Einzelnen Beitrag anzeigen
  #3 (permalink)  
Alt 18.06.2007, 09:48
Benutzerbild von Igraine
Igraine Igraine ist offline
Großherzog / Großherzogin
 
Registriert seit: 07.06.2007
Ort: Penzin in Meck-Pomm
Beiträge: 510
Standard

Hi,

mich selber als Link anzugeben finde ich eigentlich doof und wir werden auch in absehbarer Zeit eh keine Welpen haben, aber vielleicht mag er ja trotzdem mal unter http://www.baltic-bulls.de schauen.

Schön wäre es aber, wenn Du ihm vielleicht den Text, den ich in einer stillen Stunde verfasst habe, zum Lesen geben könntest. Soll für alle ein Denkanstoß sein, die sich einen AB anschaffen wollen. Sie können einfach sein, müssen aber nicht. Kannst es ja vielleicht rauskopieren und ausdrucken

Der American Bulldog - kein Hund für "Jedermann"?!

Der American Bulldog ist nicht unbedingt - wie oft dargestellt - ein einfacher Hund! Selbst bei guter Sozialisation und Erziehung kann er - muß aber nicht - gegenüber anderen Artgenossen unverträglich werden, ab einem bestimmten Alter. Bei vielen American Bulldogs fängt dies mit der Pupertät an, wo sie - nicht nur beim Besitzer - Grenzen austesten und durch ihre imposante Erscheinung und Masse auch häufig die Oberhand über andere Hunde haben. Sie müssen sich im Klaren sein, dass aus dem süßen Welpen schnell ein massiger Hund mit viel Kraft und Power wird, der - sollte er einen anderen Hund nicht leiden mögen - schnell mal aus der Fassung und Rolle gerät. Dieses Paket muß man dann kontrollieren und halten können, sonst ist ein Unfall vorprogrammiert. Nicht die Rasse eines Hundes ist Schuld am Fehlverhalten eines Tieres...!

Die Charaktere der American Bulldogs fallen sehr unterschiedlich aus, von überschäumendem, freundlichem Temprament, aufdringlichem Schmusebedürfnis und unheimlichem Spieltrieb über untollerantem Verhalten gegenüber Artgenossen, hohem Jagdtrieb, bis zu Zurückhaltung und Meideverhalten gegenüber Menschen. Dies ist, meiner Meinung nach, aber nicht rassespezifisch oder ungewöhnlich anders, als bei anderen Hunderassen auch.

Auch ist dies Verhalten wieder sehr individuell abhängig von vielen Faktoren, wie vom speziellen Charakter des Welpen/Hundes, den Elterntieren, der Prägungsphase beim Züchter in den ersten Wochen, beim Welpenkäufer, der die weitere Prägung - meistens ab der 8. Woche - übernimmt, den allgemeinen und besonderen Umwelteinflüssen und vielem mehr.

Den perfekten Hund gibt es wohl nicht, ebensowenig, wie den perfekten Züchter, den perfekten Welpenkäufer oder einfach nur den perfekten Menschen, aber es reicht, wenn Sie Ihren Hund lieben und nie aufgeben.

Bemühen Sie sich um eine gute Hundeschule, bei der Sie selber ein gutes Gefühl haben. Sagt Ihnen Ihr Bauchgefühl, dass etwas merkwürdig ist und Sie sich Ihr Unwohlsein dort nicht erklären können, schauen Sie sich noch andere Hundeschulen an. Fragen Sie Freunde und Bekannte oder den Züchter, ob Sie eine Hundeschule empfehlen können. Am besten machen Sie sich schon vor Anschaffung des Hundes Gedanken darüber!

Oft wird man gemieden, wenn man sich einen American Bulldog anschafft. Freunde/Bekannte haben oftmals (erstmal) Angst zu Besuch zu kommen. Leute wechseln die Straßenseite aus Angst und Unkenntnis, Freunde der Kinder dürfen nicht mehr zum Spielen mit den eigenen Kindern kommen, sie werden überrascht sein, wie feindselig so manch einer daherkommt. Auch dies sollte man wegstecken können, und wenn man einen gut erzogenen Hund hat, kann man evtl. sogar Aufklärungsarbeit leisten und dem einen oder anderen Menschen die Angst nehmen.

Die Tendenz zum Hundesport ist bei jeder Rasse gegeben, doch ist nicht jeder der American Bulldogs automatisch dafür geeignet und auch nicht jeder Hundeplatz, der diese Sportart anbietet ist geeignet für die Ausbildung eines American Bulldogs. Es sollte individuell entschieden werden, ob Ihr Hund dafür geeignet ist. Es gibt mittlerweile einige American Bulldogs die erfolgreich im Hundesport geführt werden, aber es sind trotz allem nicht automatisch alle dafür geeignet - so wie es auch bei anderen Rassen ist. Es gibt vor allem wesentlich mehr Hundeplätze, die sich mit anderen Rassen gut auskennen. Gute Hundeplätze für eine Ausbildung im Hundesport für American Bulldogs sind derzeit noch dünn gesät.

Es gibt mittlerweile viele Arten den American Bulldog sportlich auszulasten, sei es nun durch Fährtensuche, Agility, am Fahrrad laufen, Sacco-Cart ziehen, uvm.

Auch ein Familienhund sollte ausgelastet werden und dies nicht nur körperlich, sondern auch geistig, sonst kann es schnell zu einem Fiasko in Form einer zerstörten Wohnungseinrichtung kommen, Dauerbellen, zerrupfte Kissen, zerstörte Körbchen oder angefressene Teppiche sind da noch das Harmloseste.

Vorraussetzung für Aktivitäten jeder Art sollte zumindest ein Check der Hüften und Ellbogen, so ab dem 16. Lebensmonat sein. Dann weiss man, was und wie man mit seinem Hund arbeiten kann.

Die Rasse American Bulldog tendiert leider seit einiger Zeit zum Modehund und wird oft ohne Plan und Ziel auf Teufel komm raus vermehrt, ohne auf irgendwelche relevanten Dinge zu achten.

Achten Sie beim Kauf eines Welpen auf die Gesundheit der Elterntiere, lassen Sie sich die Auswertungen schwarz auf weiss zeigen. Auf HD (Hüftdysplasie), ED (Ellbogendysplasie) und NCL sollte bei den Elterntieren geachtet werden. Informieren Sie sich über die Krankheiten umfassend im Internet, bei Ihrem Tierarzt, dem Züchter. Bilden Sie sich Ihre eigene Meinung und lassen Sie sich nicht beschwatzen, gesunder Menschenverstand ist gefragt. Geld, was Sie beim Kauf eines billigen Welpen sparen (weil die Eltern diese Tests evtl. nicht haben), stecken Sie nachher - wenn Sie Pech haben - umso mehr in Tierarztkosten. Jeder Hund kann mal krank werden und auch beim besten Züchter kann dies vorkommen. Ein guter Züchter sollte dann frühzeitig informiert werden und sollte in einer Form Hilfe anbieten, die allen Seiten gerecht wird.

Es gibt - wie bei jeder Rasse - positive genauso wie negative Dinge beim American Bulldog. Man sollte sich daher vor der Anschaffung darüber im Klaren sein, ob man mit den geschilderten Situationen leben und umgehen kann, wenn diese dann evtl. eintreten sollten. Sonst ist nachher der Hund der Leidtragende der seine Familie und seinen Halt verliert.

Ein Hund ist eine Verpflichtung für lange Zeit, keine Sache, die man abschieben sollte, wenn es unbequem wird!
__________________
Gruß Daniela
Baltic Bulls Kennel
Mit Zitat antworten