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Unverträglichkeit und Leinenaggression mit Markertraining
Hallo zusammen!
Ich möchte euch hier "unsere" Geschichte erzählen, da ich weiß, dass sich einige Hundehalter nicht vorstellen können, wie man auf dem Gebiet der Leinenaggression und Unverträglichkeit gegenüber anderen Hunden mit Markern (z.B. Clicker) trainieren kann. Ende Februar durfe meine Zara den Gerd Schreiber kennen lernen. Für sie und für mich war es das erste Mal „Hundeschule“ seit ca. 5 1/2 Jahren. Damals waren wir in einem Schäferhundverein und machten dort Schutzdienst. Zara bereitete das Training dort viel Spaß und selbst mit meinem heutigen Wissensstand möchte ich sagen, dass das Training dort erstaunlich nett ablief. Was mit Zara dort aber nicht möglich war, war das Spielen oder Kontakten mit anderen Hunden. Zara überrennt andere Hunde mit lautem Gebrüll, buttert sie unter – alles ist unschön, stressig (natürlich auch für sie), zum beschädigendem Einsatz ihrer Zähne ist es bisher noch nicht gekommen. Bei Zaras Äußerem kann sich so mancher vielleicht vorstellen, was einem an dem Kopf geworfen wird in solchen Siutationen. Ich weiß, dass viele Hundeschulen mit Zara’s Verhalten Probleme gehabt hätten – Kneifer, Leinenrucker, Stachler-Arbeiten, Bedrohen – wir sind immer noch umgeben von so arbeitenden Trainern. Das wollte ich ihr aber nicht antun…lassen… Ich hab mich von anderen Hunden immer mehr distanziert, bin mit Zara Abseits der „Hundewelt“ gegangen und gehofft, dass man halt niemanden trifft. Und ab und an kam denn doch ein Hund von hinten ohne Leine auf uns zu gerannt und durfte Zara’s Schwungmasse und Gebrüll erleben. Als uns ein glücklicher Zufall zu Ute Blaschke-Berthold führte, wegen des Jagdverhaltens bei Tali, war mir noch nicht klar, was ich daraus für Zara’s Training gewinnen konnte . Wir übten viel "Anzeigen + Benennen", trainierten die konditionierte Entspannung, den Geschirrgriff, Umorientierungen und das Leben wurde wieder sehr viel entspannter. Waren Hunde noch recht weit weg, konnte ich sie ihr zeigen bzw. danach suchen lassen und dann war es ok für sie. Sie stieg lange nicht mehr so schnell polternd in die Leine wie zuanfangs. Ein Schritt fehlte mir aber, das Spazierengehen mit anderen Hunden. Irgendwie war ich mir sicher, dass es möglich sein musste, da Zara’s Verhalten, ihre Belle und Körpersprache sich im Laufe der Zeit veränderte, aber mir fehlte der Mut. Gerd durfte ich bisher auf 2 Ute-Seminaren erleben und war beeindruckt von seiner Ruhe, seiner Fähigkeit zu beobachten und das Beobachtete in verständliche Worte zu fassen. Vor einem knappen Monat gab ich mir einen Ruck und machte einen Termin mit ihm aus. Dieser Termin war am 26ten Februar und ich war bestimmt der glücklichste Mensch auf der Welt, als die Trainingseinheit beendet war. Zara hat auch ein Problem mit Menschen, wenn sie zu nahe stehen und so durfte Gerd Zara’s Stimme schon einmal kennen lernen, als wir aus dem Auto ausstiegen. Aber er blieb sehr ruhig, hat ihr ein entspanntes Gesicht geschenkt und ich hatte die Ruhe, Zara klickender Weise an Gerd heran zu führen. Es ging sehr schnell und Zara schnüffelte ruhig an ihm . Er fragte, was generell meine Wünsche für ihr Training wären und ich sagte, es wäre toll, wenn sie Hundekontakte stressfreier überstehen könnte. Irgendwo war der Wunsch, mit einem für sie fremden Hund spazieren gehen zu können, aber dieses Ziel war für mich noch in weiter Ferne. Nach dem netten Gespäch sagte er dann, dass er seinen Spike denn mal aus dem Auto holen geht. Mein Herz ruschte ganz tief in die Hose. Unglaublich, was das Gehirn an Emotionen speichtert aus Erlebnissen, die man sammeln durfte. Training mit einem fremden Hund