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  #11 (permalink)  
Alt 18.10.2012, 00:20
Benutzerbild von sina
Kaiser / Kaiserin
 
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Standard AW: +++Vermenschlichung: Wie weit ok?+++

Meine Hunde dürfen Hund sein, das bedeutet für mich sie können sich frei im Haus und Garten bewegen, können raufen und pöbeln wenn ihnen danach ist, sie können
frei die bei mir zum Glück freie Natur erkunden, dürfen sich ihren Schlafplatz suchen.
Aber ich sage wo es lang geht, bin bei ihnen der absolute Chef, dafür bekommen sie von mir Futter, wenn SIE kommen ihre Schmuseeinheiten
und dürfen bei mir im Bett schnarchend schlafen!
Wie sagt man so schön, eine Hand wäscht die andere Hand!
Ob das nun Vermenschlichung ist kann ich nicht sagen, es ist für mich ein miteinander.
Unter Vermenschlichung verstehe ich wenn der Hund Kleidchen oder Lederhosen trägt, immer getragen wird, ewig geduscht und gefönt wird,
nicht seinen eigenen Bedürfnissen nachgehen kann (darf)!
__________________
Viele Grüße,
Sina mit Paul
__________________________
Und alle im Herzen die über den Regenbogen gegangen sind!

Die Natur legt den Grund, der Mensch formt den Hund!
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  #12 (permalink)  
Alt 18.10.2012, 01:27
Benutzerbild von Jule69
stolze Bullmastiffmama
 
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Standard AW: +++Vermenschlichung: Wie weit ok?+++

Zitat:
Zitat von Peppi Beitrag anzeigen
Ich dachte ich starte nochmal was zur Vermenschlichung, weil die Fronten ja doch sehr gegensätzlich sind. Die einen sehen es als tabu und Ursprung allen Übels, Frau von Reinartz (AL) beendete ihren Live-Vortrag mit: "Gehen Sie nach Hause und vermenschlichen ihren Hund!"


Was meint Ihr?
Uneingeschränkt vermenschlichen?
Absolutes No Go?
Mittelweg, ja - aber wo sind die Grenzen? Wann schadet es dem Hund oder der Mensch/Hund Beziehung?
Und wo vor allem fängt das an?

Was meint Ihr?
Das wäre auch meine Frage .
Bei mir hapert es schon an der Begrifflichkeit. Was genau ist das: "vermenschlichen" ?

Ist nicht der größte Akt des vermenschlichen das wir Hunde nach unseren Vorstellungen, Wünschen und Bedürfnissen "kreieren" ?

Das wir Hunde nach unseren (Wert-)Vorstellungen erziehen und von ihnen verlangen das sie sich unseren Lebensgewohnheiten anpassen?

Ich finde es völlig ok, das Hunde dann auch die Bequemlichkeiten und angenehmen Seiten des menschlichen Daseins ausschöpfen dürfen.

Bisher hat es, glaube ich, noch keinem meiner Hunde geschadet auf Bett und Couch schlafen zu dürfen und vermutlich hat es auch unsere Mensch-Hund-Beziehung eher gestärkt als ihr geschadet. Und wenn meine Hunde bei Shit-Wetter keinen Bock haben raus zu gehen, na dann lass ich sie halt.
Jaaaa, sie dürfen sogar gewisse Entscheidungen selber treffen .

Das betteln z.B. zu verbieten find ich sehr vermenschlicht, das die meisten Hunde keine Sch*** fressen dürfen, ebenfalls .

Ist es nicht auch völlig vermenschlicht das er täglich seinen Napf gefüllt bekommt, ständig einen "gedeckten Tisch" vorfindet und nicht mehr selbst seiner Beute (und seinem Trieb) nachgehen darf?

