Hi Ihr Bully-Mädels und Jungs, Fellnasen, Schmusemonster, und Frauchen und Herrchen.
Hier bin ich wieder, Eure Mia Lustig.
Der Eine oder Andere von Euch hatte ja drum gebeten, dass ich noch mehr Geschichten schreibe.
Hier ist sie, die nächste,
die Geschichte mit den Rehfüssen
Es war im letzten August. Frauchen und Tochter sind mit mir nachmittags unseren Lieblingslandweg in Richtung Heidelow gegangen. Da fahren fast nie Autos, links und rechts ist Acker, links vom Weg ist ein etwas breiterer Feldrain mit vereinzelten großen Bäumen.
Auf dem rechten Acker waren Kartoffeln, die teilweise schon gerodet waren. Schade, es hat so einen riesen Spaß gemacht, zwischen den Reihen langzujagen. Ohren nach hinten gestellt, damit nicht soviel Wind reinpfeift, den Kopf ein bischen runtergenommen, damit ich nicht so schnell von der Seite/vom Wegrand zu sehen bin und dann VOLLGAS. Oder quer über die Reihen hopsen, elegant wie ein Rehkitz. Das ging leider nicht mehr, weil die Tüften nun raus waren, der Acker war glatt, bis auf ein paar Haufen, die die Maschine an den Enden gelassen hatte, wo altes Kraut, Dreck, Knollen liegengeblieben sind.
Jedenfalls waren wir schon wieder auf dem Heimweg, da sah, nein, ich roch, fand, erschnüffelte es:
Ein Rehbein mit Huf, Wade mit Fell, am Knie abgetrennt.
Ich höre es schon, Euer IHHHHHH, nicht nur Eurer, auch meine beiden Frauchen-Weiber schleuderten mir ein
Pfui, Nein, IHHHH, NICHT entgegen.
Aber wieso?? Wenn Frauchen den komischen Ball mit Strippe vor meine Nase hält und immer wieder ruft:“wo ist die Beute???“, dann ist das für mich IHHHH, aber doch nicht so ein Rehbein, das ist echte Beute, das riecht, schmeckt und hat mal gelebt. Das ist spannend. Was haben die beiden denn?? Was, die versuchen mich zu fangen, jagen mich, wollen die mir das etwa wegnehmen?? Jippi!!! Fangen spielen, mit Frauchen, so macht mir das Spaß. Also Rehbein ordentlich in der Schnauze zurechtgerückt, so dass es schön mittig in meinem Maul lag, Kopf ganz nach oben gereckt, dass mich auch jeder sieht und dann:
Vollgas, immer an den zeterenden Weibsen vorbei, umdrehen, Hintern hoch, Kopf runter, egal, dass dabei mein Kinn im Sand liegt, Hauptsache, das Bein festhalten; Vorsicht, die Frauen kommen, also wieder Vollgas.
Eh Leutchen, das Spielchen ging so 20-30 min. Die Frauchen wurden immer langsamer, das Gezeter immer leiser. Und ehrlich, ich hatte auch nicht mehr wirklich Lust, obwohl, an meiner Kondition lag es echt nicht, es wurde eben nur einfach langweilig, weil sie mich nicht fangen konnten. Sie sind ganz langsam in Richtung von unserem zu Hause gegangen, immer noch auf dem Acker.
Ich habe das Rehbein in so einem Haufen versteckt, damit ích es beim nächsten Mal wieder holen kann.
Als nächstes habe ich mich an die Beiden von hinten angeschlichen, Uih waren die froh, mich ohne das in ihren Augen „doofe, eklige“ Bein zu sehen. Ich haben mich auch anstandslos an die Leine nehmen lassen, aber glaubt ihr, die haben mich überschwänglich gelobt, als ich wieder da war???
Das müssen sie echt noch üben, mich auch dann ganz doll zu loben, wenn ich erst nach der
25sten Ehrenrunde zu ihnen komme.
Wir sind nach Hause gegangen, man hatte ich Durst, es war warm und so lange waren wir schon lange nicht mehr unterwegs. Hab erst mal ganz gemütlich abgeschnarcht (ganz leise)
Übrigens: von wegen die Rehbeine sind tot. Irgendwie finde ich immer wieder welche und komischerweise auch immer woanders. Wie die wohl an immer neue Stellen am Wegrand kommen? Wahrscheinlich sind sie doch nicht tot.
Nur mein Frauchen hat jetzt eine neue Strategie entwickelt. Immer wenn ich wieder so ein Teil gefunden habe, stellt sie sich stur, straft mich mit Nichtbeachtung, dreht sich weg. Ja mein Gott, sie ruft mich nicht mal mehr ständig, eh das ist gemein, nicht lustig und richtig langweilig.
Ich laufe dann immer mal mit Bein im Maul ganz dicht an ihr vorbei, aber das nützt nichts,
sie schaut demonstrativ weg. Also suche ich mir für mein geliebtes Rehbein ein Versteck, und trotte wieder zu ihr. Nur das mit dem überschwängliches Lob, das klappt immer noch nicht.
Manchmal schnuppere ich am Feldrain lang und dann sind da so komische Spuren, die riechen genauso wie mein Rehbein. Aber wenn ich dann in die Runde schaue, kann ich nix sehen.
Also brauche ich auch nicht über`n Acker rennen, um zu sehen, wie der Rest, der an den Füßen dran ist, aussieht. Mein Herrchen sagt dazu: Jagdtrieb ist nicht vorhanden. Frauchen sagt dazu: zum Glück, Jagdtrieb, gepaart mit dem Nicht zurückkommen wollen – weil Dickschädel – wäre ja
wirklich fatal.
Naja, es reicht ja erst mal, dass ich mutig bin und keine Angst kenne.
Mal sehen, vielleicht geht es in ein paar Tagen weiter mit den Geschichten von mir und meinen Menschen. Ich hoffe, ich konnte Euch wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern und Ihr hatte Spaß beim Lesen
Viele Grüße Eure Mia Lustig