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Alt 16.09.2008, 19:05
Benutzerbild von Napo
Graf / Gräfin
 
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Also:
Odin hat auf ein Nein mit der klaren Ansage reagiert, dass es für ihn kein "nein" gibt. Auf einen leichten Klapps auf den Hintern mit Schnappen und einem Gegenangriff seinerseits. Zuerst habe ich es mit ja Belohnungen versucht. Das lies ihn völlig kalt.
Odin ist beileibe nicht unser erster Hund, aber der erste, der sich durch wirklich überhaupt nichts beeindrucken lies.
@ grazi, Du schreibst, dass Deine Vega (mitunter) von den anderen Hunden aus dem Rudel in ihre Schranken verwiesen wurde.
Leider haben wir keine anderen Hunde, die das hätten tun können.
Ich bin mir sicher, hätte ich Nero noch gehabt, der hätte dem Kleinen auch beigebracht, wie man sich benimmt und wie nicht.
Ich stelle mich hier nicht hin und behaupte, dass jeder Wurf einen Welpen mit einem solchen Verhalten aufweisst. Im Gegenteil. Mir ist aus unserer Familiengeschichte mit über 10 Hunden in mehr als hundert Jahren kein einziger solcher Fall bekannt. Und auch sonst hatte ich bis dahin von soetwas nie gehört. Auch von den 20 zwanzig anderen Welpen im Kurs war kein solcher wie Odin dabei. Es waren durchaus einige Welpen und Junghunde mit sehr starkem Selbstbewusstsein dabei, aber keiner wie Odin. Ein Hovavarth war dabei, der, wie Vega, von seinem Herrchen gebremst werden musste, weil er alle anderen massiv unterbutterte.
Und ja, diese "Prozedur" des Drückens ist der absolute Vorschlaghammer, habe ich etwas anderes behauptet?
Ganz sicher ist diese bei ca. 99% aller Welpen völlig unangebracht.
Wenn aber vorher alle anderen Versuche wiederholt gescheitert sind?
Odin hat geknurrt, gebrummt wie ein großer und geschnappt, sobald ihm was gegen den Strich gegangen ist. Die "Gegenmaßnahmen" wurden sukzessive verschärft. Von einem engerischen "nein" bis zu einem "Fönfrisur"-nein. Lies Odin alles völlig kalt.
Ich bin sicher kein Freund von "harter" Züchtigung und die Hundeschule, die ich besuche, auch nicht.
Stachelwürger- und Elektrohalsbänder, sowie Sprühhalsbänder sind dort nicht erlaubt und wir wurden auf die schlechten Eigenschaften und Gefahren dieser Erziehungs"hilfen" ausdrücklich hingewiesen.
Desweiteren behauptet hier niemand, dass man von dem Verhalten eines Welpen auf sein Verhalten als erwachsener Hund schließen kann, bzw. es dieses gar zwingend bedingt. Nur: Wenn ein Hund sich als Welpe benimmt, wie Odin und man lässt ihn gewähren, bis er ausgewachsen ist, so werden die Probleme aller Wahrscheinlichkeit weitaus mehr anstatt weniger.
Ich spiele und arbeite viel mit Odin und es läuft sehr gut. Gegenüber allen Tieren zeigt er keine Angst sondern Neugierde und will meistens auch gleich spielen. Wenn es irgendwo etwas zu korrigieren gibt, mach ich das mit ihm so schnell wie möglich. z.B.: Hatte er einen Rollerblader (Zeitungsausträger) verbellt und war deswegen aufgebracht.
Hab mir gleich selber Rollerblades angezogen und mit ihm gespielt. -> Rollerblader sind toll und werden nicht mehr angebellt.
Beim Spazierengehen wurden wir neulich von zwei Reitern erschreckt (ich bin auch erschrocken, weil wir die gar nicht gehört hatten und an einer unübersichtlichen Stelle standen auf einmal aus dem Nichts zwei große Pferde vor uns).
Odin hat die Bürste gestellt und gebellt. Die Reiter (die ich kenne) habe ich gebeten, bitte nochmal an uns vorbeizureiten und bei uns stehenzubleiben. Odin war natürlich neugierig und hat gleich mal den Riesenhengst beschnuppert. Als der Hengst sich bewegte, wich Odin zurück. Er hat aber weder den Schwanz eingezogen, noch bekam er eine Bürste. Danach waren die Pferde eher uninteressant.
Odin kann hervorragend mit unsicheren Hunden umgehen, egal ob die größer oder kleiner sind, älter oder jünger sind wie er.
__________________
"Schläft ein Lied in allen Dingen,
die da träumen fort und fort.
Und die Welt hebt an zu singen,
triffst du nur das Zauberwort"

