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Alt 21.07.2006, 22:09
Benutzerbild von Anne
Anne Anne ist offline
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Was ist Dominanz? Was versteht der einzelne Mensch unter Dominanz?

Warum darf mein Hund nicht vor mir durch die Tür gehen?
In der Praxis würde das bei mir so aussehen. Ich steh morgens auf,komm die Treppe runter,mache die Haustür auf und geh dann erst schnell raus, weil die Hunde dürfen ja nicht vor mir durch die Tür, dann dürfen die Hunde aufs Grundstück,ich geh wieder rein und stürze ins Badezimmer.:18:

Nachmittags rufe ich dann die ganze Familie zusammen,natürlich auch die Hunde,die müssen sich setzen, alle Menschen müssen einen Keks vertilgen,damit ich die Hunde füttern kann.

Scherz beiseite, wie Stefan schreibt, gibt es mit Sicherheit einige wenige "gebrauchte" Hunde, bei denen man ein derartiges Prozedere durchziehen muß. Allerdings nicht auf Ewigkeiten. Ich persönlich habe immer ein Problem mit der Bezeichnung "Alpha". Das ist Schnee von gestern, kein Hund sieht in uns einen Artgenossen,wir riechen anders, wir sprechen anders,wir bewegen uns anders und unser Sozialverhalten ist miserabel.

Es gibt nur sehr wenige dominante Hunde. In den meisten Fällen wird Unsicherheit,Angstaggression mit Dominanz verwechselt. Knurrt ein Hund heißt es sofort, der ist dominant. Ein Hund knurrt in der Regel als Warnung und aus Unsicherheit. Beißt ein Hund permanent andere Hunde,heißt es,der ist dominant. Ein Hund der ständig andere Hunde angreift ist unsicher,ein dominanter Hund braucht niemanden beißen oder umschmeißen.
Dominanz ist keine Charaktereigenschaft und zum "Alpha" wird man nicht geboren. Die anderen wählen einen Rudelführer, Dominanz bedeutet, Interesse am sozialen Zusammenleben,Umsicht und Vorsicht bei unbekannten Situationen, gute Führungseigenschaften (was z.B, beinhaltet, sich dem Wunsch der Gemeinschaft auch mal zu beugen).
Wenn wir Hundehalter uns bewußt wären, wie oft unser Hund uns gegenüber "Dominanzgesten" zeigt, wir hätten alle keine Hunde mehr.
Im Gegenzug bedrohen wir unsere Hunde ständig,ohne es zun wissen. Die Hunde lernen unsere miserable Körpersprache und nehmen es uns nicht übel. Wir rennen sofort zum nächsten Hundepsychologen, wenn unser Hund mal seine "Sprache" spricht, oder malträtieren ihn mit Disc,TT,Sprühhalsbändern,Rütteldosen,Wurfketten ,Stachelhalsband,Alphawurf und was es noch alles an Foltern gibt.
Meine Hunde liegen erhöht,sie gehen vor mir durch die Tür,sie betreten vor mir Räume, sie bekommen auch mal was vom Tisch,sie bekommen vor uns Futter und manchmal dürfen sie auch ins Bett.Bisher hat noch keiner Interesse gezeigt "Alpha" zu werden.
Leider wird in der heutigen Zeit in jeden Pups den ein Hund macht ein "Verhaltensproblem" interpretiert. Wir müssen den Hunden Grenzen setzen, sie müssen sich an Regeln halten, wir sollten aus ihnen aber keine Marionetten machen. Hunde sollten die Möglichkeit der arttypischen Kommunikation erhalten. Im Laufe der Domestikation haben die Caniden gelernt in uns zu lesen,uns zum Teil zu verstehen,im Gegenzug sollten wir endlich anfangen ihre Sprache zu erlernen.

Das ist meine Meinung und ich kann damit leben,dass andere User hier eine andere Meinung zu diesem Thema haben.Diese Info nur, weil ich weiß, wie die Themen Dominanz/Verhalten/Erziehung entgleisen können.
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Gruß Vom Acker

Anne & Co.


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