Seit einiger Zeit kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Hunde DOCH ein schlechtes Gewissen haben, das, wie's sich gehört, an die Tat und nicht an die Konsequenzen gekoppelt ist.
Meine Gina nämlich hat die unangenehme Angewohnheit, gelegentlich ihren eigenen Kot zu fressen. Sie tut's nicht immer, es gibt also durchaus auch Zeiten, wo's nicht vorkommt.
Der Regelfall ist etwa der: Gina geht nach dem Abendessen duch die Hundeklappe in den Garten, um sich zu erleichtern. Sie kommt zurück und sucht die Nähe ihrer Menschen. Falls sich dabei herausstellt, dass sie mal wieder einen Pesthauch wie eine Sickergrube hat, dann, und nur dann, ist die Reaktion der Menschen negativ. Gina wird mit einem Hundtuch das Maul ausgewischt, was sie gar nicht liebt, und hinterher kriegt sie (pädagogisch hirnrissig, ich weiss...) einen Knochen zum Zähneputzen.
Nun hat sich das folgende Verhalten eingebürgert:
Gina kommt aus dem Garten zurück und die Menschen erwarten freudig ihre Annäherung. Sie kommt auch freudig und lässt sich kraulen.
Bis auf manchmal. Mit gesenktem Haupt bleibt Gina in Entfernung sitzen, guckt schräg von unten in unsere Richtung und zeigt alle Anzeichen starker Hemmungen, zu uns zu kommen. Was ist passiert? Nun ja: Sie hat mal wieder Dreck gefressen.
Erst an Ginas Haltung merken wir, was wir auf die Entfernung noch nicht haben riechen können.
Es verhält sich also so, dass keiner von uns Menschen ein "Delikt" auch nur ahnt, also auch noch nicht darauf reagiert, dass Gina aber bereits zu diesem Zeitpunkt sicher ist, nicht willkommen zu sein. Sie weiss genau, was wir nicht mögen, und "schämt" sich schon, bevor wir's wissen können.
Wie anders kann das zustandekommen als durch ein regelrechtes Unrechtsbewusstsein, frag' ich Euch?
Ich hab' keine andere Erklärung...