Geändert von Napo (16.09.2008 um 19:50 Uhr) Grund: RSS und Ergänzung
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Alt 18.09.2008, 07:30
Benutzerbild von Grazi
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Ups... sorry, hatte deine Antwort total überlesen!


Zitat:
Zitat von Napo Beitrag anzeigen
@ grazi, Du schreibst, dass Deine Vega (mitunter) von den anderen Hunden aus dem Rudel in ihre Schranken verwiesen wurde.
Leider haben wir keine anderen Hunde, die das hätten tun können.
Ich bin mir sicher, hätte ich Nero noch gehabt, der hätte dem Kleinen auch beigebracht, wie man sich benimmt und wie nicht.
Sorry, aber mit einem "in-die-Schranken-Weisen" ist es bei einem vermeintlich genetisch vorprogrammierten Alpha-Tier nicht getan. Der wird sich vielleicht - wenn er nicht suizidal veranlagt ist - als Welpe / Junghund der Überlegenheit eines erwachsenen Hundes beugen, im Grunde dann jedoch warten, bis seine Zeit gekommen ist und er die Führung übernehmen kann.

Um auf Vega zurückzukommen: die war und ist sicher keine souveräne Alpha-Hündin, sondern eher eine kernige Hündin mit einem Testosteron-Überschuss. Wäre sie aber eine gewesen, hätte die weiche, sanfte Dogge -welche sie übrigens nie in die Schranken verwiesen hat und eh nicht die "Rudelchefin war- irgendwann unter ihr gestanden... und die kleine Terriermurmel hätte spätestens nach 2 Monaten, als Vega ihr an Größe, Gewicht und Kraft bereits weit überlegen war, nichts mehr zu sagen gehabt.

Zitat:
Ich stelle mich hier nicht hin und behaupte, dass jeder Wurf einen Welpen mit einem solchen Verhalten aufweisst.
Das wäre auch tragisch.... denn sonst gäbe es ungleich mehr bedauerliche Beissvorfälle als jetzt schon.

Zitat:
Und ja, diese "Prozedur" des Drückens ist der absolute Vorschlaghammer, habe ich etwas anderes behauptet?
Ganz sicher ist diese bei ca. 99% aller Welpen völlig unangebracht.
Wenn aber vorher alle anderen Versuche wiederholt gescheitert sind?
Genau daran zweifle ich aber! Odin ist gerade mal 6 Monate alt! Wie lange hast du ihn? 3 oder 4 Monate? Und wie lange zeigt er sein anfänglich massives Verhalten nicht mehr? IMO müsst ihr - wenn ihr gerade mal die regulären Hundeschultermine wahrgenommen habt - alle anderen Möglichkeiten ziemlich schnell runtergerissen haben, um so fix beim "Vorschlaghammer" anzukommen!

Zitat:
Desweiteren behauptet hier niemand, dass man von dem Verhalten eines Welpen auf sein Verhalten als erwachsener Hund schließen kann, bzw. es dieses gar zwingend bedingt. Nur: Wenn ein Hund sich als Welpe benimmt, wie Odin und man lässt ihn gewähren, bis er ausgewachsen ist, so werden die Probleme aller Wahrscheinlichkeit weitaus mehr anstatt weniger.
Mit dem letzten Satz hast du natürlich vollkommen recht. Doch lass' mich mal anders herum fragen: Was macht einen (erwachsenen) Alpha-Hund aus? Wie verhält sich ein Alpha-Hund? Kann man einem geborenen Alpha-Hund diese Anlage erzieherisch komplett "austreiben"? Kann / darf das primär über körperliche Einwirkung passieren? Glaubst du, ein Alpha-Hund würde sich seiner eigenen körperlichen Überlegenheit nicht irgendwann bewusst werden?

