Sodele...endlich komme ich dazu, mir das Thema wieder anzuschauen.
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Zitat von Käthe
Ich schrieb daraufhin etwa 15 Trainer/innen an, die von sich behaupten, das sie sich Hunde mit Hund-Mensch -Aggression zutrauten, da ich nicht eine Odyssee von Trainer zu Trainer unternehmen möchte.
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Es gibt leider einige Trainer, die damit werben, (kompetent) mit aggressiven Hunden zu arbeiten, de facto aber nichts taugen. Ich habe mal bei einem Aggressions-Seminar selbst erlebt, dass der betreffende Trainer ein absoluter Depp war.... *seufz*
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Ich war dann bei der hochgelobten Perdita Lübbe, war nichts (Problem nicht erkannt), ließ ihn von Lupologic begutachten – war nichts (Problem nicht erkannt).
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Inwiefern wurde das Problem nicht erkannt? Da hast es doch sicher recht genau geschildert.... Was hast du dir erhofft? Dass man dir sofort eine praktikable und dauerhafte Lösung aus dem Ärmel schüttelt, um es mal überspitzt zu formulieren?
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Der TS, dem er gehört, ist mir keine Hilfe. Er würde ihn natürlich zurücknehmen, aber dann ist sein Schicksal, sein leben im Zwinger mit nächtlichem Ausgang allein in den leeren Hundeauslauf besiegelt. Das will ich nicht, dann wird er besser eingeschläfert.
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So hart es auch klingt: diese letzte Möglichkeit muss natürlich irgendwann auch ernsthaft in Erwägung gezogen werden.
Falls die Unterbringung bei dir nicht mehr (halbwegs) gefahrlos gewährleistet ist und weitere ggf. sehr schwere Verletzungen bei Zwei- und Vierbeiner drohen, keine andere Person ihn händeln kann (wer kümmert sich um ihn im Fall einer schweren Erkrankung, eines Unfalls, eines Klinikaufenthaltes?) und er im Tierheim sturzunglücklich wäre, da es dort niemand Kompetenten gibt, der sich mit ihm beschäftigen, mit ihrem spazierengehen und/oder mit ihm arbeiten kann, dann ist es zwar traurig und frustrierend, aber durchaus legitim, sich zu fragen, wie lange das so weitergehen kann.
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Zitat von Käthe
Ich stimme dem nicht zu, dass er das zeitweilige Einsperren in seine Box übel nimmt, denn die Hündin wird ja gleichermaßen eingesperrt (wechselweise, damit sie nicht zusammen im Hause laufen).
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So denkt ein Hund nicht.
Dem ist es schnurzpiep, dass die andere Hündin sein "Schicksal" teilt und zwischendurch auch in die Box muss. Ausschlaggebend ist das, was ER in diesem Moment empfindet.
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Und er hat positiv daraus gelernt, in der Form, dass er selbst nun schon in seine Box läuft, sobald er den Türklopfer hört, oder bemerkt, dass ein Auto auf dem Hof parkt.
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Nur weil er artig in die Box geht, heißt das nicht, dass er das gut findet. Er kann auch durchaus gelernt haben, dass er keine andere Wahl hat.
Wichtig für die Einschätzung, ob er das als "Strafe" oder zumindest als Frust empfindet, wäre zu wissen, ob er darin tiefenentspannt ist und ihn alles kalt lässt, was direkt außerhalb der Box passiert.... und ob er z.B. auch von sich aus in die Box geht, wenn er seine Ruhe haben möchte.
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Die Hellhound-Fondation war auch meine Idee und ich versuche seit 3 Wochen, einen Kontakt aufzunehmen (per mail, per Anruf, per FB), was aber bislang leider noch nicht gelang. Meine Vorstellung war, ihn eine Zeitlang in Pension zu geben, damit sie Gelegenheit haben, ihn zu beobachten.
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Ich denke nicht, dass die Hellhounds unbedingt der richtige Platz für ihn wären, auch wenn Vanessa verdammt viel Ahnung hat. Hast du dir mal angeschaut, wie die Hunde dort gehalten werden? Es kann gut sein, dass dort das Problem nicht auftritt...eben weil es kein häusliches Umfeld ist.
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Angst habe ich nicht vor ihm, aber einen gehörigen Respekt, da er solche Sachen macht wie hinterhergehen und angreifen, ob bei Mensch oder Hund. Ich bin es aber satt, weil ich zu sehr „gelitten“ habe und es mir jetzt nicht mehr leisten kann. Ich bin selbständig und wenn ich ausfalle, wird es mehr als schwierig. 3 Finger der linken Hand sind wegen ihm gebrochen, unzählige Bänderrisse der verschiedenen Finger nicht mitgezählt, Schienbeinbruch links, alle Außenbänder gerissen bei der gleichen Tour, einmal eine Arterie erwischt.
