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Renate + JoSi 03.03.2005 20:24

nun
 
Nun dann sollten wir doch erst einmal untereinander klären was wir für dominant halten oder was und wen zum Rudelführer.
Welche definationen fallen mir dazu spontan ein.
Rudelführer = Ruhe, Respekteinflössung durch calming Signale, wissen der
eigenen Stärke, keine überflüssigen Angst oder
Aggressionsmerkmale.
Dominanz= übersteigerter Trieb, unfähigkeit oder nur eingeschränkte
Bereitschaft zur Unterordnung aus Angst oder falscher Prägung
oder genetischem Defekt.
-----------------------------------------------------------------------
Die Ursprungsfrage lautete ist dominanz angeboren oder anerzogen ?
Was ist Eure Antwort oder eben die Defination von Dominanz. ( Bitte lasst die Bücher im Schrank, hier werden unsere Meinunen und nicht die von anderen Kynologen gefragt )
V-G
Renate

Jeannette 03.03.2005 21:13

Zitat:

Rudelführer = Ruhe, Respekteinflössung durch calming Signale, wissen der
eigenen Stärke, keine überflüssigen Angst oder
Aggressionsmerkmale.

Genau das ist für mich ein Rudelführer und ich durfte so einen Hund erleben und mit ihm leben, einem Bullmastiff.

Souverän in allen Lebenslagen, er hob nur seinen Kopf wenn die Katzen sich stritten und es war Ruhe.

In den Sommern am Treffpunkt Teich, lag er oft erhöht und beobachtetet ca. 20 Hunde aller Altersklassen. Wenn die jungen Rüpel zu ungestüm wurden, reichte ein einmaliges dazwischerempeln und später nur ein Kopfheben.

Ich habe und hatte immer Hunde die in der Rangordnung hoch angesiedelt sind, aber Rudelführer gab es nur einmal.

Das ist wohl ein einmaliges Erlebniss, wobei er mich nie in Frage gestellt hat.

Rocky 03.03.2005 23:06

Renate du hast .....
 
.... vollkommen recht.

Der Begriff Dominanz wird nicht von allen gleich verstanden. Dominanz kann aber auch, um deine beiden Beispiel zu nennen sowohl als auch sein, was die Sache nicht gerade einfacher macht.

Ein selbstsicherer Rüde "beherrscht" sein Reich souverän. Er lässt den (für ihn) fremden Bauern in seinem Garten die Bäume spritzen. Er schaut aufmerksam zu und weiss, alles ist in Ordnung. Genau der selbe Rüde kommt am Abend aber plötzlich auf die Idee, dass meine Frau jetzt lange genug auf der Couch gesessen ist und jetzt runter muss! Also gibt's Schimpfe und einen Platzverweis. Dominanz? Ja, Jein, nein. Mein Hund dominiert immer, schon seine Erscheinung wirkt dominant. Glücklicherweise meistens souverän, manchmal auch triebhaftig und leider bisweilen unerzogen. Ich selber habe aber damit kein eigentliches Problem.

Wir müssen uns wohl damit abfinden, dass die Bandweite für den Begriff Dominanz von Souverän, Triebhaft bis Unerzogen reicht!

Es wäre aber interessant zu hören, wie sich andere gerade mit der Triebhaftigkeit und Ungezogenheit auseinandersetzten oder habt ihr alle "nur" souverän dominante Hunde?

Freundlicher Gruss
Beat

P.S. Die Dominanz ist, um die ursprüngliche Frage zu beantworten, ein bisschen von Natur aus da und ziemlich sicher zum grössten Anerzogen. Finde ich, lasse mich aber gerne belehren.

Fockenbachmuehle 04.03.2005 08:10

Auch wenn ich jetzt einigen widerspreche.
Dominanz ist und bleibt nichts weiter als Selbstsicherheit, Selbsteinschätzung bzw. von sich überzeugt sein.
Ein Hund muss Dominanzgesten zeigen, um erkennen zu können, welche Position er in der Hierarchie hat. Interpretiert und "beantwortet" man diese Gesten falsch, kommt es zu einer überzogenen Selbsteinschätzung mit der für für den Hund logischen Schlussfolgerung, das er das Rudel übernehmen soll und MUSS.
Problematisch wird es erst dann, wenn dem Hund die für die Führung nötige Souveränität fehlt. Dann habe ich nämlich einen ständig überfordertes "selbstgebautes Alphatier", was der Aufgabe gar nicht gewachsen ist und in Stressituationen irrational reagiert.
Einige haben die Souveränität ihrer Hunde ja schon geschildert und mit diesen Hunden gibt es in der Regel auch keine Probleme, weil sie über die menschlichen Fehler und Provokationen erhaben hinweg sehen. Fehlt dem Hund diese Sicherheit, wird er auf menschliches Fehlverhalten "unlogisch" reagieren.
Calmings sind Beschwichtigungssignale und Eskalationsbremsen und werden von Alphatieren seltener zum Kommunikationsbeginn gezeigt, aber in der Regel sehr deutlich UND aggressionsfrei beantwortet.
Lange Rede, kurzer Sinn:
Dominanz ist lebensnotwendig und sowohl vererbt als auch von den Elterntieren weiter gegeben und von den Menschen erweitert. Die genauso notwendige Souveränität wird grösstenteils erlernt. Bei unsicheren Elterntieren und cholerischen Hundehaltern kann dieses Gleichgewicht von angeborener Dominanz und erlernter Souveränität beeinträchtigt werden und m.M. nach als Grundstein für erste Verhaltensauffälligkeiten angesehen werden.
Dabei kommt es sehr häufig vor, das ein Hund sehr souverän gegenüber anderen Hunden ist, aber Menschen gegenüber unsicher. Was nichts an der eigentlichen Dominanz ändert. Das sind dann z.B. die Hunde, die beim bürsten, fressen oder sonstigen "menschlichen" Manipulationen knurren oder wegschnappen.
Gruss,
Frank