Nicht, dass wir uns falsch verstehen... was du im Anschluss erzählt hast, klingt wirklich gut. Du beschäftigst dich mit Odin, lastest ihn aus, gewöhnst ihn an alle möglichen Umweltreize, gewährst ihm viele Hundekontakte. Doch deine Beispiele zeigen durch die Bank weg - wie (glaube ich) Jacci schon anmerkte - eher einen unsicheren Hund. Das widerspricht IMO der vorherigen Einschätzung deiner Trainerin von einem Alpha-Welpen.

Grüßlies, Grazi
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Don't accept your dog's admiration as conclusive evidence that you are wonderful. (Ann Landers)

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  #3 (permalink)  
Alt 18.09.2008, 08:28
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Ort: Nürnberg
Beiträge: 1.730
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Ich hab bei vielen selbsternannten Hundeexperten in Hundeschulen festgestellt, dass sie die Hunde nicht nach ihrem Wesen, sondern nach ihrer Rasse beurteilen. Die Rasse X benötigt die Behandlung Y, damit er später mal keine Kinder frisst. Ein wirklicher Kenner beurteilt davon unabhängig, leider ist diese Spezies rar gesät...
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Es grüßt
Stefan

Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Jeder meint, dass er genug davon hat. (R. Descartes)
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  #4 (permalink)  
Alt 18.09.2008, 10:26
Benutzerbild von Anne
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Beiträge: 2.784
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Stefan,

stimmt!



Es begann mit Leine ziehen, Leine ins Maul nehmen und daran herum reisen, rumhampeln und als der Griff ans Halsband kam, dann ließ er sich umfallen, was zwangläufig zur Folge hat, dass er dann auf dem Rücken liegt. Keine Unsicherheit, sondern "so, jetzt probiers doch! Du kannst mir gar nix!"

Napo,

wir reden hier von deinem 11 Wochen alten Welpen. Alles, was du da beschreibst zeugt von Unsicherheit, Überforderung, hochgradigem Stress.
Als du in das Halsband gegriffen hast, schmeißt sich dein Welpe auf den Rücken und das wundert dich? Anstatt ihm eine Pause zu gönnen, interpretierst du in sein Verhalten menschliche Emotionen, strategische "Kriegsführung" und einen Plan, wie er am besten Widerstand leisten kann.
Dein Hund hatte keine andere Wahl, denn du wie auch deine tolle Hundetrainerin hatten alle seine Signale ignoriert. Was meinst du, hat der Hund daraus gelernt?
Mit 11 Wochen beherrschte dein Hund das Kommando "Nein" schon perfekt?

So nebenbei, in meiner Familie gibt es vermutlich seit 150 Jahren Hunde, was bitte sagt das über mich aus?Nichts.

Dieses ganze Geschwafel von Dominanz und Alpha-Hunden ist wirklich unerträglich. Die meisten Hundehalter sind nicht in Lage einen dominanten Hund zu erkennen. Und als "Alpha" wird man nicht geboren, "Alpha" muß man sich erarbeiten. Durch Umsicht, Führungsqualitäten, soziale Kompetenz und Ausgeglichenheit.

Lese mal das Buch: "So denkt ihr Hund mit"
Einer der wichtigsten Sätze in diesem Buch lautet: "Sollte Ihr Hund signalisieren, dass er eine Pause braucht, gewähren Sie sie ihrem Hund. Ein Hund hat das Recht eine Pause zu verlangen, ein überforderter, gestreßter Hund kann nichts lernen."

Die Unsetzung dieser Empfehlung setzt allerdings voraus, dass der Hundehalter in der Lage ist, die Signale des Hundes zu erkennen und zu "lesen".
__________________
Gruß Vom Acker

Anne & Co.


In Blues we trust, Blues will never die
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