@peppi
Naja, ich stell mir nicht vor aus dem Kleinen den "perfekten Hund" zu machen.
Aber ich gebe einfach mein Bestes, um den Kleinen gut zu erziehen.
Mit meiner Hundeschule bin ich sehr zu frieden und ich bin da durchaus kritisch.
In einer anderen Hundeschule sollte ich meinem Nero damals einen Stachelwürger anlegen, weil er ja ein großer "kampfhund" ist!!!
Dabei war Nero der absolute Traumhund, der nichts wollte, außer mit Mensch und Tier zu schmusen und seinem Herrchen zu gefallen.
Über die jetzige Hundeschule lass ich wirklich nix kommen.
Wenn es mit einem Hund spezifische Probleme geben sollte werden auch Hausbesuche und Einzelstunden angeboten etc.
Wie gesagt, Nero hatte schon als Welpe einen ruhigen subdominanten Charakter. Er hat nie etwas zerbissen, was nicht ausdrücklich ihm gehört hat. Nicht einen Schuh, gar nichts. Odin ist das andere Extrem, weswegen ich (und auch meine Eltern) anfangs nicht wirklich wusste, wie ich mit ihm umgehen soll. Hier im Forum habe ich von einer sehr kompetenten und netten Person die ersten Tipps und Erklärungen bekommen. Dafür nochmal Danke!
All diese Tipps und Erläuterungen wurden mir von unserer Trainerin in der Hundeschule bestätigt und vertieft.
Zum Verhalten eines "Alpha-Rüden-Welpen"
Alpha-Rüden sind nicht die Regel, sondern eher die Ausnahme.
Bei großen Molossern (Odin ist ein Mastino-Mastiff) wird der ausgewachsene Hund aber mit Herrchen oder Frauchen garantiert Schlitten fahren, wenn man ihn bei der Erziehung nicht in den Griff bekommt.
Daran erkennt man einen Alpha-Rüden-Welpen:
Du gehst einen großen Wurf Welpen ankucken. Alle Welpen spielen wie wild miteinander. Nur einer (meist auch der größte und dickste von allen) schaut eher zu. Alle sind ins Spielen vertieft und merken gar nicht, dass da jemand kommt, es interessiert sie auch nicht, außer er. Er läuft auch direkt auf Dich zu und begrüßt Dich. Das ist der Alpha-Rüde im Wurf. Der braucht mit den anderen nicht mehr kämpfen, er weiss, dass er der Boss unter seinen Geschwistern ist, er passt auf das Rudel auf.
Die ersten Tage und Wochen im neuen Zuhause läuft alles normal. Dann gibts die ersten Probleme. z.B.: Du willst das Spiel abbrechen, weil der Kleine zu grob kabbelt. Mit dem Abbruch des Spiels ist er nicht einverstanden, weil er bestimmen will, wann gespielt wird und wann nicht. Dann wird er richtig giftig. Knurrt, brummt, schnappt...
Er lässt sich auch nicht gern tragen und wehrt sich mit aller Gewalt dagegen, weil ihm da die Kontrolle entzogen wird. Er kann es nicht leiden tiefer zu sitzen, als jemand anders. Er beansprucht das Eigentum von Dingen, bei Odin war es eine Liege im Garten. Wenn sich jemand draufgesetzt hat, ging er sofort auf den oder diejenige los und das nicht spielerisch.
In der Welpengruppe wollte er wenn dann nur mit Kleineren spielen, als der erste Größere kam, hat er den Kamm gestellt geknurrt und wollte den anderen unterbuttern. (Was ordentlich in die Hose ging
)
...
Ein einzelner von den genannten Verhaltenspunkten macht sicher noch keinen Alpha-Rüden aus. Aber all das zusammen durchaus.
Odin war der einzige Welpe in der Hundeschule von über 20 Welpen (wir wurden dann in zwei Gruppen aufgeteilt, wegen der hohen Zahl) der ein solches Verhalten an den Tag legte. War ganz nett peinlich, als er schon in der 2. Unterrichtseinheit nach ca. 20 Minuten keinen Bock mehr hatte, sich auf den Rücken legte und geknurrt und geschnappt hat, wenn ich ihn anfassen wollte. Die Trainerin hat mir gezeigt, wie mit ihm in so einem Fall umzugehen ist und hat betont, dass diese Methode nur in speziellen Fällen (also für alle anderen Welpen der Gruppe tabu) und niedrig dosiert einzusetzen ist.
Man hält ihm die Schnauze zu und drückt ihn flach auf den Boden, so dass er sich nicht bewegen kann. So lange, bis er ganz ruhig ist und das kann durchaus 2-3 Minuten dauern. Das ist verdammt lange! Danach weggehen und ignorieren. Wichtig: Man tut dem Hund dabei nicht weh! In der Theorie klingt das einfach, aber es sollte einem auf jeden Fall praktisch gezeigt werden!
Odin hat dabei gequiekt und gejault, man hätte meinen können er wird gerade aufs Äußerste gefoltert. Die Trainerin hat dann auch gemeint, dass sie ein so ausgeprägtes Selbstbewusstsein und so heftigen und andauernden Widerstand bei einem 11wöchigen Welpen bisher noch nicht gesehen hat.
Odin hat diese Prozedur in den darauf folgenden Tagen noch genau dreimal gebraucht. Danach nie wieder. Das allein bringt natürlich gar nichts, wenn es nicht von dem konsequentem Verhalten ggü. dem Hund flankiert wird. Handfütterung, vor ihm durch Türen, üben der Kommandos, Abbrechen des Spiels, Geben und Wegnehmen der Spielsachen.
Ein ganz wichtiger Punkt waren auch die anderen Welpen in der Welpengruppe. Da musste er sich nämlich auch erstmal 2-3 Abreibungen einfangen, weil er gemeint hat, er steht ganz oben in der Rangordnung.
Wie gesagt, mit Odin läuft es jetzt sehr gut, mal abgesehen von den Maröttchen, die, wie auch peppi sagt, ganz normal sind. Aber ohne guten Rat und Welpenschule hätte ich das alleine so nicht hinbekommen.
Um nochmal zu verdeutlichen, was für ein Sonderfall Odin darstellte:
Meine Eltern hatten schonmal einen einjährigen "Problem-Neufundländer" übernommen, kamen aber mit Theo (so hieß er) dann bestens zurecht. Es fehlt also nicht an Hundeerfahrung (Meine Familie hält seit über 100 Jahren stets große Hunde). Wir hatten bisher einfach noch keinen (Alpha)Odin.