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  #1 (permalink)  
Alt 15.05.2005, 22:14
Benutzerbild von Simone
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Liebe Susi,

noch eine kurze Bemerkung bzgl. einer Bemerkung von Dir:

Zitat:
Panacur ist besser verträglich und nicht ein ganz so arger Hammer.
Das Problem beim Metro. ist, daß es die Giardien nicht abtötet und diese sich häufig bei chronischem Befall und Behandlung mit Metro in die Gallengänge zurückziehen
Woher hast Du diese Infos? Soweit ich weiß, ist Metro das Mittel der Wahl bei G., obwohl es auch hier leider schon Resistenzen gibt. Panacur ist vermutlich besser verträglich, aber dieses Medikament muss man 4-6 Monate nach der Behandlung erneut geben. Dies liegt daran, dass - wie Du schon schreibst - die Giardien sich in die Galle eines Lebewesens zurückziehen können und sie hier durch Medikamente, wie Panacur, die über den Darm wirken, nicht erreicht werden können!

Gruß, Simone
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  #2 (permalink)  
Alt 15.05.2005, 22:47
Susi
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Beiträge: n/a
Standard Giardien

Hi Simone,

nachdem ich mir den Wirkungsmechanismus beider Mittel durchgelesen habe, bin ich der Meinung, daß unter Panacur die Giardien keine Möglichkeiten haben, sich in die Gallengänge zu verziehen, weil die Fortbewegung erschwert wird und der Parasit abstirbt. Nach 2-3 Tagen wird er ausgeschieden. Die "Wiederholungsentwurmung" nach 4-6 Monaten scheint reine Prophylaxe zu sein.
Bei Metronidazol wird lediglich die Fortpflanzung gehemmt, Ernährung und Fortbewegung sind jedoch unbeeinträchtigt und deswegen können sich die Giardien auch in die Gallengänge zurückziehen. Die maximale Heilungsrate bei Metro beträgt lediglich 67% und es wird beschrieben, daß Reinfektion meistens schon nach kürzester Zeit erfolgen (weil die Zysten nicht abgetötet werden.

Alles nachzulesen unter http://vetpharm.unizch.ch
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  #3 (permalink)  
Alt 16.05.2005, 00:57
Benutzerbild von Simone
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Hi Susi,


ich habe mir Deinen link angeschaut, kann dort aber keinen Grund erkennen, wieso Metro nicht auf die Giardien im Gallengang wirken sollte. Metro ist ein Medikament, welches sich sehr gut im Gewebe verteilt und leicht durch Zellmembranen diffundiert. Wieso sollte es nur eine Wirkung im Darm zeigen? Anwendungsgebiete für Metro sind ja nicht nur die Giardien, sondern ebenso Infektionen durch anaerobe Bakterien etc. (insb. im Bereich HNO, weibl. Geschlechtsorgane, Magen-Darm-Kanal, Zahn-Mund-Kiefer Bereich o.ä.). Bei Metro ist es im Grunde egal, wo sich die Parasiten befinden. Metro wird zum Teil sogar über die Galle ausgeschieden. Das Problem bei Metro ist, dass sich leider Resistenzen gebildet haben und deshalb dieses Medikament nicht immer wirkt.

Weitere Infos über die Wirkart:
http://www-cgi.uni-regensburg.de/Stu...tronidazol.pdf

Bei Panacur (=Febendazol) treten leider auch immer häufiger Resistenzen auftreten) auf. Ich habe wenige genauere Infos über Panacur gefunden, aber das Problem ist meiner Ansicht nach, dass es über den Darm direkt auf die Parasiten wirkt und sich dort anreichert. Die Konzentration in den Gallengängen ist nicht entsprechend hoch und somit kann es hier zu einem Weiterbestehen der Parasiten kommen.

Beide Medikamente wirken nicht direkt tödlich für die Giardien. Metro hemmt zusammengefaßt die Nukleinsäuresynthese. Der Wirkstoff zählt zu den Nitroimidazolderivaten, die selbst nicht antimikrobiell wirken. Erst durch Stoffwechselvorgänge in den Mikroorganismen werden sie zu den eigentlich wirksamen Verbindungen, den Nitroderivaten, abgebaut. Diese interagieren mit der DNA und schädigen sie, so dass die Mikroorganismen absterben.

