Thema: Carlotta!
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Alt 09.12.2007, 12:38
Benutzerbild von Anne
Anne Anne ist offline
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Glaubt mir, ich gehöre nicht zu den Typen Mensch, die sich nach Photo ein Tier aus dem Netzt ziehen! Habe nun 3 Jahre lang(nach dem Tod meiner Rottweilerhündin) nach dem passenden Hund gesucht! Klar war, es soll eine molossoide Rasse sein! Aber ein Hund, den ich bedenkenlos in meine Familie integrieren kann!
Tut mir nun leid, das sagen zu müssen; aber du hast dir einen Hund nach Foto und rührseliger Geschichte aus dem Netz ausgesucht. Ob du einen Hund in die Familie integrieren kannst, weißt du erst dann, wenn du ihn bei dir hast.
Das legen wir nun zur Seite.
Hier ist ja eine tanni oder so von der TSchOrga und an die hätte ich dann eine Frage.
Sie lebt in Spanien bei einer Familie schutzlos auf der Terrasse und ist dort ständig in geringem Aktionsradius angekettet. Das Halsband ist viel zu eng und vernünftig bewegen kann sich die arme Maus nicht. Leider gilt die kanarische Dogge in Spanien als Listenhund, und Shilas Besitzer haben keine Genehmigung zur Haltung dieser Rasse. Also lassen sie Shila einfach niemals raus, somit ist sie 'unsichtbar' und erträgt unbeachtet ihr Leid..
Das ist ein Auszug aus dem Vermittlungstext.
Wie bitte kann man mit ruhigem Gewissen so einen Hund in ein reizüberflutetes Wohngebiet vermitteln? Dazu hätte ich gerne eine Erklärung. Das ist für mich sträflich verantwortungslos.

Fakt ist halt, das Carlotta in der Prägephase weder auf/mit Mensch und Tier geprägt wurde! Resultierendes Fehlverhalten: aufgrund von Reizüberflutung übersteigerung im Spiel, mit Einsatz von Zähnen(gut hinzubekommen), Beuteverhalten bei Mensch und Tier, ausgeprägte Wachsamkeit auf Sicht(Herdenschutzhund)! Sicherlich alles einigermaßen (30-40% Fehlverhalten könnten bleiben) hinzubekommen. Derzeit würde sie keinen Wesenstest bestehen

Zum 1. Satz, das glaube ich so nicht. Sie lebte dort am Haus, auf der Terrasse, Kontakt zu Menschen hatte sie mit Sicherheit. Das die Prägung auf Artgenossen fehlt stimmt vermutlich.
Ihr Verhalten bei Reizüberflutung ist wohl das Resultat ihrer Unsicherheit. Sie kennt es halt nicht, darum ist sie mit den Situationen überfordert und reagiert entsprechend. Also dass die deinem Hund gegenüber Beutefangverhalten zeigt, bezweifel ich schon, außer dein Ersthund ist ein kleiner Sofarutscher.
Der DC wird als Herdenschutzhund eingesetzt, steht in der Rasseschreibung. Das mußt du gewußt haben, bevor du dir den Hund geholt hast und Fehlverhalten ist es daher nicht.
Mein Hund hätte auch keinen WT bestanden, was aber nicht heißt, dass man das nicht ändern kann.

Könnt ihr verstehen, das dieses "Gesamtpaket" erzeit für mich nicht tragbar ist?

JA

mein Lebensgefährte hat nicht die Ahnung solch einen Hund mitzuerziehen, wir leben in einem Wohngebiet, mehrmals die Woche muß ich zum Lernen in die Hundeschule und könnte Carlotta, Kai und Scotti in der Konstellation niemals alleine lassen

Unter diesen Voraussetzungen nehme ich keinen Auslandshund, von dem ich nichts weiß. Dann gehe ich ins nächste Th, sehe mich dort um, gehe mit dem Hund meiner Wahl Gassi ect. und entscheide dann später, ob ich das Tier nehme oder nicht.
Mal grundsätzlich, der Hund verhält sich nicht "normal", entspricht nicht den "Erwartungen". Alles, was du aufgezählt hast, spricht für einen unsicheren, überforderten Hund. Vieles kann man sicherlich durch Geduld, Ruhe und Training korrigieren, alles wohl nicht. Als schwer Verhaltensgestört würde ich diesen Hund nicht bezeichnen.
Was die Übegabe an die jetzige Pflegestelle betrifft, der Ablauf ist bei dieser Art der Haltung normal. Ich hätte den Hund nicht dort gelassen, ihn dann eher ins örtliche Th gegeben. Was ich von dieser Form der Hundehaltung halte, habe ich schon geschrieben. Wo und wie unter diesen Bedingungen resozialisiert wird, ist mir schleierhaft.
Du machst doch eine Ausbildung zur Hundetrainerin. Carlotta wäre doch ein gutes "Lehrobjekt". Warum können/wollen dir deine nicht Ausbilder helfen?
Der Besitzer meiner HSCH z.B. arbeitet kostenlos mit Th-Hunden und nimmt sogar Nothunde in seine Pension um mit ihnen zu arbeiten. Damit sie anschließend vermittelt werden können.

Könnt ihr uns bitte helfen, raten?

JEIN.
Ganz ehrlich, meiner Meinung nach seid ihr mit dem Hund restlos überfordert. Ich glaube nicht, dass es gut wäre, wenn ihr sie zurücknehmt.
Dort wo sie jetzt ist, sollte sie aber auch auf keinen Fall bleiben.
Folglich erwarte ich, dass die TschOrga die Verantwortung übernimmt, zu der sie sich mit dem Import dieses Hundes nach D verpflichtet hat.
D.h., den Hund von seinem Aufenthaltsort sofort anholen und für eine Unterbringung bei kompetenten und verantwortungsvollen Leuten sorgen.
Geschieht das nicht, sollten sie zukünftig die Finger von dieser Art des Tierschutzes lassen.
Carlotta ist kein Einzelfall, viele "gerettete" Auslandshunde teilen dieses Schicksal. Viele dieser Hunde gehen durch etliche Pflegestellen um letztendlich in irgendeinem TH-Zwinger ihr Leben zu beschließen. Andere werden abgespritzt, weil "verhaltensgestört". Ersteres bleibt Carlotta hoffentlich erspart (obwohl ich da wenig Hoffnung habe).
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Gruß Vom Acker

Anne & Co.


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