in der ersten Stunde schien für mich fast unvorstellbar. Aber es kam anders… Mit Zara sind wir aus dem umzäunten Platz raus und sind weit abseits des Weges gegangen. Spike, der Gute, durfte auf den Platz. Dann durften Zara und ich näher kommen. Ich hatte Zeit mit ihr Hunde-suchen zu spielen und Gerd gab mir tolle Anweisungen, wann ich markern sollte, wo und warum ich ihr die Belohnung so geben sollte. So arbeiteten wir uns voran. Zara ab und an sehr aufgeregt, aber durchaus gut ansprechbar – sie durfte viel beobachten – etwas, was ich ihr gar nicht mehr gegönnt hatte. Dann wurde Spike angeleint und ich bin mit Zara auch auf den Platz – online. Schnüffeln lassen, wo Spike gesessen hat, Spike anschauen, entspannt gehen, auf Spike zugehen!, mit Spike parallel gehen! Spike umkreisen, Spike umkreiste uns -alles in einem für sie akzeptablen Abstand. Zu meiner großen Überraschung hatte ich kaum einen Moment, wo ich mir unsicher war. Gerd hat uns so toll dirigiert, so toll, konkret und ruhig seine Anweisungen gegeben UND Spike war soo toll!!! Deeskalations-Spike wäre ein toller Name für ihn <3 ! Danach ging es raus auf einen Feldweg… Zara und Spike, mit ein paar Metern dazwischen, voreinender, hintereinander, dann wieder entgegenkommend – dort haben wir eine tolle Übung zum deeskalierendem Sitzen gezeigt bekommen . Und sogar nebeneinander – auf einem normal-breitem Feldweg! Zum Schluß merkte man Zara an, dass ihre Konzentration nachließ und Spike durfte ins Auto. Zara konnte auf dem umzäunten Gelände offline nochmals entspannen. Ich bin ein unglaublich glücklicher Mensch! Ich weiß, dass es noch ein langer Weg ist, denn Gerd hat immer auf die richtigen Abstände geachtet, hat Spike sich abwenden lassen, sitzen lassen, Spike entspannt – die beiden sind so ein tolles Team und haben uns den Freiraum geschaffen, den wir brauchten, um trainieren zu können. Aber mein Wunsch, das Ziel, dass Zara überhaupt mit einem anderen Hund spazieren gehen kann, war uns schon in der ersten Stunde ermöglicht! All die Jahre hatte ich nicht bemerkt, WAS für eine Last ich auf den Schultern getragen hatte und diese natürlich auch an Zara weitergegeben hab. Unser Trainer wohnt gute 80km entfernt, aber es gibt Dinge, die man mit keinem Geld der Welt aufwiegen kann! Hier könnt ihr Ausschnitte aus unserer ersten Stunde sehen : http://www.youtube.com/watch?v=7hzWEC7dosc http://www.youtube.com/watch?v=YDQIQJFMvEY Die zweite und dritte Stunde ist auch dort online. Liebe Grüße Nicole |
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AW: Unverträglichkeit und Leinenaggression mit Markertraining
Ja ja , das gute Thema mit der Leinenaggession . Unsere Tussi ( Püppi ) hatte es sich auch angewöhnt an der Leine erst einmal alles anzumachen . Das war echt schrecklich . Du stehst an der Ampel , dein Hund sitzt ganz brav da und dann kommt eine älter Dame mit Rollator , oder Kinder mit Schulranzen oder ähnliches des Weges und dein Hund spannt sich an . Dann wir es grün und dein Hund stellt Kamm und Schwanz und geht ab . Durch Zufall haben wir irgendwann so eine Wurfverlängerung füt Bälle geholt . Wenn wir jetzt raus gehen , haben wir das Teil immer dabei und egal was kommt , Püppi konzentriert sich nur noch auf den Ball und ist der liebste Hund auf der Welt . Das einzigste was sie noch ab und an ablenkt , sind Schäferhunde . Die haßt sie wie die Pest , obwohl sie noch nie schlecht Erfahrungen mit Schäferhunden gemacht hat . Aber das ist auch das einzigste Problem das wir noch haben . Und wenn man bedenkt , das sie im Dezember von 2 Kangals attackiert wurde und richtig Glück hatte , das sie " nur " mit ein paar Schrammen davon kam , ist es um so schöner , das sie davon keine bleibenden Schäden bekommen hat .