Zitat:
Zitat von Renate A. Beitrag anzeigen
Ich zitiere hier mal Günther Bloch:

"Wer Hunde ernst nimmt, der gesteht ihnen zu, dass sie zu unverwechselbaren Persönlichkeiten heranreifen. Auf gut deutsch: Der Hund muss Hund sein dürfen - im kontrollierten Rahmen zwar, aber zumindest grundsätzlich. Alles andere ist für mich Horrorvorstellung eines bedauernswerten Vierbeiners ohne Selbstwertgefühl."
Dann zitier ich G. Bloch auch mal:

".....was Nähe oder Abstand angeht, so sind Wölfe im Grunde auch nur Menschen....."


Ich frag mich ob die Bedürfnisse von dem
Tier -> Hund
Tier -> Mensch
wirklich so riesig auseinander klaffen oder ob sie nicht einfach individuell zu betrachten sind.
Sind es nicht einfach nur andere Lebensweisen, andere Formen der Kommunikation.....andere "Kulturen"?
Die respektieren wir doch auch .

Ich persönlich seh keine soooo riesigen Unterschiede.

Jemandem meine Moral oder Wertvorstellungen aufzwingen zu wollen, find ich immer verwerflich, egal welcher Spezies oder Kultur man angehört.
Es dennoch zu versuchen ist dagegen wohl widerum sehr menschlich .

Hunde sind uns da offensichtlich um einiges voraus.
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In stiller Trauer um unseren geliebten Großmops Willi, den ich nicht verabschieden kann, weil er niemals fort sein wird.
*1.5.2004 +03.01.2013
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  #13 (permalink)  
Alt 18.10.2012, 05:57
Benutzerbild von Cira
Kaiser / Kaiserin
 
Registriert seit: 15.10.2010
Beiträge: 1.883
Standard AW: +++Vermenschlichung: Wie weit ok?+++

Die für mich größte und gleichzeitig schlimmste Vermenschlichung ist, wenn man dem Hund ständig unterstellt, was er fühlen oder denken würde.
Er zieht die Stirn in Falten = Er denkt angestrengt nach.
Oder - er versteht jedes Wort - er weiß genau, dass er da nicht dran gehen soll - er ist eifersüchtig - und so weiter und so fort.
Ich finde es für den Hund sehr sehr schlimm wenn er in dieser Hinsicht vermenschlicht wird und man sich nicht die Mühe macht zu lernen, ihn wirklich zu verstehen.
Vor allem auch, wenn man ihm menschliche Moral aufdrücken will, indem man ihm beispielsweise Schuldbewusstsein unterstellt.
Das ist fast noch schlimmer wie ihn als Handtaccessoire zu betrachten, in Hochzeitskleidchen zu packen etc. und das ist schon wirklich grauenvoll.

Andersherum finde ich es aber auch genauso schädlich dem Hund, mit dem Grund ihn nicht zu vermenschlichen, diverse Erziehungsmethoden angedeihen zu lassen, wie TIG und andere Nettigkeiten oder als reines Arbeitsgerät zu betrachten.

Seinen Hund absolut nicht zu vermenschlichen schafft man sicher kaum und ist auch sicher keine Katastrophe.
Zum Teil genießen Hunde das bestimmt auch.
Sie finden es sicher klasse, wenn sie mit ins Bett dürfen, Abends vor dem Fernseher mit auf der Couch dösen können und solche Sachen, wobei ich mir jetzt gar nicht sicher bin, ob das auch unter Vermenschlichung fällt.
Aber ich denke man muss schon aufpassen, ob man seinen Hund und seine Bedürfnisse auch wirklich versteht und erfüllt und ob er wirklich ein echter Hund sein darf, ohne dafür Missbilligung zu kassieren.

