Liebe Simone... nachdem du heute Nachmittag erwähnt hast, dass deine Lisa so krank ist, habe ich eben alle 15 Seiten gelesen, um mir ein Bild zu machen.
Zunächst möchte ich dir sagen, dass ich es im höchsten Maße bewundernswert finde, dass du dich in einer solchen Zeit, mit 2 kranken Hunden und deinem Kleinkind um z.B. Bonny, die Hündin von “Bullmastiff in Not“, die vielen anderen Hunde und eigentlich auch mich, kümmerst. Eigentlich um uns alle! Respekt!!!
Es gibt nicht viele Menschen, die sich in ihrer eigenen Not noch um andere sorgen und vor allem die Kraft dafür aufbringen. In diesem Satz liegt auch die Beantwortung eine deiner Fragen, die du dir selbst stellst.
DU hast immer kranke Hunde, weil genau DU die Kraft aufbringst alles zu ertragen und verantwortungsbewusst bist, das Richtige zu tun.
Als ich anfing zu lesen, wusste ich wie es enden würde. Auch Ronja hat sich ähnlich verhalten wie deine bezaubernde Lisa. Ich wusste genau, dass es nur Krebs sein kann. Die Beschreibung der Symptome und das Verhalten deiner Lisa gaben mir sofort diese Ahnung.
In der letzten Stunde, als ich alles las, habe ich Ronjas Sterben noch einmal durchlebt.
Bei ihr ging alles sehr viel schneller, also im Zeitraffer.
Was ich dir aus meinen Erfahrungen sagen kann, ist, dass Ronja sich mit höheren Dosen Cortison besser gefühlt hat. Sie hat gefressen bis zum letzten Tag. Diese hohen Dosen vermindern, dass der Krebs sich vermehrt. Sie wirken zwar nicht wie eine Chemo aber geben deiner Lisa jedes Mal ein paar Lebensstunden mehr. Als ich Ronjas Diagnose wusste, habe ich sofort die Cortisondosis verdoppelt. Nebenwirkungen spielen dabei keine Rolle mehr. So oder so… die bittere Wahrheit ist, dass der verdammte Krebs siegen wird. Cortison könnte bei längerer Einnahme, bei einem sonst gesunden Hund Schäden anrichten. Es spielt keine Rolle mehr bei Lisa. Sie wird nicht mehr so lange leben, dass Nebenwirkungen ihr schaden könnten. Beim Menschen ist Cortison immer eine Wunderwaffe. Ich selbst nehme dieses Medikament seit 28 Jahren gering dosiert, manchmal auch hoch dosiert, wenn es schlechter geht.
Mache dir nicht solche Gedanken. Gib ihr das Medikament auf jeden Fall in einer höheren Dosis, wenn du merkst, dass es ihr schlechter geht. Aufpassen musst du unbedingt, dass, wenn du denkst es geht ihr besser, du die Dosis langsam runtersetzt.
Ich würde deiner Lisa eine gleichmäßig etwas höhere Dosis geben. Damit es ihr am Abend nicht schlechter geht, teile die Dosis und gib ihr abends auch Cortison. Dann wird es gleich bleibend, zwar etwas hibbelig oder beim Menschen euphorisch sein. Egal!
Wenn deine Lisa in ihren letzten Tagen etwas unternehmungsfreudiger wird und einen wahnsinnigen Appetit entwickelt… egal!
Es vergessen, dass deine Lisa krank ist, darfst du nicht. Jeden Tag kann es passieren, dass deine Lisa sich in eine Ecke (Höhle) verkriecht und nicht mehr dort weg will. Dann ist der Zeitpunkt nahe. Auch ich habe mich immer gefragt, was ich wann tun soll. Ein einziger Blick wird dir sagen, wann es soweit ist und du wirst es fühlen. Und genau dann wirst du im Herzen bereit sein, diesen letzten Schritt mit deiner geliebten Hündin zu gehen.
Und… du wirst dich gut dabei fühlen. Weil….
In der Natur es kein Cortison gibt, auch keine homöopathischen Mittel und kein Frauchen!
Wir Menschen haben den Hund, eigentlich den Wolf, der wilden Natur entnommen und zu dem gemacht, was er jetzt ist. UNSER geliebtes Haustier. Deshalb haben auch WIR die Pflicht unseren Liebling zu erlösen, wenn es soweit ist. Deine geliebte Lisa wäre in der wilden Natur schon lange tot.
Ohne Medikamente schwach… keine Kraft zu jagen, um zu fressen und zum nächsten Bach zu laufen, um zu saufen. Sie wäre elendig zu Grunde gegangen…. verhungert oder verdurstet, von anderen Tieren aufgefressen. Eine grauenhafte Vorstellung!
Jetzt stelle dir bitte eine andere Situation vor. Deine Hunde Tom und Oso sitzen unter einem Kirschbaum im Land hinter dem Regenbogen. Sie wissen um deine Sorgen und Nöte, weil sie alles beobachten und die Beiden sorgen sich um dich, weil sie dich immer noch so sehr lieben.
Simone…. Tom und Oso werden Lisa in Empfang nehmen, wenn sie über die Regenbogenbrücke kommt. Sie warten schon einige Zeit. Sie wollen deine Hündin herum führen und ihr zeigen, dass es in jenem Land keine Krankheiten gibt, dass alle wieder gesund werden, die alten Tiere wieder jung.
Dass alle Bäume immer blühen und die Wiesen immer grün sind.
Hole dir immer wieder dieses Bild in deinen Kopf, schaue Lisa an und beantworte dir selbst die Frage: Wo möchte Lisa in diesem Moment sein?
Bei dir, ihrem heiß geliebten Frauchen aber schwer krank und leidend oder bei ihresgleichen, den Hunden, die den Weg schon gegangen sind in jenes Land, wo es sooooo schön ist und wo es kein Leiden gibt?
Bei Lisa wird es immer gute und schlechte Tage geben. Ich wünsche von ganzem Herzen, dass es noch wahnsinnig viele wundervolle Tage mit Frauchen, Luna und dem Baby sind.
Simone…. genieße jede Sekunde mit Lisa, so lange es nur geht aber bitte… du darfst dich nicht bis zur Erschöpfung aufopfern. Denke an dein Kind und auch an Luna. Es wird und ist eine verdammt schwere Zeit auch für Luna, denn ganz bestimmt spürt sie die Veränderungen an Lisa.
Und sie leidet mit, auch wenn es nicht den Anschein hat.
Die Schreiber und “Wünscher“ in diesem Forum, die dir so liebe Zeilen schreiben, stehen hinter dir wie eine gewaltige Mauer. Wir alle fühlen den Schmerz, weil wir alle es durchlebt haben. Niemand ist böse, wenn du jetzt nur an dich denkst, statt “Molosser in Not“ zu helfen. Das hast du doch den Anderen gezeigt, wie es geht….
Denke jetzt NUR an dich, deine Lisa, deine Luna, dein Baby und deine Familie.
Ihr seid jetzt in Not!!!
Meine Gedanken werden in diesen Tagen und Wochen immer bei euch sein…
LG Sylvi
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Wer kein Ziel hat - ist schon tot!
Geändert von Sylvia (07.05.2008 um 04:43 Uhr)
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