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Alt 21.05.2011, 16:41
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Rudeltier Rudeltier ist offline
Ritter / Edle
 
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Standard Wie lerne ich, meinem Hund besser zu vertrauen?

Hallöchen!
Lange war ich nicht mehr hier, und jetzt schlag ich hier gleich mal wieder mit einem Problem auf:
Wie lerne ich, meinem Hund zu vertrauen?


Zum Allgemeinen: Ich habe 2 Hunde. Zuerst da war Ali, jetzt 8 Jahre, vermutlicher Dobermann-Bracken-Mix, seit 5 Jahren bei mir. Er ist aber der problemlosere.
Mein "Sorgenkind" ist mein Bajo. Dogo Canario, 2,5 Jahre, seit 1,5 Jahren bei mir.

Das Problem bei Bajo ist, dass es mir schwer fällt, ihm zu vertrauen. Das liegt, denke ich, daran, dass er für mich manchmal unvorhersehbar und unberechenbar reagiert.
Beispiel heute: Wir sind an einem kleinen Teich, ich werfe seinen Ball den er mir wieder apportiert. Nach dem dritten Mal schwimmt er am Ball vorbei, auf eine kleine "Insel" in diesem Teich und schnuppert sich dort fest, läuft dort rum. Mein Rufen scheint er völlig zu ignorieren, fast gar nicht wahrzunehmen, weil er nicht mal mit dem Ohr zuckt.
Beispiel letztens: Wir sind auf der Hundewiese, er spielt grade mit seiner Tobefreundin Trude. Aus dem NICHTS schießt er los und jagt einen Radfahrer und steht im schönsten Feierabendverkehr mitten auf einer stark befahrenen Straße. Das hat er NIE vorher und nachher jemals wieder gemacht. Er ignoriert Radfahrer sonst und ich habe absolut keinen Grund für sein Verhalten gesehen.

Er lässt sich 10 mal anstandslos abrufen und beim 11ten Mal scheint er mich überhaupt nicht wahrzunehmen. Schaut nicht, reagiert genau NULL. Genauso hat er plötzlich Momente, wo er sich nicht anfassen lässt. Wo er wie in einem Zwiespalt scheint zwischen zu mir kommen und panisch weglaufen.
Ich habe lange mit ihm trainiert und seit 2-3 Vorfällen dieser Art läuft er mittlerweile fast nur noch an der Schleppleine, weil ich einfach nicht mehr traue, ihn abzuleinen. Ich weiß zwar, dass er prinzipiell abrufbar ist, aber diese für mich völlig unvorhersehbaren Reaktionen lassen mich irgendwie das Vertrauen verlieren. Wenn er denn mal ohne Leine läuft bin ich quasi dauer-angespannt.
An der Schleppleine brauch ich oft nur leise "Bajo?" sagen und er dreht sich sofort um und kommt zu mir.

Wir waren schon bei vielen Hundetrainern, vorallem wegen seiner Leinenaggression. Diese Leinenaggression habe ich mittlerweile gut im Griff. Solange ich mich im Griff habe und nicht vorher schon "einen Film schiebe". Da weiß ich, dass das Problem 100% an mir liegt, weil ich unkonzentriert und angespannt bin, innerlich erwarte, dass er gleich hoch geht und dann passiert das natürlich auch.

Ich habe halt einfach eine gewisse Angst davor, ihn abzuleinen. Weil ich absolut nicht einschätzen kann, ob er wieder einen "Aussetzer" hat o.ä.
Und grade weil es ja nunmal ein Hund ist, der auch einen gewissen schlechten Ruf in der Öffentlichkeit hat, habe ich das Gefühl, dass grade er extra gut hören muss und mir Fehler weniger "verziehen" werden.
Es macht mich auch selbst einfach traurig, dass ich ihm in dieser Hinsicht so wenig zutraue. Aber einerseits habe ich Angst um ihn (siehe Beispiel mit dem Radfahrer) und andererseits eben Angst, dass wegen ihm etwas passiert.
Dabei ist er eigentlich ein wirklich toller Hund! Wirklich, ich liebe ihn sehr.
Er kann toll Grundkommandos, er kann einige Tricks, er bleibt alleine, er fährt gut im Auto mit, er ist in der Lage sich an der Leine in der Öffentlichkeit gut zu benehmen, er versteht sich gut mit Ali, er ist menschenfreundlich. Er ist eigentlich wirklich ein Traumhund. Wirklich, er hat ganz viele tolle Eigenschaften.

Ich weiß nur einfach nicht, wie ich MICH ändern kann, meinem Hund mehr zuzutrauen. Ich denke sofort, an das "und was ist, wenn er dann dort hinrennt? Was ist, wenn er dies und jenes tut?". Und genau dieses Denken nimmt meinem Hund so viele Freiheiten, die ich ihm eigentlich gerne ermöglichen würde.

Mit Ali hatte ich nie das Problem. Aber er hat auch nie so viel "******" wie Bajo gemacht, wenn man versteht wie ich das meine.

Hat vielleicht jemand einen guten Tipp für mich?
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