Allerdings bei manchen Dingen geht es auch nicht anders, beispielsweise wenn Hund sich in Kot wälzen oder ihn fressen will.
Was für Hunde sicher völlig normal ist, aber zumindest meine Toleranz gegenüber Hundlichkeit endet an diesem Punkt, da muss er leider drauf verzichten.
Überhaupt was Erziehung betrifft; manches ist einfach notwendig, auch wenn Hund sich dafür an Menschen, ihre Umwelt und ihr Leben anpassen muss.
Aber ich denke, darunter leidet er nicht, wenn er vernünftig da heran geführt wird und dass sollte auch der ausschlaggebende Faktor bezüglich Vermenschlichung sein, inwieweit es dem Hund gut damit geht.

...
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Linda

Empfehlenswerte Hundeliteratur:
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Geändert von Cira (18.10.2012 um 06:02 Uhr)
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  #14 (permalink)  
Alt 20.10.2012, 01:36
Benutzerbild von Rocky
Kaiser / Kaiserin
 
Registriert seit: 17.02.2005
Ort: Ersigen (Bern)
Beiträge: 2.013
Standard AW: +++Vermenschlichung: Wie weit ok?+++

Zitat:
Zitat von Cira Beitrag anzeigen
Die für mich größte und gleichzeitig schlimmste Vermenschlichung ist, wenn man dem Hund ständig unterstellt, was er fühlen oder denken würde ...
Den Hund in die Pfanne gehauen, oops Entschuldigung, natürlich den Nagel auf den Kopf getroffen und zwar mit dem vollständigen Beitrag
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  #15 (permalink)  
Alt 24.10.2012, 13:21
Kaiser / Kaiserin
 
Registriert seit: 10.04.2007
Beiträge: 18.469
Standard AW: +++Vermenschlichung: Wie weit ok?+++

Ups, fast ganz vergessen.

Danke erstmal an alle für die Statements.

Die meisten Parallelen habe ich persönlich bei Jules Gedanken...

Und da kommt auch ein konkretes Beispiel drin vor, um das es mir u.a. in der Überschrift ging: Das Betteln.

Ich kann ja leider auch nicht so konsequent sein, wie ich es gerne wäre und wenn mich die Kulleraugen anstarren, kann ich ganz selten standhalten. Und "schwupps" fällt was ab.

Bis hierhin ja auch alles vertretbar. Nur habe ich manchmal das Gefühl, dass es Ihnen auch schadet. Denn frei nach "uns Pawlow", folgen die einem auf Schritt und Tritt (zumindest wenn's Richtung Küche geht). Entspannen ist dann nicht wirklich drin. Beim Möpsle ist es dabei deutlich ausgeprägter.

Und dann komme ich wieder zu der Situation, ab wann negativer Stress anfängt...

Kennt Ihr das, oder ähnliche Situationen?
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  #16 (permalink)  
Alt 24.10.2012, 13:33
bx-junkie
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Standard AW: +++Vermenschlichung: Wie weit ok?+++

Ja das kenne ich zur Genüge, allerdings ist es mein Mann der es versaubeutelt hat
Keiner meiner Hunde hat gebettelt als sie zu uns kamen...es dauerte aber nicht lange, da hatte es mein Mann geschafft die Hunde zu konditionieren und nun hab ich ständig sabbernde Wesen neben dem Esstisch sitzen, die einem jeden Bissen aus dem Mund klauen.
Gehe ich in die Küche, stehen sie aus dem Tiefschlaf auf und kommen hinterher, anschliessend wird man weiterverfolgt bis wirklich der letzte Bissen weg ist (ich bin da abgehärtet, von mir bekommen sie nix am Tisch). Ein letzter verächtlicher Blick und es geht wieder zurück in den Korb...bis zum nächstenmal.
Das geht sogar soweit (bei Gus) das wenn ich ihm Futter hinstelle und ich selber auch etwas zu essen in der Hand habe, das er hin und hergerissen ist, was er nun zuerst essen soll...man sieht ihm die Verzweiflung förmlich an, die diese Entscheidung ihm abverlangt...mittlerweile esse ich schon nichts mehr wenn meine Hunde fressen
Auch nicht normal, oder?
P.S. Das machen sie im übrigen nur wenn mein Mann zu Hause ist...bin ich alleine, wird nicht gebettelt....
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  #17 (permalink)  
Alt 24.10.2012, 15:14
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Standard AW: +++Vermenschlichung: Wie weit ok?+++

Ich mach keinen Hehl draus, meine Hunde dürfen betteln.
Allerdings gilt es ein paar Spielregeln einzuhalten und inwieweit das betteln zum Erfolg führt, bleibt ja uns überlassen und wird auch akzeptiert .

