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Alt 28.10.2008, 16:54
Benutzerbild von Antje
Kaiser / Kaiserin
 
Registriert seit: 18.02.2005
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Beiträge: 1.291
Standard Alter Hund - was nun?

Auch Atze ist langsam in die Jahre gekommen. Seine körperlichen Gebrechen und diversen Zipperlein werden immer deutlicher. Seine Sehkraft ist gegen Null und hören tut er auch nichts mehr. Altersgemäß machen ihm auch seine Knochen zu schaffen
Nun bin ich aber an einem Punkt angekommen, an dem ich überlege, was ist man dem alten Hund noch schuldig, was erspart man ihm lieber...

Vor ca. drei Jahren stellten wir den Dicken wegen rapider Gewichtsabnahme beim TA vor. Ein schlechtes Blutbild folgte dem anderen. Die reichten von Wurmbefall, „Barf ist Schuld“ bis hin zur Krebserkrankung.
Auch eine aufwändige Ultraschalluntersuchung brachte keine Erkenntnisse. Irgendwann waren die Blutbilder wieder im Normbereich.
Ein Jahr später führte uns der Verdacht eines cauda equina kompressionssyndroms in die heiligen Hallen nach Frankfurt zu Dr. Hach.
Als Übeltäter für seine Hinterhandschwäche wurde eine katastrophale Hüfte entlarvt. Nebenbei wurde unter Narkose noch ein gutartiger Tumor an der Rute entfernt.
Mit Schmerzmitteln gut eingestellt hatten wir ca. ein Jahr Ruhe, bis mich vermehrte Wasseraufnahme und Blut im Urin wieder die Reise zu TA antreten ließen.
Diagnose: vergrößerte Prostata, beginnende Niereninsuffizienz und leichtes Herzgeräusch (nicht behandlungsbedürftig)
Von einer Kastration wurde uns aufgrund des Allgemeinzustandes (Niereninsuffizienz, schwere HD) abgeraten.
Entsprechende Tabletten linderten sein Leiden merklich.

Im Frühjahr diesen Jahres hatte de Dicke morgens plötzlich Koordinationsprobleme. Er wankte, drehte sich im Kreis und hatte Probleme, das Gleichgewicht zu halten. Seine Hinterläufe knickten immer weg. Er fiel sogar gänzlich um.
Cauda equina drängte sich wieder auf. Nach einer Kortisonbehandlung war der Dicke wieder hergestellt.

Vor ca. sieben Wochen erlitt er einen regelrechten Kreislaufzusammenbruch. Nach ein paar Minuten orientierungslosem Umherschwanken brach er erst vorne, dann hinten ein. Leicht zitternd und mit verdrehten Augen lag er gute 5 Minuten da. Dann stand e auf, ging in den Garten und hatte erst mal Durchfall. Wir vermuteten erst einmal einen Magen-Darm-Infekt.
Vor gut einer Woche kam der zweite Anfall. Dieser dauerte gut 20 Minuten, danach fiel er in einen regelrechten Erschöpfungsschlaf.
Ein Besuch beim TA bestätigte meine vage Vermutung. Der Hund war völlig unterzuckert, trotz vorheriger Nahrungsaufnahme. Die Blutwerte wiesen zudem zu niedrige Hämoglobin- und Hämatokritwerte aus.
Der Verdacht eines Tumorgeschehens im Bereich der Bauchspeicheldrüse drängt sich nun auf.
Nebenbei wurde noch ein Analtumor seitlich am After festgestellt, der nur durch eine chirurgische Entfernung mit endgültiger Kastration dauerhaft beseitigt werden kann. Zeitweiliges frisches Blut im Kot läßt auch Analtumore im After vermuten.
Jetzt ist echt die Frage: was noch tun. Was bin ich dem Dicken schuldig. Hüfte kaputt, eindeutige Rückenprobleme mit zeitweiligen Lähmungserscheinungen, Niereninsuffizienz und Probleme mit dem Blutzucker bis hin zu Kreislaufzusammenbrüchen. Kann ich ihm da noch eine OP zumuten?
Mit vorherigen Untersuchungen wie Ultraschall und EKG?
Der Analtumor stört z. Zt. nicht weiter. Nur irgendwann erreicht er eine Größe, dass er sich öffnet und dann heilen die Dinger meist nicht mehr, siffen und suttern und bluten vor sich hin, sauen alles und jeden ein. Hinzu kommt die Infektionsgefahr der Wunde. Irgendwann.
Ansonsten ist der Dicke drauf, wie ein Hund seiner Größe und Alters eben drauf ist.
Spaziergänge sind eher gemächlich, das meiste geht ihm auch am A.... vorbei. Über irgendwelche Pöbler regt er sich schon gar nicht mehr auf. Er bekommt es wahrscheinlich eh nicht mehr mit.
Wenn sich die Gelegenheit bietet, kann er noch mal spinnerte Phasen, wie ein Junghund bekommen. Ansonsten regiert Schlaf und Fressen seinen Tagesablauf
Wie ich es auch drehe und wende, ich nicht richtig zum Ergebnis. Immer bleiben Zweifel.
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Alt 28.10.2008, 17:58
Benutzerbild von Gabi
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Hallo Antje, ich kann Deine Gedanken gut nachvollziehen und auch nachfühlen, wie es Dir geht. ich hatte eine Hovawarthündin mit Cauda equina, die komplett in der Muskulatur abgebaut war, dazu kam dass sie ein fettes Mamacarzinom hatte, aber sie hatte auch wenn alles gemächlicher ging und sie öfter mal hinten wegkippte immer noch Lebensfreude, bis dann irgendwann der Tag kam, an dem nichts mehr ging und wir sie von Ihren Leiden erlöst haben. Es ist schwer zu raten, was das Richtige ist und auch wann der richtige Zeitpunkt ist, aber aus meiner Erfahrung spürt man das, weil man selbst die engste Beziehung zu seinem Hund hat. Wünsche Dir und Deinem Dicken, dass ihr noch eine schöne und hoffentlich noch lange Zeit zusammen habt und bin mir sicher, dass Du für Euch beide zur richtigen Zeit die richtige Entscheidung triffst.
__________________
liebe Grüsse von Gabi, den Boxerles Aura und Alfons und Knut und Daisy unvergessen hinter der Regenbogenbrücke
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  #3 (permalink)  
Alt 28.10.2008, 22:19
Benutzerbild von Simone
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Liebe Antje,

