Emilia ist nicht schussfest und Silvester ist eine absolute Katastrophe. :(
Blöderweise findet im angrenzenden Park demnächst das Green Juice Festival statt. Und die machen nicht nur ein Abschlussfeuerwerk, sondern da wird JEDEN Abend geböllert. :hmm:

Ich habe jetzt Adaptil-Tabletten geholt und die TA hat mir gratis (weil frisch abgelaufen) auch Selgian-Tabletten mitgegeben. Natürlich ohne Garantie, dass das auch wirklich was bringt.

Hat einer von euch Erfahrungswerte mit den Medis gemacht?

Grüßlies, Grazi

Ja, mit unterschiedlichen Ergebnissen.
Adaptil finde ich als Halsband, Stecker oder Spray ( für Hunde die Panik im Auto haben )
absolut empfehlenswert.
Als Tabletten finde ich Selgian hilfreicher, wenn es lange genug im Voraus und ausdosiert gegeben wird

Selgian kenn ich noch nicht, aber alles frei verkäufliche hat bei uns null Wirkung gezeigt Mini und Bob sind weiterhin panisch. Auch Eierlikör half nicht.
Wir versuchen ungeplante Feuerwerke so gut wie möglich zu überstehen und Silvester wandern wir jetzt aus in ein Hotel am Flughafen

Hmmm... das klingt ja alles nicht sooooo erfolgversprechend.

Die "Haupt"-TA-Helferin und auch die TA haben übereinstimmend gesagt, dass das nur ein Versuch sein kann... man müsse aber auf jeden Fall höher dosieren als auf der Verpackung angegeben...wenn aber ein gewisser Paniklevel erreicht wird, geht sowieso nichts (auch nicht mit Zylkene in rauen Mengen).

Mittlerweile gibt es wohl ein Medikament, das bei Katzen (die z.B. extreme Panik vor'm Autofahren haben) sehr gut wirkt. Ist eigentlich ein Muskelrelaxans bei Bandscheibenvorfällen und dergleichen. Da müsste man mal schauen, ob das nicht vielleicht auch bei Hunden ähnlich gut wirkt.

Auf Nachfrage hat die TA betont, dass dieses Medikament nicht einfach nur das Tier umhaut, obwohl es alles um sich rum noch mitbekommt. Das sei nämlich das Schlimmste überhaupt: einem Tier die Kontrolle über seinen Körper nehmen und hilflos seiner Panik aussetzen. :(

@Maychen: Du bekommst mit drei Hunden ein Hotelzimmer?

Falls unser Festival-Versuch erfolglos bleibt, überlege ich gerade, ob wir dann nicht einfach spätabends noch zum Flughafen fahren und uns da auf den Parkplatz stellen. Das müsste doch auch gehen, oder? Spätestens um 2:00 Uhr ist ja hier wieder Ruhe und wir könnten dann im eigenen Bett schlafen. ;)

Grüßlies, Grazi

Ja und es war total einfach. Das Moxy am Flughafen ist ganz entspannt damit. Riesiges Zimmer im 5.ten Stock Schallisolierung
An diesen Tagen ist wohl mittlerweile fast jedes Zimmer das gebucht wird für Hundeleute.

An diesen Tagen ist wohl mittlerweile fast jedes Zimmer das gebucht wird für Hundeleute. Wahnsinn! Aber toll, dass das Hotel das mitmacht! :ok:

Grüßlies, Grazi

Toll das es so ein Hotel gibt.
Bei uns sind leider auch über das ganze Jahr irgendwelche Feuerwerke.
LG Petra

Bei uns sind leider auch über das ganze Jahr irgendwelche Feuerwerke. In unserer Nachbarschaft wird auch immer mal wieder einfach bei irgendwelchen Parties geböllert. Das ärgert mich immer wieder extrem! :hmm:

Grüßlies, Grazi

Ein Hund der vor dem Geknalle Angst hat leidet da ziemlich.
Was denkt ihr wieso manche davor Panik haben und andere gar nicht reagieren?
LG Petra