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AW: Unverträglichkeit und Leinenaggression mit Markertraining
Wie ist das mit dem Klickern in Deinem Fall abgelaufen? Hast Du die ganze Zeit geklickert und dann nur das Leckerchen gegeben, wenn Sie es auch eingefordert hat freiwillig - also mit Dir mitkam (es heisst ja eigentlich kein Klick ohne Belohnung - daher frag ich )? Und Du hast auch immer geklickert, wenn Sie ruhig war, richtig?
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AW: Unverträglichkeit und Leinenaggression mit Markertraining
Zitat:
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AW: Unverträglichkeit und Leinenaggression mit Markertraining
Zitat:
Wie kann man das daraus lesen? Wenn Du clickst (sekundär Bestärker), musst Du auch belohnen (primär Bestärker). Beste Belohnung ist das, was der Hund in der jeweiligen Situation am liebsten hätte. abgeleitet hiervon: http://de.wikipedia.org/wiki/Pawlowscher_Hund |
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AW: Unverträglichkeit und Leinenaggression mit Markertraining
Hallo zusammen!
Vielen Dank für eure Rückmeldungen ! Zara hätte sich vor Monaten auch noch um einiges mehr hineingesteigert. Wir waren aber bis zu unserer ersten Trainingstunde bei Gerd nicht inaktiv gewesen und haben viel viel Anzeigen und Benennen trainiert, so wie die kond. Entspannung und Geschirrgriff. Nebenbei den Aufbau verschiedener Belohnngsmöglichkeiten. Zitat:
Der Clicker/Marker kündigt eine Belohnung an. Je variabler der Clicker mit Belohnungen konditioniert ist (hier ist unsere derzeitige Belohnungsliste zu finden: http://www.chico-rockt.de/2011/03/za...lohnungsguide/ ) umso größer ist die Vorfreude auf die Belohnung, da Hundi nicht weiß, welche gleich kommt. Weiß er, dass nur Leckerlies in den Mund gestopft werden, fällt die Vorfreude evtl. sehr niedrig aus, wenn er eigentlich mächtig durst hat. Der Click wird daher im Gehirn wahrgenommen und positive Emotionen freigesetzt. Auch wenn Zara offensiv in der Leine hängt, registriert das Gehirn, gleich kommt eine Belohnung, die Vorfreude stiegt, ich mache etwas MIT Mama und diese Reaktion gibt mir die Möglichkeit an die erregte Zara heranzukommen. Wenn ihr die Videos angeschaut habt, werdet ihr gesehen haben, dass die Male, in denen ich in die Situation hineinclicke, deutlich weniger sind, als die Male, in denen ich Zara markere, als sie sich vom "Auslöser" abwendet . Das Abwenden vom Hund ist zurzeit das Alternativverhalten, welches ich weiter ausbauen möchte und somit oft verstärke. In der dritten Stunde seht ihr auch den Einsatz der kond. Entspannung, welche mir in erregten Situationen sehr schön die Möglichkeit bietet, in Zara's Aufmerksamkeitsfeld zu gelangen. Liebe Grüße Nicole |
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AW: Unverträglichkeit und Leinenaggression mit Markertraining
Zitat:
In solchen Situationen kann man prima an verbales Lob an den Hund richten oder in mit einem netten Gesicht anschauen . |
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