oje, das tut mir sehr leid. Armer Atze, ich wußte ja, dass er Probleme hat, hätte aber nicht gedacht, dass er schon so krank ist.

Ich kann Deine Gedanken sehr gut nachvollziehen, vor nicht allzu langer Zeit habe ich mir ähnliche Gedanken wegen Lisa machen müssen (Lymphdrüsenkrebs, Chemo ja oder nein, wann einschläfern lassen) und bei Luna stelle ich mir diese Frage immer mal wieder.

Bzgl. dem Einschläfern lassen muss ich sagen, dass ich bei allen Hunden - auch bei Lisa - irgendwann ganz sicher wußte, dass nun der Zeitpunkt gekommen ist. Vorher war ich immer unsicher und wußte nicht, was ich tun soll. Daher war es zu diesen Zeitpunkten einfach noch zu früh.

Eine OP würde ich Atze in seinem Alter nicht mehr zumuten. Zudem: Was sind seine Aussichten, wenn die OP gut verläuft? Ist er dann wirklich wieder total fit und gesund? Vermutlich nicht. Ich würde ihm konservativ soweit helfen wie möglich, ihm Schmerzen ersparen und ihm eine schöne restliche Zeit schenken. Wenn sein Ende da ist, dann wirst Du es wissen. Ich bin mir sicher, dass Du dann auch die richtige Entscheidung treffen wirst, denn Du kennst Atze ganz genau und wirst spüren, wenn er nicht mehr will.

Alles Liebe, gib Atze ein Küsschen von mir.
__________________
LG Simone
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  #4 (permalink)  
Alt 29.10.2008, 10:13
Benutzerbild von Conner
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Ich denke auch, Du wirst wissen wann.

Wenn ich es so lese, würde ich auch sagen, man sollte ihm auf jeden Fall eine OP ersparen, oder auch unangenehme Therapien etc.

Er hat eindeutig noch Phasen wo er Spaß hat und lebensfroh und lebenslustig ist. Er frißt noch - das halte ich von der tierischen Seite auch immer für ein Zeichen, daß er noch will.

Ich finde alte Hunde haben eine so wahnsinnige Persönlichkeit entwickelt und strahlen diese auch aus. Ich bin irgendwo richtig neidisch, bei mir ist keiner wirklich so ein Senior geworden.

Wahrscheinlich wird es irgendwann auf eine Abwägung der Lebenfreude gegen die "Lebenslast" herauslaufen. Das wirst Du dann fühlen mit und für Atze.

Genießt Eure Zeit !