Hm, gute Frage. Ich glaube es hängt mit der Tonfrequenz zusammen, die manche nicht ertragen. Unser Jagdhund kam ja schon mit nem halben Jahr in die Nothilfe weil er ausgesetzt wurde. Es stellte sich sehr schnell heraus, das er nicht schussfest ist. Der Terrier hat sich dann später quasi anstecken lassen und durch eine übermäßig laute Renovierung über Wochen wurde das ganze Thema nochmal verstärkt. Das Malimädel wurde schon seit Welpe an laute ungewöhnliche Geräusche gewöhnt und ist total neutral. Sie kam aus einer extrem stillen Umgebung und wir haben schon mit 9 Wochen begonnen.
Was meiner Meinung nach nicht funktioniert, ist eine Desensibilisierung wenn das Problem bereits besteht.

Meine Hunde waren von sich aus alle schussfest. In Berlin ging es schon fast Mitte Dezember los und hielt bis zwei Wochen im neuen Jahr an. Dabei war es nicht das Feuerwerk, sondern das Geböllere überall und ständig. Machte meinen Hunden immernoch nichts aus - bis es zu extremen Situationen kam. Bei einer Hündin explodierte knapp über ihren Rücken ein ziemlich starker Böller und der Knall wurde noch durch die Überbrückung des Eingangs verstärkt. Ab da gab es die erste Empfindlichkeit. Urlaub, zu spät losgefahren, mit Anhänger. Im Radio immer wieder Warnungen für ein Unwetter. Wir waren schon von morgens an, nach einer Übernachtung, unterwegs. Nahmen die Abkürzung durch die Wälder der Gascogne. Die Baumreihen reichten damals noch nah an den Asphalt. Die Blitze schlugen rechts und links im Dauerzustand ein. Die beiden Hunde kamen von ganz hinten nach vorn gesprungen. Der Himmel ögffneteseine Schleusen. Von da an war es mit der schon vorgeprägten Hündin aus. Sie veertrug keinen Knall und auch kein Gewitter mehr. Ihre Mutter hat das diesen negativen Moment schnell abgebaut und wurde wieder ganz normal. Es kommt auch viel auf das Wesen des Hundes an. Die nachher gestörte Hündin hatte eine viel kleiner Reizschwselle iwe ihre Mutter, die immer sehr cool war. Gassigehen war um Sylvester herum auch immer schwierig, blieb man im Ort wurde man zugeballert, ging man etwas abweits war alles voll Wildschweine.
Noch etwas, auf dem hundplatz, wo das schussfeste Verhalten geübt wird, werden alle Hundehalter auf den bevorstehenden Knall vorbereitet und sollen sich in dem Moment positiv mit ihrem Hund beschäftigen. Klappt im allgemeinen gut, dürfen nur später keine Extremsituationen hinzu kommen.

Ich denke, das ist - wie so oft - eine Kombination aus genetischer Veranlagung und Erfahrungen.

Es gibt von Haus aus eher nervöse, unsichere, eher ängstliche Hunde, die sich dann von bestimmten Umweltreizen stark beeindrucken lassen.... aber eben auch eher souveräne, in sich ruhende Hunde, die sich ihrer selbst und vor allem ihrer Menschen sicher sind und sich dementsprechend wenig beeindrucken lassen. Es sei denn, ihnen passiert etwas GANZ Traumatisches (siehe Maiva).

Nehmen wir mal ein wesensfesten Hund, der bestens aufgewachsen ist und zudem weiß, dass er sich auf seine Menschen verlassen kann... der erschrickt in bestimmten Situationen vielleicht kurz, orientiert sich dann aber an seinem Umfeld...und wenn das gelassen reagiert, denkt er sich "Ok, dann scheint das ja nicht so schlimm zu sein."

Nehmen wir jetzt einen Hund, der kein Grundvertrauen aufbauen konnte, weil er aus schlechter Haltung kommt und der nie richtig gelernt hat, mit Stress-Situationen umzugehen. Der erschrickt, schüttet sofort unglaublich viel Cortisol aus... und kommt von dem hohen Stress-Level einfach nicht runter, weil es - z.B. an Silvester - manchmal stundenlang weiterknallt.

