nahm mir diese Entscheidung ab, da dieses verdammte "Oder" dann doch sehr schnell kam. Er stand vollkommen neben sich, verweigerte sein Futter und sein Wasser. Ich konnte ihn dann nicht mehr leiden lassen und ....

Die Tage danach waren furchtbar, doch wenn ich jetzt neben mich auf die Couch schaue und Brutus dort sehe, bin ich zwar noch immer traurig, doch ich freue mich auch schon riesig über die Zeit die wir nunmehr zusammen haben werden.

Ich hatte Glück noch nicht mal innerhalb von einer Woche einen Züchter zu finden, der gerade einen abgabebereiten Wurf hatte.

Eine Überlegung ob es ein Bullmastiff sein sollte gab es diesmal nicht und wird es auch nie mehr geben.

Einmal Bullmastiff, immer Bullmastiff.

P.S. Nur in Gedenken an Anton war das mit der Farbe so eine Sache .

Nachfolgend ein paar Bilder:

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Geändert von Sven (20.01.2007 um 18:25 Uhr)
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