Wie anfangen?

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Markus
17.07.2011, 21:28
Hallo,

auf dieser Seite geht es um das Thema „Wie anfangen?” und alles was damit zu tun hat.
Sollte sich in den Beiträgen auf dieser Seite nicht das Richtige finden lassen, frag doch einfach eben direkt hier im Forum nach.

Mit vielen tausenden registrierten Mitgliedern lässt eine passende Antwort ganz bestimmt nicht lange auf sich warten!

Schöne Grüße,
Markus

christlgo
17.07.2011, 21:28
Ich wurde von meiner Freundin gebeten, ihr beim Training ihrer hündin zu helfen.Ich werde euch mal so kur wie möglich die situation schildern und hoffe dann auf ein paar gute ansätze, ich bin mir nämlich ganz und gar nicht sicher, wie wir das am besten anpacken. Danke jetzt schon denen, die sich die mühe machen, das hier zu lesen! :)
Die pischermixhündin ist eine 2,5 jährige notnase aus belgrad. Sie ist zuckersüß und sehr lernwillig. Sie lebt nun seit einem jahr bei meiner freundin. ihrem mann und deren tochter.
Sie kann sitz und platz, ca für 2 sec. Sie bewacht ihren garten sehr genau. Jedes auto, jeder radfahrer, jeder jogger wird verbellt. sie ist eine kleine krawallmaus.
In dem ersten jahr wurde so gut wie nichts mit ihr trainingsmäßig gemacht. Der grund warum sie einen hund haben, ist die 10 jährige tochter, die letztes jahr eine schwere psychische erkrankung hatte. Sie wünschte sich neben dem gesundwerden nichts sehnlicher , als einen hund. Die kleine maus, hat der familie wirklich sehr gut geholfen in der schweren zeit. aber sie lernt keine grenzen kennen. Dafür hat sie sich wirklich sehr gut entwickelt.Sie hat ihre rolle gefunden, sie überwacht alle, zu jeder zeit und an jedem ort. Sie maßregelt ihre Familienmitglieder, wenn sie nicht zur richtigen zeit am richtigen ort sind und ihr das geben was sie grade wünscht. Aufmerksamkeit, spiele, futter,.... beim gassi gehen, geht der 16 kg hund mit dem anderen ende der leine spazieren. Sie verbellt jeden anderen hund, aus unsicherheit, das merkt man ganz genau. Wenn ich mit ihr ab und an arbeite, ist sie wie ausgewechselt, sie konzentriert sich und ist willig etwas zu tun und akzeptiert auch grenzen.
Es gibt für die familie keine wirklich groben probleme. Sie ist freundlich zu kindern, zu jedem besuch. Aber trotzdem würden sie gerne was ändern. Wenn sie zu besuch kommt, kommt sie nicht mehr aus dem staunen raus, weil pumba auch nach 10 min noch da liegt, wo ich ihn abgelegt habe. Weil er mir nicht auf schritt und tritt nachläuft, weil er nicht an mir hochspringt,...
Die dinge, die bei maza schief laufen, bzw ihr unerwünschtes verhalten fällt nicht so auf, weil sie klein und leicht ist, weil sie selten andere hunde treffen und sie auch nirgends mit dem hund hinfahren. Das wollen sie ändern. Sie haben absolut keine hundeerfahrung, sind aber willig zu lernen. Meine freundin ist sehr unsicher im umgang mit dem hund. Ganz viel herz, aber wenig konsequenz... ich bitte euch, nur tipps zu schreiben, keine vorwürfe.
Ich weiß, dass es jetzt kein optimaler zustand ist, aber sie wollen ihn ändern!
Dem hund geht es gut, es war eine zeit, in der es einfach niemandem möglich war zu handeln, weil alle durch die krankheit gelähmt waren. Nun sind sie aus der starre erwacht und wollen mit dem hund lernen. Das finde ich sehr positiv.
Meine frage ist, wo sollten wir am besten anfangen? ich kann nur stundenweise dabei sein.
Ich will sie nicht überforden, weder mensch noch hund. Zu einer huschu trauen sie sich noch nicht, aus scham und unsicherheit.
Ich hab überlegt, ob ich mit dem hund in die huschu fahren soll, sie könnten zu sehen und lernen, später dann, wenn mehr sicherheit eingekehrt ist lönnent sie dann selbst arbeiten...? Was meint ihr?

