Einzelnen Beitrag anzeigen
  #3 (permalink)  
Alt 19.02.2018, 13:12
Benutzerbild von Louis&Coco
Louis&Coco Louis&Coco ist offline
Kaiser / Kaiserin
 
Registriert seit: 21.10.2009
Ort: Innviertel
Beiträge: 2.384
Standard AW: Ersthundberatung - Inspirationen?

Das wäre auch meine erste Frage gewesen...
Wann kommt der Nachwuchs denn und wie ist allgemein euer "Zeitplan" bzw wann habt ihr euch gedacht soll der Hund einziehen?
In welcher Stadt lebt ihr bzw. welche Hunde stehen bei euch auf der Liste und welche Auflagen gibt es zu beachten?

Im Großen und Ganzen gibt es "den Familienhund" nicht. Mag sein manche Rassen passen vom Temperament her (laut Rassebeschreibung) besser zu Kleinkindern bzw. zu Ersthundhaltern, aber da spielt nicht immer der jeweilige Charakter mit. Dazu kommen noch die jeweilige Praegung und Sozialisierung...

Ich persönlich sehe es meist kritisch -sofern ich die Menschen nicht persönlich kenne und einschätzen kann-, wenn jemand ohne viel Hundeerfahrung Nachwuchs erwartet UND zur selben Zeit vielleicht noch ein Welpe einziehen soll. Dazu kommt noch, dass Molosser nicht immer die einfachsten Hunde sind.
"Einfach" kann bedeuten:
-die Suche nach einer guten, seriösen Zucht -wo Wesen und Gesundheit gleichermaßen gefördert werden- ist schon mal nicht einfach.
-dazu kommt, dass so eine Zucht meist ordentlich was kostet und wahrscheinlich nicht gerade um die Ecke ist. (außer man hat Glück )
-ein Welpe ansich ist schon fast wie ein Baby bzw. Kleinkind, aber richtig anstrengend wird es oft erst, wenn der Welpe zum Halbwüchsigen heranwächst. Ein Kleinkind in der Zeit zu haben, wenn der Hund gerade pubertiert ist nicht gerade easy. Etwas Erfahrung schadet da natürlich nicht...
-je größer der Hund am Ende wird, desto größer fallen meist die Tierarztrechungen aus und die Erhaltungskosten (Futter, gutes Training, etc.)
-gerade in Großstädten eckt man gerne mal mit "unseren" Rassen an. Nicht jeder findet einen 35-80kg Molosser niedlich. Ist man z.B. mit einem übermütigen Halbstarken und Kinderwagen unterwegs, darf man sich nicht wundern, wenn die Leute die Straßenseite wechseln oder mal eine blöde Meldung schieben. (...dies liegt ansich nicht am Kinderwagen und passiert auch ohne->Erklärung folgt im nächsten Punkt )
-Kinderwagen oder Kleinkind UND Hund gleichermaßen gut im Griff zu haben ist oft nicht einfach. Viele schaffen das alleine nicht. Dies einige Jahre zu managen, bis beide aus dem Gröbsten raus sind, ist ebenfalls nicht immer einfach. Dazu birgt es natürlich immer eine gewisse Gefahr, die alleine aufgrund des Gewichts und der Kraft des Hundes entsteht.
-je größer der Hund am Ende wird, desto früher stirbt er. (Ausnahmen mögen die Regel bestätigen, aber es ist leider so )
-als Ersthundbesitzer den Charakter eines Welpen einzuschätzen ist nicht einfach. Hat man keinen seriösen Hobbyzüchter gefunden, der einen nur den charakterlich (wahrscheinlich) am besten passenden Welpen gibt und nicht den, der einem vielleicht am besten "gefällt", geht die ganze Sache eventuell nach hinten los.
-falls der Hund nicht so wird, wie man ihn gerne hätte (mit alles und jedem verträglich, nicht so aktiv, kein Jagdtrieb, nicht so stur,...) muss man sich was einfallen lassen, immerhin ist ein Hund ein Familienmitglied. Ein Familienmitglied ggf. hergeben zu müssen, weil es z.B. nicht mehr geht, oder mit ihm alles nötige durchzustehen (Krankheit, intensives Training, etc) ist auch nicht einfach.

Ich will hier keinem was ausreden, aber ich finde man muss auch die negativen Seiten ansprechen. Die kommen bei all der Werbung von Züchtern, Rassebüchern, Fernsehen, etc. gerne mal zu kurz oder werden überhört. Einen Molosser zu sich zu nehmen benötigt Herz UND Verstand. Von letzterem etwas mehr, da die Vernunft sich gerne ausklinkt, wenn man erst den ersten Welpen gesehen und geknuddelt hat...
__________________
Lg Agnes+Drei-bis Vierbeiner

Geändert von Grazi (19.02.2018 um 13:18 Uhr)
Mit Zitat antworten