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Alleine schon diese Aufzählung zeigt, dass es wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit ist, bis es zu weiteren und schlimmeren Verletzungen kommt.
Selbst wenn wir mal nicht vom schlimmsten Fall ausgehen (ein so großer kräftiger Hund kann einen Menschen locker umbringen), kann ein längerer Krankenhausaufenthalt mit anschließender ReHa gerade bei Selbstständigen zu einem massiven Verdienstausfall, wenn nicht sogar zur Insolvenz führen.
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Trotzdem ist mein Verhältnis zu ihm noch sehr gut, wir sind halt zusammengeschweißt und ich halte viel aus, weil ich gelernt habe, dass der Erfolg häufig erst sehr spät kommt. Aufgeben würde ich ihn niemals, aber ich muß achtsamer mir gegenüber sein als bisher.
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Ja, du musst auf dich aufpassen...das heißt aber auch, dass du dir mit so einem Hund im Haus wirklich keinen Fehler erlauben kannst. Und wer ist immer und jederzeit mental voll da?
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Er ist ruhiger geworden, aber seine Grundübel, wie Aggression mit Distanzverringerung und auch Angriff ohne vorheriges Drohen lasen mich nicht daran denken, dass er noch anderswohin kommen sollte
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Eine Vermittlung an eine andere Pflegestelle scheitert leider, da keine da ist, die ihn nehmen würde. Abgesehen davon will der TS als Besitzer ihn nicht mehr weitergeben wegen seiner Gefährlichkeit. Ob sich jemand finden könnte, wo er Alleinhund ist, bezweifle ich auch – nach nun intensiver Suche seit Herbst 2017 – über alle Kanäle hat sich überhaupt niemand aufgefunden (ob als allein oder Rudelhund).
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Alle Kanäle wurden nicht ausgeschöpft, denn sonst hätte ich den Hund irgendwann bei der Molosser-Vermittlungshilfe auf dem Tisch gehabt.
Allerdings stimme ich euch da vollkommen zu: eine Privatvermittlung ist indiskutabel, da die meisten Hunde sich anfangs noch recht ruhig und unauffällig verhalten, der 08/15-Hundehalter all die Stories und Vorsichtsmaßnahmen nicht glaubt...und es dann zu gefährlichen Vorfällen kommen kann.
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Leute, die aggressive Hunde aufnehmen, machen das, genauso wie ich auch, der Hunde wegen und dann hat man immer mehrere, weil es einfach an aufnehmenden Stellen mangelt.
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Hast du mal mit Ignaz von Burnyze (Listiversum) gesprochen? ich kenne ihn nicht persönlich, habe nur viel Positives gelesen und einige Videos gesehen, die mir gut gefallen haben. Evtl. hat er ja eine Idee oder sogar einen Platz frei.
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Dann hat er eine mehrere Zentimeter dicke Akte, denn sobald er eine Furz läßt, steht das OA vor der Tür. Da es nunmal kein Listenhund in RLP ist und er bereits 3 mal die Überprüfung als Gefährlicher Hund jeweils mit Bestergebnis bestand, können sie nichts machen. Der Gutachter sagte mir beim letzten Mal, er halte den Hund für charakterstark, für wesensfest und mit hoher Toleranzschwelle.
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In solchen Fällen ist ein standardisierter Wesenstest natürlich nicht aussagekräftig, da das eigentliche Problemfeld nicht überprüft wird. Hier hat man dann ganz schnell den Hundeplatz-Effekt: der Hund weiß, was erwartet wird, und funktioniert. Sein wahres ICH sieht man nicht.
Trainer
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der Bereich Bonn-Koblenz ist maßgeblich.
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Leider wüsste ich hier in Bonn niemanden.
Evtl. kannst du ja mal bei Silvana Morinelli (
https://www.morinelli-hundeverhaltenstraining.de/) anfragen, die seit ein paar Jahren die problematischen Hunde im TH Pforzheim betreut... insbesondere Listies und Molosser. Da sie ihre Zusammenarbeit mit Pit Staff Köln verstärkt hat und nun öfter in der Gegend ist, wäre sie also möglicherweise was für euch.
Ich habe Silvana zwar noch nicht live im Training erlebt, kenne sie aber über den Tierschutz, habe kürzlich zwei ihrer Seminare besucht und dabei einige ihrer "Schüler" kennengelernt, die allesamt total begeistert waren.... und teilweise wirklich schwierige Fälle hatten.
Ob Mirjam Cordt für euch die richtige ist, weiß ich nicht... sie ist eher auf Herdenschutzhunde spezialisiert und ich weiß nicht, wie groß ihre Molosser-Erfahrung ist.
Grüßlies, Grazi