Lob von allen Parteien
Hunde: Neue Eckpunkte zur Haltung finden auch den Beifall des Tierschutzvereins.
Von Florian Kain
Mehrere Wochen hatte sich Gesundheitssenator Jörg Dräger Zeit gelassen, um die Eckpunkte für ein neues Hundehaltungsgesetz zu präsentieren. Dem parteilosen Politiker war es wichtig, vor der Präsentation seiner Pläne mit Experten zu sprechen und vor allem - die anderen Parteien mit ins Boot zu holen. Trotz der absoluten Mehrheit der CDU in der Hamburgischen Bürgerschaft schien es der Gesundheitsbehörde sinnvoll, möglichst eine interfraktionelle Einigung zu erzielen. Grund: die aufgeheizte Stimmung in der Bevölkerung. Staatsrat Dietrich Wersich: "Wir sind mit einer Flut von E-Mails, Briefen und Anrufen konfrontiert worden, die uns gezeigt haben, wie wichtig viele Menschen in der Stadt dieses Thema nehmen. In den Parks kam es zum Teil zu schlimmen Streitereien zwischen Hundehaltern und anderen Spaziergängern."
Die zahlreichen Beißvorfälle der zurückliegenden Wochen und die dadurch ausgelöste Debatte hätten zu einer so schwierigen Situation geführt, daß der Behörde besonders daran gelegen gewesen sei, die Änderungen gemeinsam mit den anderen Parteien anzugehen. Dahinter steht auch der Gedanke, bei anhaltenden Protesten von Haltern nicht allein den Kopf hinhalten zu müssen.
Jörg Dräger bezeichnete die nun vorgelegten Eckpunkte als "Konsequenz aus den Ereignissen der letzten Monate": "Wir wollen damit einfachere und klarere Regelungen schaffen, um das Zusammenleben von Mensch und Hund in Hamburg auf eine sicherere Grundlage zu stellen." Das weitere Verfahren soll in enger Abstimmung mit den parlamentarischen Gremien erfolgen. Über die Einzelheiten muß dabei allerdings noch beraten werden. SPD-Innenexperte Andreas Dressel sagte: "Wichtig ist, daß wir den Handlungsrahmen ausschöpfen, gerade, was die verantwortungslosen Hundehalter betrifft." Auch die Möglichkeit einer Erhöhung der Bußgelder bei Verstößen gegen die Regeln müsse nochmals geprüft werden. Grundsätzlich aber eröffneten die präsentierten Eckpunkte für das neue Gesetz ein "differenziertes Vorgehen, das verantwortungsvolle und rechtstreue Hundehalter besserstellt", so Dressel. "Zum Beispiel durch die Befreiung vom Leinenzwang, wenn ein Hund erfolgreich geschult wurde." Christian Maaß von der GAL bezeichnet das Eckpunkte-Papier als "geeignete Grundlage für die weitere Arbeit".
Lob kam auch vom Hamburger Tierschutzverein. Chef Wolfgang Poggendorf: "Viele Forderungen des Tierschutzbeirats finden sich in dem Papier wider." Einige Fragen seien aber noch völlig ungeklärt, zum Beispiel die Ausnahme vom Leinenzwang nach bestandenem Gehorsamkeitstest: "Wer prüft, wer testiert?" Außerdem sei das Dickicht an neuen Regelungen "zu kompiziert". Massive Kritik an den Plänen äußerte Jutta Thumser von der "Hunde-Lobby Hamburg", die heute ab 5 vor 12 vorm Hauptbahnhof gegen den Leinenzwang demonstriert: "Eine Katastrophe, es gibt viel zu wenig Freilaufflächen!"
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Liebe Grüsse, Tamy und Rudel
"Die kalte Schnauze eines Hundes ist erfreulich warm gegen die Kaltschnäuzigkeit mancher Mitmenschen."
Ernst R. Hauschka
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