Hier mal ein Beispiele von meinen Hunden:

Felicitas kam aus keiner guten Haltung und wurde von dem Halter sicher geschlagen / getreten. Das "Highlight" war dann ein SEK-Kommando, das die Tür auframmte, Rauchgranaten reinwarf und dann die Wohnung stürmte, in der sie sich befand.... ich habe dementsprechend eine 8-jährige Hündin übernommen, die extrem geräuschempfindlich war und anfangs bei jeder Gelegenheit regelrecht zusammenklappte und am ganzen Körper zitterte. Wir konnten sie an Alltagsgeräusche gewöhnen, aber Silvester war für sie die Hölle.

Ihre Tochter Vega kam mit 11 Wochen zu uns und hat dementsprechend eine "unbeschwerte Kindheit" erleben dürfen. Sie wuchs zu einer selbstbewussten souveränen Hündin heran. Als ihr mal ein Kind an Silvester (auf der nachmittäglichen Joggingrunde mit meinem Mann) einen Böller direkt vor die Pfoten warf, der in diesem Moment explodierte, hat sie sich natürlich erschrocken.... aber sie ist nicht in Panik geraten. An diesem Silvester war sie leicht verunsichert, doch das hat sich glücklicherweise nicht verschlimmert und in den Folgejahren hatten wir keine Probleme.

Nehmen wir nun Sofia. Sie kommt aus einer schlimmen Kettenhaltung, wurde misshandelt und hat NICHTS kennengelernt. Sie ist ein Angsthund. Selbst nach 6 Jahren geht vieles immer noch nicht (Spaziergänge im Wohnviertel, Fahrräder, schnelle Bewegungen fremder Männer, laute Geräusche). Aber sie orientiert sich glücklicherweise an uns. Die Böllerei hat sie anfangs extrem gestresst, aber sie WEISS, dass ihr in unter unserem Schutz nichts passiert. Unser Bett ist ihr Hafen. Sie liegt dann zwischen uns im Arm meines Mannes unter der Decke.... ihre Atmung beruhigt sich, das Herz schlägt langsamer und sie schläft ein.

Soweit ist Emilia leider noch nicht. :(

Grüßlies, Grazi

Sodele... wir haben das Festival gut hinter uns gebracht! :ok:

Zu Selgian kann ich leider nichts sagen, da ich an diesem Abend nicht zuhause war. Mein Mann hat Emilia die Tabletten zwar brav gegeben, hat aber kein Feuerwerk gehört.... entweder ist es ausgefallen oder er hat zu laut Metal gehört. ;) Emmi hat jedenfalls nichts angezeigt.

Ob das Adaptil was gebracht oder nicht, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, da das Feuerwerk sehr moderat war und wir außer ein paar kurzen Böllern nichts gehört haben, obwohl auch bei uns Ruhe herrschte.

Am ersten Abend saß ich noch am Rechner und der Rest der Bagage war schon im Bett. Als es losging (mit 30 Minuten Verspätung), bin ich schnell ins Schlafzimmer rübergegangen. Emmi hat sich erschrocken und 1x leise gebellt (macht sie sonst nie), hat den Kopf aber gleich wieder abgelegt und ihr bummerndes Herz hat sich schnell wieder beruhigt.

Am zweiten Abend ging das Feuerwerk mit 1 Stunde Verspätung im Mitternacht los. Ich hatte extra ein Nachtlicht angelassen und habe daher gesehen, dass Emilia sofort den Kopf gehoben und die Ohren gespitzt hat. Ich habe (da sie auf meiner Seite neben dem Bett schläft) eine Hand auf ihren Rücken gelegt und ihr beruhigend zugesprochen. Daraufhin hat sie den Kopf wieder abgelegt und sich nicht mehr gemuckst.

Bei Feuerwerk springt sie sonst sofort auf und presst sich hechelnd im Schlafzimmer in die Ecke.
Ich weiß jetzt allerdings nicht, ob das noch passiert wäre, wäre das Feuerwerk heftiger zu hören gewesen und hätte es länger gedauert.....

Der Härtetest wird dann also doch erst zum Jahreswechsel erfolgen.

Grüßlies, Grazi