Ich möchte gern meinen Senf dazu geben, auch ohne eine Professur zu haben.
In meinen knapp 40 Lebensjahren waren nur wenige ohne Hund. Vielleicht vom 5. bis 9. Lebensjahr.
Ich kann auch nur meine Erfahrungen wiedergeben.
Bei uns war und ist es immer so gewesen, dass der Hund im Rudel (mitten unter uns) lag. Meine Eltern handhabten das bereits mit den beiden Diensthunden so.
Wenn wir essen, liegt der Hund zumeist dort, wo er sich erhofft, es könne etwas herunter fallen. Ich lasse das zu, denn daheim ist größtenteils Ruhezone. Jeder hat seinen Freiraum. Kinder, Partner und eben der Hund.
Abgesehen von den Regeln, die nunmal jeder einhalten muss, der mit anderen zusammen lebt. Auch der Hund.
Als das erste Kind vor über 10 Jahren kam, hieß es, der Hund müsse weg. Er würde das Kind beißen, etc..
Nun habe ich drei Kinder und noch immer den gleichen Hund.
Er hat nie gebissen.
Was das Schützen angeht: Es mag vielen nicht gefallen, aber ich _möchte_ dass mein Hund mit aufpasst. Ich kann absolut nicht nachvollziehen, warum es ein Problem darstellen soll, wenn der Hund das Rudel in dem er lebt beschützt.
Auch das liegen vor der Tür sehe ich nicht als Problem an. Beides verrät mir nichts darüber, ob der Hund mit seiner Position im Rudel unzufrieden ist, oder wohlmöglich sogar seinen Rang nicht kennt. Es gibt Alphas, die sind auch Alpha in der hinterletzten Ecke der Wohnung.
Es gibt auch Hunde, die wissen wir ihr Rang ist und die Familie dennoch beschützen, oder zuerst durch die Tür in Innere gehen.
Kleinkinder und Hund(e) sind ein Horror. - Für mich. Ich hatte die Hände voll zu tun, den armen Köter vor den Gören zu beschützen. Sie haben ihn als Leiter, Treppe, Knuddelviech, Kuscheltier, Puppe und weiß Gott noch sonst so alles misbraucht. Nur mit Mühe konnte ich die Kinder davon abhalten, ihm die Krallen zu lackieren. Kleine Teufel…
Und das nicht nur bei diesem hier. Auch die älteren Hunde, die wir aus dem Tierheim hatten, mussten diese Prozedur hinter sich bringen. - Eben immer dann, wenn sie sich freiwillig in die Höhle des Löwen - das Kinderzimmer - begaben.
Lustigerweise sind die Tierchen dennoch oft und freiwillig ins Kinderziemmer gegangen.
Es sei gesagt, dass ich immer darauf geachtet habe, den Schlafplatz oder Korb Kinderfrei zu halten.
Nun könnte man meinen, das sei schlicht Glück, dass unsere Hunde nie gebissen haben. Ich kann aber sagen, dass ich diese Verhaltensweisen auch bei unseren Freunden beobachte. Zumeist sind in unserem Umfeld Bullys, Franzosen, AmStaffs und zwei BMs. Aber auch den Goldi findet man da.
Ich möchte damit ausdrücken, dass ich mit den Aussagen: "Hund darf Kind nicht lecken" und "Kind darf nicht erzieherisch einwirken" nicht ganz konform gehe. Aus langjähriger Beobachtung heraus. Und bezogen auf die oben genannten Rassen.
Mein "Klassiker" ist das Eis essende Kind, was sich heimlich mit dem Hund des Nachbartisches sein Eis teilt. Die Erwachsenen bemerken es nicht. Die Hundehalter auch nicht. Und ich habe solche Szenen mit allerlei Rassen gesehen. Der Klassiker, wo das Kind erzieherisch eingreift ist, wenn der Hund mal wieder gnadenlos und wie ein Trampeltier durchs Zimmer läuft und die Barbies und Lego und so Zeug umwirft. - Dann muss er damit leben, dass das Kind darüber unglücklich ist und ihn aus dem Zimmer wirft.
Jeder mit Hund und Kind wird solche und ähnliche Szenen kennen.
Natürlich gibt es Grenzen. Der Hund darf auf keinen Fall verletzt werden oder mutwillig und bösartig angegriffen. Auch von meinen eigenen Kindern nicht. Die schlimmste Zeit war tatsächlich zwischen 1 ½ und 2. Kinder können ihre Kraft nicht einschätzen und ich war immer bemüht darauf zu achten, das Hund und Kind auch Freunde bleiben.
Glücklicherweise sind die Hunde nicht ganz so nachtragend wie wir Menschen.
Die Rasse scheint mir kein stichhaltiges (Gegen)Argument zu sein.
Anspringen…Von Dominanz kann ich nicht immer reden. Gern würde ich das "fast immer" in Simones Posting gegen "manchmal" tauschen. Hunde springen nach meiner Beobachtung auch dann an, wenn sie Aufmerksamkeit wollen. Oder im Spiel im Übermut. Oder sie bellen.
Wie Kinder eben. Die ziehen und zerren und brüllen, wenn sie sich wenig beachtet fühlen. Nicht alle. Manche. - Wie bei den Hunden auch. Manche. Nicht alle.
Weder kenne ich den Vortrag, noch den Vortragenden. Keinesfalls möchte ich jemandem seine Kompetenz absprechen. Es sind meine Beobachtungen, die ich in etwa 30 aktiven Jahren Hundebesitz hatte. Mit unterschiedlichsten Rassen und Hundetypen.
Als reine Beobachtungen möchte ich den Text hier auch verstanden wissen.