Nadine
18.07.2011, 09:19
Hallo!
Danke für den Beitrag!

LG Nadine
Peppi
18.07.2011, 09:19
Ich würde mit dem Hund das Clickertraining anfangen und dann stur anfangen dass Obedience Buch durch zu arbeiten. Wenn das mit Gehorsam und Bindung klappt, würde ich mir so Agility Krams für den Garten kaufen und die kleine Ratte müde machen.

Die kleinen Pinscher kenne ich nur als aufgedrehte arbeitswillige kleine Hunde. Das mit dem Verbellen würde ich aus der Ferne als Ersatzbeschäftigung interpretieren. Und sie hat Erfolg weil sich die angebellten Objekte ja auch immer entfernen.

Das Hinterherrennen würde ich mit einem festen Platz ändern, auf dem sie zunächst bleiben MUSS. Sowas wird in der Regel irgendwann von alleine als Entspannungsort angenommen... aber man muss halt auch was haben, von dem man sich entspannen kann.

Mens sana in ... ;)

Oder ihr sucht dazu eine HuSchu auf... aber den Grundstein würde ich daheim legen wollen...;)

harlekin68
18.07.2011, 09:49
aber den Grundstein würde ich daheim legen wollen...

schließe mich mal ungefragt Peppi's aussage an,die Kleine erstmal im Haus auf neue Veränderungen vorbereiten,ohne Ablenkung von außen..Sie muß erstmal im Haus das Kontrollieren der Menschen unterlaßen.Draußen würde ich sie körperlich auslasten..damit sie im Haus/Wohnung drei Kreuze macht endlich Ruhen zu dürfen.Reizangeltraining würde ich da einsetzten.Wichtig ist aber das alle am gleichen Strick ziehen..um die Kleine nicht zu verunsichern.

christlgo
18.07.2011, 10:07
Danke, so ähnlich hab ich mir das auch vorgestellt. Und peppi du hast recht, sie ist so ein pinscher, wie du sie kennst. eine rennsemmel, aber sehr arbeitswillig und hoch erfreut, wenn man sich mit ihr ordentlich beschäftigt!
Momentan tanzt sie halt allen auf der nase rum.
Gut, dass ich mir auf dein anraten das klicker und das obi - buch gekauft hab! :lach3:
Ich denke, die erste einheit wird mal ein ordentlicher spaziergang sein, so dass maza zufrieden ist und wir dann in der wohnung an ihrem platz arbeiten können. Den sie zwar schon hat, aber nur dann aufsucht wenn allle im schlafzimmer verschwunden sind! :p
Das mit der leinenführigkeit lass ich dann jetzt anfangs einfach mal sein, oder?

Peppi
18.07.2011, 10:27
Das mit der leinenführigkeit lass ich dann jetzt anfangs einfach mal sein, oder?

Wenn ich die Möglichkeit habe, sehe ich die Leine allein als Absicherung.

Ich würde einfach Fußlaufen und ranrufen üben!

