Ich habe Herrn N. nun schon mehrmals auf Seminaren erlebt und komme a) mit seiner Art nicht klar und b) halte ich so einiges, was er propagiert, schlicht und ergreifend für falsch. Davon einmal abgesehen stört mich auch die massive Vermarktung von Original-Trainingsmethode, Original-Zubehör, Original-Hundetrainerausbildung etc. pp. Pure Geldmacherei.
N. behauptet u.a. dass ein Hund nicht spazierengeht, so wie wir Menschen eben - oft vor uns hinträumend- spazierengehen. Damit hat er sicherlich recht, aaaaaber.... der gute Mann behauptet, dass jeder Hund jagt und wir Menschen lediglich die Jagdbegleiter / Jagdgehilfen sind. Man müsse sich also den Beute- / Jagdtrieb des Hunde zunutze machen, um ihn über den Futterbeutel bei sich zu halten, von echtem Wild abzulenken, ihn unter Signalkontrolle zu bringen.
Das ist IMHO Unfug. Ich hatte / habe bisher zwar nur 6 eigene Hunde, doch davon hatten 2
null Jagdtrieb... und selbst die Hunde
mit Jagdtrieb sind auf ihren Runden nicht ausschließlich darauf fixiert, irgendwo jagdbare Objekte aufzuspüren und auf und davon zu rennen. Das Leben eines Hundes besteht
nicht ausschließlich aus Jagd.
Weiterhin sind mir schon mehrfach Leute begegnet, die ihre Hunde nach N. ausbilden. Ich weiss nicht, ob die nach N. arbeitenden Hundetrainer ihr Wissen falsch rüberbringen ... oder die Hundehalter -wie so häufig zu beobachten- einiges falsch verstanden haben oder nur falsch wiedergeben, aber ich finde es z.B. bedenklich, wenn Welpen / Junghunde lernen sollen, dass der Mensch als "Rudelchef" wirklich
alles regeln soll. Der Hund soll keine innerartlichen Auseinandersetzungen und die damit verbundenen Regeln erlernen. Er soll sich quasi immer hinter seinen Menschen stellen und abwarten, ob der eine Fremdhundbegegnung zulässt oder nicht. Prinzipiell klingt das nicht schlecht... nur kann ein Hund dadurch auf Dauer auch die feine Hundesprache verlernen!
Bsp.: Junghund kommt frontal auf uns zu, fixiert, lauert an, ist auf dem Sprung.
Ich warne vor, dass sich der Jungspund mit großer Wahrscheinlichkeit einen Rüffel von der erwachsenen Vega einhandeln wird, die solch ungebührliches Verhalten gar nicht schätzt.
Hundehalterin stellt sich vor ihren Hund, faselt was von N. und der Notwendigkeit, dass ihr Hund
niemals mit anderen Hunden aneinanderrasselt.
Ich sage ihr, dass sie das lassen soll -woraufhin sie erstaunt wieder zur Seite tritt, und erkläre ihr, dass es sinnvoller ist, wenn ihr Hund lernt, sich angemessen zu verhalten, indem er von erwachsenen Hunden angemessen in seinem Verhalten korrigiert wird.... dass er die Körpersprache von Artgenossen sieht und richtig einschätzt... dass er selber lernt, sich sauber zu unterwerfen...und nicht plötzlich mit x Jahren das erste Mal in seinem Leben vor der Situation steht, ohne Frauchen eine kribbelige Situation auflösen zu müssen...und dann nicht zu wissen, wie das geht!
Vega steht derweil nur da und fixiert ihrerseits. Junghund wird unsicher... wendet den Blick ab...und rennt nicht -wie sonst- urplötzlich full speed auf den fremden Hund zu. Er wartet nun ab, bis Vega
ihn inspiziert hat, entspannt sich und darf daraufhin sogar mit der erwachsenen Hündin spielen.
Das hat doch für großes Erstaunen bei der Frau gesorgt.
Grüßlies, Grazi