Es wird eine gewisse Distanz zum Tisch/Teller gewahrt und niemand wird sich wagen zu klauen. Ich möchte nicht das man mir in den Teller fällt oder mich auffordert z.B. durch stupsen.
Wer aufdringlich wird bekommt nichts, Abstand halten und mit "Anstand betteln" wird belohnt.

Sie sind allerdings auch extrem stressless, denn bei uns gilt: "der letzte Bissen gehört dem Hund" und das wissen sie.

Sie versuchen ihr Glück zwar früher, aber wenn nichts abfällt legen sie sich irgendwohin (am Tisch/ auf´s Sofa/ in die Küche etc) und warten. Wird das Besteck auf den Teller gelegt, kommen die Köpfe hoch.

In der Küche wird auch gebettelt, aber meist nur ein paar Minuten, dann liegt das dicke Tier entspannt zu meinen Füßen, döst und wartet. Nervig ist dann manchmal das ich, wenn es beim kochen mal stressig wird, ich über den ausgestreckten, relaxten Hund klettern muss .
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*1.5.2004 +03.01.2013
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  #18 (permalink)  
Alt 24.10.2012, 15:47
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Ach, bei uns wird auch gebettelt. Dummerweise sehr feucht und mit großen Pfützen auf dem Boden, auf denen man ausglitscht, wenn man nicht aufpasst.

Sie bettelt und wartet dann ein Weilchen und wenn sie merkt, es gibt nix, dann legt sie sich hin. Verfolgt werden wir deshalb nicht, auch nicht in die Küche.

Ein bedrängendes oder forderndes Verhalten würde ich auch nicht mögen, das macht sie auch nicht, sondern sitzt halt da und wartet beziehungsweise legt sich hin. Meistens bekommt sie ja die Reste, sie hat also keine Ursache, sich zu stressen.

Übrigens frisst sie alles mit großem Appetit, was ich gekocht habe, auch dann, wenn es missglückt ist und sonst keiner das mag.
__________________
Bei Betrachtung der letzten paar Jahrtausende Menschheitsgeschichte drängt sich sogar die Frage auf, warum ausgerechnet die Hunde in der Öffentlichkeit an der Leine gehen und einen Maulkorb tragen sollen. (Juli Zeh)
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  #19 (permalink)  
Alt 24.10.2012, 16:05
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@Jule
Vielen Dank für die Beschreibung unseres Hundelebens
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Viele Grüsse, Heike
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Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt. (Albert Einstein)


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  #20 (permalink)  
Alt 24.10.2012, 16:18
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Standard AW: +++Vermenschlichung: Wie weit ok?+++

Denke mal wir alle können uns von Vermenschlichung
nicht frei sprechen. Denn wir interpretieren ja schon sein Verhalten mit einer Beschreibung und liefern damit die Ursache.
Weil mein Hund so traurig guckt, muss er ein Lecker haben.
Weil mein Hund so gebogen da steht muss ihm kalt sein.
Ein anderer Betrachter würde evtl. sagen, er muss mal raus, oder hat Schmerzen. Wir sehen ein Verhalten und ordnen ihm einen Wunsch oder eine Handlung zu. Jeder vermenschlicht dann anders, weil wir menschliches Verhalten auf Tiere übernehmen.
Schlimm? Finde ich nicht.
LG
Renate
__________________
" Es gibt nichts schöneres als meinen Hund jeden Tag lachen zu sehen. "
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