Ob sie Fuß mit oder ohne Leine geht... wurscht ;)

Einfach das Ziehen abgewöhnen hab ich nur mit Stehenbleiben beigebracht. Nicht weitergehen sobald die Leine auf Spannung geht. Man muss aber Geduld haben, dass Hund selber auf die Lösung kommen kann. Und konsequent zwei Wochen bei jedem Gang. Das reicht dann eigentlich schon ;)

christlgo
18.07.2011, 10:33
Ja, der hund hat das glaub ich auch sehr schnell, aber die familie!
Vielleicht sollte ich sie adoptieren...ne, pumba will keinen kumpel...und schon gar keine krawallmaus.
Ich weiß genau, sie machen das heute und vielleicht noch morgen, aber übermorgen ist´s zu mühsam...
Vielleicht schätze ich sie auch komplett falsch ein. Mal schauen, ich werd berichten! aber danke, für die tipps!:lach4:

AlHambra
18.07.2011, 12:07
Ich kann mich Peppi nur anschliessen, ich denke mit dem Clicker habt ihr schnell Erfolg, da könnte man auch ein paar Tricks einarbeiten, damit sie ihren Kopf beschäftigen muss.

Zum Terrorismus im Haus - einen festen Platz etablieren und das Nachlaufen unbedingt unterbinden, sie soll nicht kontrollieren.
Ich hab das mit ein paar Kaffee-Löffeln in der hinteren Hosentasche an zwei Vormittagen geschafft.
Löffel in die Tasche und durch's Haus gelaufen, wenn ich verfolgt wurde, einen Löffel gezogen und hinter mir zu Boden poltern lassen - unbedingt kommentarlos. Hat sich der Hund zurückgezogen, loben loben loben.
Überhaupt kann man ungewünschtes Verhalten - parallel zum Clickern und postiv Bestätigen - ruhig mal mit ein paar Klapperzeug-Einsätzen unterbrechen.
Auch eine extreme Gartenbellphase meiner beiden (!) hab ich mit einer Halbliterplastikflasche mit Schrauben darin schnell in den Griff bekommen. Zwei / Drei Mal in die Bellrichtung geworfen und der Spaß war den beiden vergrätzt. Selbstverständlich das darauf folgende ruhige Passieren lassen der Nachbarn ordentlich loben.

Ich bin durchaus zu haben für solche kurzen Kontrapunkte, die man mal mit einem Klappergerät setzen kann, als dauerndes Erziehungsmittel würde ich es aber ablehnen. ich hab den Einsatz der KLapperflasche auch nie kommentiert, es soll ja ein Ereignis "aus heiterem Himmel" sein und keine Strafaktion von Frauchen.

Aber so etwas ist sicher Geschmackssache, eigentlich wird mein Bub beclickert, dass ihm die Ohren klingeln - und das mit vielfältigem Erfolg. :ok:

Peppi
18.07.2011, 12:17
Bestrafung ist auch nützlich, man muss sich einfach nur vergegenwärtigen, wann der Hund eine "Information" benötigt und wann nicht. Die meisten Strafen haben keinen "Informationswert" und der Hund kann nicht schlussfolgern, was von Herrchen gewünscht ist.

Deshalb macht sowas nur Sinn, wenn es um einen konkreten Verhaltensabbruch geht.

Peppi
18.07.2011, 12:18
Ja, der hund hat das glaub ich auch sehr schnell, aber die familie!

Genau deshalb ist der Rütter auch so gut - er schafft es die Menschen zu motivieren. Ich schaff das fast nie, weil ich kaum Geduld habe... :D

Monty
18.07.2011, 17:37
Schenke ihr das Buch aus meiner Signatur und helfe ihr beim clickern...

christlgo
18.07.2011, 19:49
@monty: das hab ich ihr schon geborgt... aber alleine geht da nicht viel!
Wir haben uns für morgen mal zum auspowern und anschließenden auf den platz gehen und dort bleiben im haus verabredet!
die fangen wirklich ganz von vorne an...

AlHambra
18.07.2011, 20:04
Bestrafung ist auch nützlich, man muss sich einfach nur vergegenwärtigen, wann der Hund eine "Information" benötigt und wann nicht. Die meisten Strafen haben keinen "Informationswert" und der Hund kann nicht schlussfolgern, was von Herrchen gewünscht ist.

Deshalb macht sowas nur Sinn, wenn es um einen konkreten Verhaltensabbruch geht.

