Gestern war ich mit den Wauzis am Rhein, als mir ein Mann mit freilaufender Hündin entgegenkam. Ich also Bali zurückgepfiffen und angeleint, damit die zwei Großen nicht zusammen hinbrettern und den Wauz einschüchtern. Das hat die superfreundliche Sofia aber auch alleine hinbekommen...
Die andere Hündin machte sich klein, lag fast auf dem Boden, angelegte Ohren, eingeklemmte Rute. Als Sofia wedelnd stehenblieb und an ihr schnufelte, blitzen Zähnchen auf und es folgte ein Drohschnappen, woraufhin sich Sofia trollte.
In dem Moment war ich echt froh, Bali nicht hingelassen zu haben: die arme Hündin wäre ja sonst tausend Tode gestorben!
Ich: "Gut, dass ich den Rüden angeleint hatte...das wäre ihr echt zu viel geworden."
Er daraufhin im Brustton der Überzeugung: "Nein, nein...alles gut. Das ist nur Tarnung. Sie ist eigentlich total dominant und tut nur so. Und wenn die anderen Hunde es nicht erwarten, haut sie denen eine."
Mit ist so ziemlich alles aus dem Gesicht gefallen.
Nachdem ich mich zusammengerissen hatte, habe ich dem Mann dann mal aufgeklärt, dass das mit Dominanz rein gar nichts zu tun hat. Das ist defensiv-aggressives Verhalten. Mehr nicht. Die Hündin hat Angst und wenn ihr eine Situation zu viel wird, plärrt sie kurz los, um Artgenossen auf Abstand zu halten.
Der Mann war völlig perplex.... "Ähm, so habe ich das nie gesehen. Das könnte aber hinkommen."
Ach.
Ich verstehe es echt nicht. Ist es denn wirklich so schwer, das Verhalten des eigenen Hundes zu lesen? Warum reiten die Leuten immer wieder auf blöden Dominanz-Theorien rum...und interpretieren die dann auch noch falsch?
Und noch eins verstehe ich nicht: die Hündin war zwar ein zartes Pflänzchen, aber gut 45 cm groß, damit ist sie laut LHG NRW ein großer Hund und somit sachkundepflichtig. Sollte man da nicht zumindest ein paar Basics aufschnappen?
Kopfschüttelnd, Grazi