Panacur führt zu einer Hemmung der Polymerisation von Tubulin zu Mikrotubuli. Dadurch werden wichtige strukturelle Eigenschaften der Helminthenzelle beeinträchtigt, wie die Ausbildung des Zytoskeletts, die Spindelbildung bei der Mitose sowie Aufnahme und intrazellulärer Transport von Nährstoffen und Stoffwechselsubstraten. Als Folge kommt es zu einer Erschöpfung der Energiereserven mit nachfolgendem Absterben des Parasiten und seiner Expulsion nach 2-3 Tagen. Somit auch zu keinem sofortigen Tod.

Gruß, Simone
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  #4 (permalink)  
Alt 16.05.2005, 17:39
Susi
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Standard nochmal Giardien

Hi Simone,

da ich gerade arbeiten war, ab ich gleich mal in der Fachliteratur nachgeschaut.

Nach Niemand/Suter "Praktikum der Hundeklinik" Ausgabe 9; 2001 wird als Mittel der 1. Wahl bei einer Gardiose Fenbedazol (Panacur) genannt. Bei Fleischfressern hat es sich bei einer Wirksamkeitsrate von 90% dem Metronidazol als weit überlegen herausgestellt.
Dosiert werden sollte 50mg/kgKM über 3-6 Tage. Ggf. ist eine Wiederhohlung der Behandlung angezeigt bei starkem Infektionsdruck.

Eine Zoonose der wirtsspezifischen Giardien konnte bisher nicht nachgewiesen werden.

Auch wird der Gallengangsrückzug nicht beschrieben. Mist, das hätte mich echt näher interssiert, da ich auch in der Humanmed. nichts Spezifisches dazu finden konnte. Ich denke fast, daß der Rückzug durch das Metro., ähnlich dem Borrelienrückzug bei antibiotischer Behandlung, entsteht. Metro wird nur zu sehr geringen Teilen über die Galle ausgeschieden (laut Beipackzettel).

Nun gut, ich hoffe, daß sich die Therapie als wirksam erweist und alles ohne Rückfälle etc verläuft.
Alles Gute für Deine Vierbeiner
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  #5 (permalink)  
Alt 16.05.2005, 18:24
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Daumen hoch

An dieser Stelle wird's höchte Zeit, dass ich mich mal bedanke:
Der Informatinsaustausch auf diesem Niveau ist einfach klasse, spannend zum Mitlesen und -lernen.

Wieder mal ist mir deutlich bewusst geworden, warum ich als relativer Hunde-Neuling auf dieses ausgezeichnete Forum schwöre.
__________________
Hundachtungsvoll,
Ingrid
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  #6 (permalink)  
Alt 16.05.2005, 18:53
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Hi Susi,


da habe ich jetzt aber eine ganz andere Frage:

Zitat:
da ich gerade arbeiten war, ab ich gleich mal in der Fachliteratur nachgeschaut.
Wo arbeitest Du denn?

Die Giardien ziehen sich nicht wegen einer Behandlung in die Gallengänge zurück, sondern können grundsätzlich neben einer Besiedlung des Darmes auch im Pankreas (Bauchspeicheldrüse), in den Gallengängen und in der Gallenblase vorkommen.

Metro ist in der Humanmedizin das Medikament der Wahl, bei Tieren weiß ich das nicht. Da hast Du dann sicher recht mit Panacur. Metro wird nach oraler Gabe zu 80 % resorbiert. Die Plasma-Konzentration nach oraler Gabe unterscheidet sich kaum der i.v. Injektion (Gabe direkt in die Vene) von Metro. Die Substanz verteilt sich ausgesprochen gut im Gewebe und penetriert auch leicht durch Zellmembranen. Selbst im Liquor (Hirnwasser), bei Hirnabszessen, anderen Entzündungsherden wie auch im Peritonealsekret und Vaginalsekret werden wirksame Konzentrationen erreicht. Ich bin mir sicher, dass es auch in der Galle wirksame Konzentrationen erreicht.