:ok: So isses

christlgo
30.07.2011, 18:23
Also, wir haben schon ein paar mal trainiert und die Familie ist begeistert, vom Wandel der kleinen Maus. Sie ist sehr leicht zu beeindrucken, noch leichter zu motivieren und sie findet es total klasse, dass nun nicht mehr sie den Gartenzaun bewachen muss. Die kleine Hündin hat verstanden, dass ihre Familie das schon ganz allein kann. Wir haben die Leinenführigkeit noch nicht in Angriff genommen, aber seit die Familie sich aktiver zeigt, ihr ein paar Grenzen aufgezogen hat, geht sie viel besser an der Leine und siehe da, sie dreht auch nicht mehr durch, wenn 300 m entfernt ein hund kommt, sie reagiert erst kurz vorher, lässt sich aber mit einem "scht" aus dem fixieren lösen... ich find das klasse, so einfach ist das bei meine Burschen nicht gelaufen...:hmm:
Ich bekomme also jetzt jeden Tag einen glücklichen Anruf...Unser Hund ist so toll, das Leben ist so viel einfacher und entspannter....

außer vorgerstern. Die Hündin hat das Kind (9 Jahre) beim täglichen Kuschelritual angeknurrt und dann nach ihr geschnappt.
Voran ging eine andere Situation: Das Mädchen saß am Boden, der Hund legte sich dazu, als das Mädel aufstehen wollte, knurrte der Hund, sprang auf und rannte zu Futterschüssel. ( die war aber leer)
Ca 30 min später, liegt das Mädchen am Boden, der Hund kommt von selbst dazu , legt sich auf den Rücken, wird gestreichelt, plötzlich Knurren und sofort ein Schnappen.
Das Mädchen hat natürlich geweint, sie war der Meinung hr Hund hat sie nicht mehr lieb....die Eltern waren total erschrocken...
Ich kann es nur so schildern, wie es mir geschildert wurde, vielleicht haben die auch was übersehen, überhört.
Die Hündin ist ein wenig verdutzt, weil Herrchen und Frauchen plötzlich anders sind, testet sie jetzt am Kind?

Peppi
30.07.2011, 18:53
Also bis auf Futterschüssel hoch stellen hätte ich aus der Ferne keinen Tipp... das muss man vor Ort sehen...:(

Jule69
31.07.2011, 15:04
außer vorgerstern. Die Hündin hat das Kind (9 Jahre) beim täglichen Kuschelritual angeknurrt und dann nach ihr geschnappt.
Voran ging eine andere Situation: Das Mädchen saß am Boden, der Hund legte sich dazu, als das Mädel aufstehen wollte, knurrte der Hund, sprang auf und rannte zu Futterschüssel. ( die war aber leer)
Ca 30 min später, liegt das Mädchen am Boden, der Hund kommt von selbst dazu , legt sich auf den Rücken, wird gestreichelt, plötzlich Knurren und sofort ein Schnappen.
Das Mädchen hat natürlich geweint, sie war der Meinung hr Hund hat sie nicht mehr lieb....die Eltern waren total erschrocken...
Ich kann es nur so schildern, wie es mir geschildert wurde, vielleicht haben die auch was übersehen, überhört.
Die Hündin ist ein wenig verdutzt, weil Herrchen und Frauchen plötzlich anders sind, testet sie jetzt am Kind?

Kann es sein, das er zwar jetzt verstanden hat,das er in der Rangordnung zwar unter den "großen" Menschen steht, aber der Meinung ist über dem "kleinen" Menschen. Er sich jetzt eine neue Aufgabe gesucht hat und die heißt Kind erziehen/Ressourcen einteilen?
Ich glaube, er ist zur Zeit etwas verwirrt und hat seinen Platz in der Familie noch nicht richtig gefunden. Jetzt muss er wohl als nächstes begreifen lernen, das Kindeserziehung auch nicht in seinen Aufgabenbereich fällt.
Das scheint mir ein Rangordnungsproblem zu sein. :lach4: