von Suse....Tierhilfe Korfu
In all den Jahren in denen ich mit den Streunern arbeite sah ich eine ganze Menge Grausamkeiten gegenüber Tieren. Aber jedesmal überrascht mich wieder was diese grausamen Leute sich alles einfallen lassen. Die folgende Geschichte ist eine tragische Geschichte mit "neuen" ( für mich neu) Hilfsmitteln der Tierquälerei. Aber zumindest hat die Geschichte ein bis jetzt gutes Ende...
Am Montag Morgen bekam ich einen Anruf einiger Bauarbeiter ca 40 km von Patras entfernt.Ein Hund war wohl dort ausgesetzt worden. Das ist nichts ungewöhnliches, außer dass die Bauarbeiter sehr aufgeregt waren, denn das Maul des Hundes war zugebunden und er hatte keine Möglichkeit zu fressen oder zu trinken! Der Hund war nicht einfach nur ausgesetzt, nein- er wurde ausgesetzt um sehr qualvoll und elendig zu verenden! Die Arbeiter haben den Hund schon seit 7-8 Tagen im Umfeld herumlaufen sehen und teilten mir am telefon mit wie verzweifelt sie versucht hatten ihn einzufangen und ihn von dem Band um die Schnauze zu befreien.
Ich fuhr noch am selben nachmittag hin und fand den Hund ruhelos um die Felder laufend, er liess mich nicht näher als 30m an ihn herankommen. Nachdem die Arbeiter und ich über 2 Stunden versucht hatten ihn zu fangen wurde es dunkel und ich musste fahren, wir hatten so keine Chance mehr.
Ich wusste jedoch dass das Tier so keine Chance auf Überleben hatte... Er würde elendig an Hunger oder Durst sterben. Ich fühlte mich ebenso verzweifelt wie die Arbeiter die mich angerufen hatten, welche mir sagten dass sie nicht mehr schlafen konnten weil sie ständig an das arme Tier denken mussten...
Am nächsten Tag, Dienstag, konnte ich nicht hinfahren. Aber zwei unserer Helfer, welche nahe daran wohnen, versuchten fast den ganzen Tag ihn zu finden, leider ohne Erfolg.
Heute früh, Mittwoch, fuhr ich zeitig los und ich nahm eine der Lebendfallen mit welche wir von einer amerikanischen Organisation bekommen hatten mit. Ich hatte Glück und konnte ihn schnell finden. Ich versuchte wieder mehrmals ihn einzufangen oder ihm zu folgen, aber das fruchtete wieder nicht. Zuletzt habe ich ihn einfach über Stunden beobachtet, plazierte die Falle dann an einen passenden Ort und ging weg.
2 Stunden später und nachdem ich mehrere Male die Falle kontrolliert hatte , wurde ich zum glücklichsten Tierschützer dieser Erde! Der Hund saß in der Falle und ich schrie auf vor Freude! Ich hatte mir jedoch nicht im Traum denken können was ich sehen musste als ich näher an die Falle kam... Bitte schaut Euch die Fotos an, ich kann es nichtmals jetzt, so viele Stunden später, wirklich beschreiben...
Mit der Hilfe einiger Passanten packte ich die Falle samt Hund in mein Auto und fuhr sofort zum Tierarzt ( Yiannis). Er und sein Helfer versuchten den Hund von dem Kabelbinder zu befreien, welcher ca 1 cm tief ins Fleisch eingeschnitten war. Dann entdeckten wir eine noch viel schlimmere Wunde im hinteren teil des nackens, verursacht durch ein paar Elektrokalen ( sollte wohl ein Halsband darstellen...) , so eng gebunden dass sie ca 2 cm tief ins Fleisch eingeschnitten waren! Ich kann das Ausmaß der Verletzung nicht wirklich beschreiben...aber Ihr könnt anhand der Fotos in etwa die Grausamkeit erahnen die dieses Tier erleiden musste...
Das glückliche Ende der Geschichte ist erfreulicher. Trotzdem das Tier offensichtlich über 10 Tage ohne Wasser und Futter gelebt hat sind seine Organe ( leber und Nieren) in guter Verfassung! Er bekam sofort infusionen weil die Gefahr bestand dass seine Nieren Schaden nehmen könnten falls er zuviel Wasser aufnehmen würde. Ebenso wäre es gefährlich gewesen ihm sofort Futter zu geben. Also versuchten wir die Funktion seiner Kiefer zu testen indem wir ihm eine spezielle Paste zum Auflecken gaben.
Ich verlor mich in Tränen als er völlig ausgehungert anfing unsere Finger abzulecken...Es war so ein emotionaler Augenblick dass jeder in der Klinik ein wenig Paste auf seine Finger tat nur um zu spüren wie dieses arme Tier es wieder ableckte...ein unglaubliches Gefühl!
Zuletzt ließ ich ihn in der Klinik für alles weitere. Es wird einige Zeit dauern ihn wieder an Wasser und normales Futter zu gewöhnen, und die schlimmen Infektionen seiner Wunden zu bekämpfen...Yiannis war sehr zuversichtlich . Er versichterte uns dass es an ein Wunder grenzt dass dieser Hund noch in einer so guten Verfassung ist. Wir stimmten überein ihn Phoenix zu nennen. Er ist ca 1,5 Jahre alt. Jemand an einer Adoption interessiert?;-)
Ich werde Euch auf dem Laufenden halten über Phoenix , und dass er hoffentlich stärker wird und es ihm bald besser geht. Und was mich angeht- ich könnte nicht glücklicher sein am heutigen Tage!
Dimitris
P.S.
Diese Nachricht ist von gestern, es war mir nicht möglich es auf Grund technischer Probleme zu versenden.
Ich habe eben nochmal in der Klink angerufen: Phoenix geht es viel besser! Sie haben ihm bereits etwas Dosenfutter und ein wenig Wasser geben können. Er frisst und trinkt alles was man ihm vorsetzt. Auch die Nieren und der Darm haben ihre Funktion wieder aufgenommen und arbeiten normal. Sie berichteten mir auch dass der Blick seiner Augen in nur einem Tag eine solche Veränderung durchgemacht hat dass es nicht zu beschreiben ist. Auch seine Wunden sehen schon viel besser aus! Er ist sehr nett zu den Leuten in der Klinik und freut sich sehr wenn sie ihn an die Leine nehmen und mit ihm spazieren gehen...Ich denke wir alle, Ihr und ich, wir haben keine Worte um unsere Gefühle diesbezüglich auszudrücken, stimmt's ?
__________________