Monika 04.03.2005 08:11

Rudelfüherer und Dominanz
 
sind für mich das selbe.

erlernte verhaltensweisen haben für mich damit nix zu tun. es kommt ja bei erlerntem verhalten noch der jeweilige IQ des einzelnen hundes hinzu.

triebhaftigkeit kann ich umleiten auf erwünschtes verhalten und da, je nach dem, bis zum abkotzen.

genetische defekte sind krankheiten und für mich keine dominanz.

unerzogenheiten sind erlerntes verhalten und für mich keine dominanz da angelernt....

Fockenbachmuehle 04.03.2005 08:44

@Monika,
ich würde gerne mal sehen, wie Du den Sexualtrieb eines intakten Rüden umleitest. Ich stelle mir da gerade eine aufblasbare Hündin vor. :D :D :D
Manche Triebe lassen sich meiner Meinung nach bestenfalls unterdrücken, da sie auch vom Hund selber nur bedingt beeinflussbar, weil sie einfach im Genpool verankert sind.
Ansonsten gebe ich Dir natürlich recht, das die aufgeführten Dinge nichts mit Dominanz zu tun haben.
Gruss,
Frank

Monika 04.03.2005 08:56

Zitat:

Zitat von Fockenbachmuehle
@Monika,
ich würde gerne mal sehen, wie Du den Sexualtrieb eines intakten Rüden umleitest. Ich stelle mir da gerade eine aufblasbare Hündin vor.
Manche Triebe lassen sich meiner Meinung nach bestenfalls unterdrücken, da sie auch vom Hund selber nur bedingt beeinflussbar, weil sie einfach im Genpool verankert sind.

ein intakter rüde weis wann die richtigen tage sind und dreht nicht durch wenn er eine läufige hündin richt wo noch nix los ist :D aber klar hast recht, da hilft ignorieren. mit triebhaftigkeit hab ich eher den "arbeitseifer" gemeint der ja sehr schnell als dominant gedeutet wird, derweilen ist der hund nur unterbeschäftigt und beschäftigt sich halt dann selber.

jagdtrieb zb ;) kann man umlenken frühzeitig *g*

Fockenbachmuehle 04.03.2005 08:59

Zitat:

Zitat von Monika
jagdtrieb zb ;) kann man umlenken frühzeitig *g*

Da haben wir bei den Mastini ja nicht viel umzulenken.
Meine jagen höchstens den besten Platz auf der Couch.

Gruss,
Frank

Kanalratte0815 04.03.2005 09:38

oh schön das ihr euch bei dem thema so rege beteiligt ..
@Fockenbachmuehle kann man also kurz sagen es kommt kein hund dominant zur welt nur mit einem starken charakter den rest also alles unerwünschte hat der mensch zu verantworten ???

Fockenbachmuehle 04.03.2005 10:40

Zitat:

Zitat von Kanalratte0815
oh schön das ihr euch bei dem thema so rege beteiligt ..
@Fockenbachmuehle kann man also kurz sagen es kommt kein hund dominant zur welt nur mit einem starken charakter den rest also alles unerwünschte hat der mensch zu verantworten ???

Nicht ganz richtig.
Ein Welpe ist in den ersten Wochen seines Lebens ausschliesslich auf seine Grundinstinkte reduziert.
In der Übergangsphase beginnt er im Spiel mit seinen Geschwistern und seiner Mutter herauszufinden, wie diese auf die einzelnen Verhaltensmuster reagieren. Das gleiche gilt für Calmings. Auch diese werden durch Vorbildverhalten und Erfahrung gelernt.
Dominante oder submissive Veranlagung ist zwar alleine schon rassebedingt gegeben, ist aber bei jedem Hund nach oben oder unten beeinflussbar.
Verhalten setzt sich immer aus vielen Komponenten zusammen. Da ist das vererbte nur als eine Art Grundbaustein zu sehen. Problematisch wird es dann, wenn der Welpe aus seinem Wurf in die menschliche Familie kommt, die in der Regel durch Domestizierung, Verlust von Intuition und Instinktverhalten nicht in der Lage ist, das Welpen - oder Hundeverhalten richtig zu interpretieren und durch Vermenschlichung oder falsch verstandene Konsequenz aus dem lebensorientierten Hund einen unsicheren oder grössenwahnsinnigen, in seiner Welt nicht überlebensfähigen Krüppel macht.
Hört sich vielleicht etwas krass an, aber wenn ich jeden Tag die ganzen sozial gehemmten und zum Teil absolut sozial inkompatiblen Sofarutscher und / oder Königskinder sehe, packt mich manchmal ein ernsthafter Zweifel an der Fähigkeit des Menschen, einen Hund artgerecht zu halten.
Jetzt hoffe ich aber auf heftige Kritik :D .
Gruss,
Frank


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