Die Angaben, dass bei Giardien ein Medikament nicht in der Galle wirkt, habe ich bislang erst bzgl. Panacur gelesen, leider wurde dies aber kaum begründet, so dass ich dazu nicht mehr sagen kann. Panacur gibt es in der Humanmedizin nicht (soweit ich weiß).

LG Simone

Geändert von Simone (16.05.2005 um 19:25 Uhr)
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  #7 (permalink)  
Alt 22.05.2005, 16:42
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Hallo!


Ich wollte Euch berichten, wie es mit Lisa weitergeht. Sie bekommt nun als homöop. Anti-Giardien Mittel Acalphya indica D4 (3x5 Globuli für 3 Wochen), zudem Darmvital von Natura-Vet http://shop.natura-vet.de/product_in...products_id/32 und Perenterol und Joghurt. Ihr Stuhlgang sieht seit Monaten endlich wieder ganz normal aus. (vorher war er immer breiig und hell, sowie stinkend). Sie hat auch keine Blähungen mehr. Somit bin ich sehr zufrieden. Eine Nachuntersuchung werde ich in ca. 2 Wochen machen lassen, dann kann ich auch sagen, ob die Giardien sicher weg sind oder nicht. Meine vier Tiere haben glücklicherweise alle das Metro ohne Nebenwirkungen vertragen.

Gruß, Simone
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  #8 (permalink)  
Alt 19.06.2005, 19:40
Carolina
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Zitat:
Zitat von Susi
Nach Niemand/Suter "Praktikum der Hundeklinik" Ausgabe 9; 2001 wird als Mittel der 1. Wahl bei einer Gardiose Fenbedazol (Panacur) genannt. Bei Fleischfressern hat es sich bei einer Wirksamkeitsrate von 90% dem Metronidazol als weit überlegen herausgestellt.
Dosiert werden sollte 50mg/kgKM über 3-6 Tage. Ggf. ist eine Wiederhohlung der Behandlung angezeigt bei starkem Infektionsdruck.
Eine Zoonose der wirtsspezifischen Giardien konnte bisher nicht nachgewiesen werden.
Hallo Susi,

bei Delta wurden jetzt Giardien festgestellt und sie bekommt 3,5 Tabletten
über 5 Tage. Diese Tabletten heißen aber Vermis-Ex von Albrecht, kennst du das ?
Liebe Grüße
Caro
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  #9 (permalink)  
Alt 19.06.2005, 22:45
Monika
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Beim Hund ist Giardia der zweithäufigste Endoparasit. Untersuchungen ergaben Prävalenzen von bis zu 70 % bei Hunden,und sogar bis zu 75 % bei Katzen. Welpen und Jungtiere zeigen Durchfall, schlechte Nahrungsverwertung, Gewichtsverlust und Kümmern. Der Appetit bleibt jedoch meist erhalten. Erwachsene Hunde können als Dauerausscheider fungieren, ohne selbst klinische Symptome zu zeigen

http://www.vetline.de/marktplatz/pro...ika/233122.htm

auch interessant
http://www.catgirly.de/Krankheiten/giardien.htm

Geändert von Monika (19.06.2005 um 23:01 Uhr)
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  #10 (permalink)  
Alt 20.06.2005, 14:28
Susi
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Standard Vermis Ex

kenn ich, soll gut verträglich sein (und billig). Ich würde diese Kur auf jeden Fall in ein paar Wochen wiederholen, um einfach alle Giardien erstmal beseitigen zu können und dann nochmal nach einem halben Jahr.
Vielleicht probierst Du mal die Entwurmung mit Propolis? Vielleicht bringt es ja was...
Was ich nicht verstehe, warum bei einem Tier aus dem Ausland gleich nach der Einreise kein Test gemacht wurde. Hunde aus südl. Tierheimen/Auffangstationen sind nahezu zu 100% durchseucht mit Giardien und anderen Parasiten.

Die Zahlen mit 75%, die auf einigen Homepages nachzulesen sind, gelten nicht für das "normale" deutsche Haustier, sondern für Tierheime mit schlechten hygienischen Bedingungen.
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