Liebe Grüße
Annette
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  #5 (permalink)  
Alt 29.10.2008, 10:22
Benutzerbild von Tyson
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Liebe Antje, ich schließe mich da meinen Vorschreibern an. Auch wenn der Entschluß schwer fällt, ich glaube auch, daß Du weißt wann der Tag x gekommen ist, um Deinen Freund gehen zu lassen. Aber im Moment solltest Du noch soviel Zeit wie nur irgendmöglich mit ihm verbringen. Wir drücken Euch ganz dolle die Daumen, daß es noch lange so bleibt, LG Manuela
__________________
Hunde haben alle guten Eigenschaften der Menschen, ohne gleichzeitig ihre Fehler zu besitzen
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  #6 (permalink)  
Alt 30.10.2008, 15:20
Benutzerbild von Renate + JoSi
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Hallo Antje !
Hatte Deinen Beitrag erst gar nicht gelesen, Simone machte mich gestern drauf aufmerksam.
Nun Simba ist ja auch ein Senior und genau wie bei Atze wird die Liste immer länger. Schlimm sind bei uns die Borreliose Schübe, da vom Erkennen bis zum greifen der Homöophatischen Medizin immer 14 Tage vergehen. Genau wie Atze hat Simba auch Perianaltumore gehabt. Anfang des Jahres hatten wir einen entfernen lassen, der aber fast ein Jahr gebraucht hat um so gross zu werden. Der TA wollte damals schon kastrieren, aber Simba war nicht richtig stabil für so eine grosse OP. Also wurde nur soviel Narkotika gegeben wie erforderlich war um den Tumor zu entfernen. Wir dachten, der 1. hat über ein Jahr gebraucht um so gross zu werden, den nächsten erlebt er dann vielleicht nicht mehr. Falsch gedacht. Nach dem Sommer war auf einmal ein Riesenteil am Popo und der TA hatte schon Angst, es wäre zu spät für eine OP. Wir haben uns dann für eine andere Variante der Narkose entschieden, die auch Inhalationsnarkose genannt wird. Sie dosiert den richtigen Punkt und sowie der Tubus heraus ist, wird der Hund langsam wach. Simba hat auch die 2. OP in diesem Jahr gut verkraftet und ging 1 1/2 Stunden später auf eigenen Beinen aus der Praxis. Im Sommer war ich auf unserem Züchterseminar vom Verein aus und da wurde uns ein neues Mittel zur chemischen Kastration vom Rüden vorgestellt. Nach der letzten OP hat Simba dieses Mittel bekommen ( Suprelorin ) Es setzt den Körper in den gleichen Zustand wie die Kastration, gleichzeitig gehen kleinere Analtumore zurück ( die evt. vorhanden sind ) und sollte die Prostata vergrössert sein, bildet sich auch diese zurück. Nachteil, die Spritze, oder auch Implantat wie man es nennt, hält nur ein 1/2 Jahr. In der Packung die man bekommt sind aber 2 Spritzen, so das man eh für ein Jahr die Kastration mit nach hause bekommt.
Wenn Du also Atze die OP ersparen kannst, dann würde ich Dir zu dem Mittel raten, da es verhindert das weiter weibliche Hormone im Körper gebildet werden.
Ein alter Hund ist eine Aufgabe, aber jeden Tag den er mich glücklich anschaut, mit mir spielen möchte und mir zeigt, er findet das Leben schön, ist wieder ein Tag mehr mit diesem wunderbaren Hund, den mir keiner nehmen kann.
Alles alles Gute für Euch und auf noch eine schöne Zeit.
Renate
__________________
Es gibt nichts schöneres wie meine Hunde jeden Tag lachen zu sehen.
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  #7 (permalink)  
Alt 30.10.2008, 20:18
Benutzerbild von Dani
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Ich kann mich auch nur anschließen genießt Eure gemeinsame Zeit und richte Dich da ganz nach Deinem Atze und Deinen Gefühl denn nur durch Ihn kannst Du spüren wann seine Zeit gekommen ist. Alles Gute für Euch

Lieben Gruß Dani
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  #8 (permalink)  
Alt 30.10.2008, 20:56
Benutzerbild von Antje
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Ort: Wien/AT
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@Renate:

von Suprelorin wurde mir auch schon berichtet. Es ist wohl relativ neu und noch nicht bis in jede TA-Praxis durchgedrungen.
Atze bekommt Tabletten, die auch ca. sechs Monate wirken. Ich komme blöderweise nicht auf den Namen, das Medikament klingt irgendwie türkisch...

Und ja, ein alter Hund ist wahrlich eine Aufgabe, besonders wenn ihm nach 40 Minuten einfällt, daß 500m voraus ein Blumenkohl liegt, den er sich dann unbedingt im Schweinsgalopp vor mir greifen will...
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  #9 (permalink)  
Alt 31.10.2008, 11:44
Benutzerbild von Suse
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Bo und Cleo (hier unbekannt mein Hovawart) waren so lang bei uns das wir uns sicher waren das sie eine Lebensqualitaet hatten die vorhersehbar gut war. Cleo sind bestimmt schon 12 MOnatevor dem Ende die Hinterbeine manchmal weggeknickt, hat sie aber nicht weiter gestoert... Schmerzmitteln sei Dank.

Bo wollte eines Morgens nicht mal mehr Ruehrei anruehren oder nach draussen gehen.

Du wirst wissen wann du deinem Atze mit weiterem Behandeln keinen gefallen mehr tust. Viel Kraft fuer dich!
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  #10 (permalink)  
Alt 01.11.2008, 21:32
Benutzerbild von Lola
Kaiser / Kaiserin
 
Registriert seit: 06.05.2007
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Ich kann mich nur Simone anschlissen.
Wünsche Euch noch eine schöne und hoffe lange Zeit ohne Schmerzen.
Wie alt ist Atze den jetzt genau?
__________________
Wenn man die Dinge versteht,sind sie wie sie sind.
Wenn man die Dinge nicht versteht,sind sie,wie sie sind.
(Taoistische Weisheit)
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