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Hunderziehung gestern und heute...
Ich hab mal Peppis Vorschlag aufgegriffen und ein extra Thread aufgemacht.
Es geht mir um diese Frage hier die ich in einem anderen Fred gestellt habe: Zitat:
hier der Ursprungsfred für den Kontext: ab Post #11 http://www.molosserforum.de/veransta...tml#post324558 |
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AW: Hunderziehung gestern und heute...
Zitat:
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Liebe Gruesse Tatjana |
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AW: Hunderziehung gestern und heute...
Da kann ich mich Jawoll nur anschließen. Gutes Posting.
Ich glaube auch, dass das zu viel an Information, was wir mittlerweile haben nicht gut ist für unsere Intuition und daraus bei uns Unsicherheiten entstehen, die wiederum nicht gut sind für den Umgang mit unseren Hunden. Mit Lunchen habe ich ja auch einiges durch und mir ganz sicher auch (zu) viele Gedanken gemacht, anstatt intuitiv zu handeln. Man will alles richtig machen, holt sich eine Information nach der anderen, sucht nach Ursachen und macht dann leider mehr falsch, war zumindest bei mir so. Bei meinem George hatte ich niemals ein Gefühl der Unsicherheit, von Anfang an nicht. Da war immer blindes Vertrauen und selbst wenn er allein unterwegs war wusste ich, der kommt nicht unter die Räder. Und vielleicht spielt auch das Alter und die Erfahrung eine Rolle. Als Teenager, was du ja damals wohl warst, ist man einfach noch unbedarft und geht viel lockerer mit allem um. Dann kommen die Erfahrungen dazu und man wird vorsichtiger, ist nicht mehr so entspannt. Die Listen üben zusätzlich noch Druck auf einen aus, man muss ja unbedingt einen Vorzeigehund haben, da darf ja überhaupt nichts passieren usw. Ob du was falsch machst, oder was, kann ich dir auch nicht beantworten. Aus deinem Einganspost lese ich eben diese Selbstverständlichkeit und dieses Vertrauen heraus. Und da kann ich gut mitfühlen, da ist mir auch einiges abhanden gekommen. |
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AW: Hunderziehung gestern und heute...
In der Hundeerziehung ist vieles abhanden gekommen. In meiner Kindheit lebten die meisten Hunde frei auf der Straße. Sie gingen aus dem Haus, aus ihrem Garten, lagen an Straßenecken oder liefen auch mal zu zweit durch die Straße. Es passierte nie etwas. Wir Kinder ließen die Hunde in Frieden und die Hunde wollten auch mit uns nichts zu tun haben. Der Umgang der Besitzer mit ihren Tieren war völlig natürlich, benahm sich der Hund nicht, gab es mal einen ,,Schlappen" ins Kreuz oder ein Schlag mit der Leine. Heute wird geklickert, mit Leckerchen gewedelt, in der Hundeschule Parcour gelaufen und und und. Ich denke, die Punks haben da noch einen viel natürlicheren Umgang mit ihren Hunden und die sind deshalb so völlig entspannt und unheimlich gut sozialisiert.
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AW: Hunderziehung gestern und heute...
Ich persönlich möchte bei dem Begriff 'Punks' gerne differenzieren.
Von jungen Alkis, die ihre Hunde mit Springern treten, Flaschen werfen und sie Keilen lassen halte ich nichts, absolut garnichts. Da mag das Verhalten noch so 'ursprünglich' (schonwieder dieses Wort! Was haltet ihr für ursprüngliche Erziehung?) sein, mir gefällt es nicht. Auf der anderen Seite gibt es die Friedfertigen 'Outlaws', die das Leben auf der Straße genießen und brauchen, die harmonisch mit ihren Hunden umgehen, nicht viele Worte benutzen und einfach nur 'leben'. Ja. Das ist ziemlich beeindruckend. Mit Leelah habe ich ein tolles Verhältnis. Sie darf nahezu immer Offline laufen. An Straßen und in der Innenstadt inbegriffen. Wir haben lange mit Schleppleine und Flexi geübt, bis ich der Meinung war, das es sitzt. Bonnie würde ich das nicht zutrauen. Sie darf an Verkehrsberuhigten Straßen ab und an frei laufen, dann aber auch nur wenn sie gerade einen guten Tag hat. Ich bin mir sicher, dass sie schnell lernen würde, wenn sie öfter die Chance dazu hätte frei zu laufen, allerdings traue ich ihr nicht zu sich tatsächlich von der Straße oder Fremdhunden fernzuhalten. Ich halte ein 'freies' Verhältnis für äußerst wichtig. Ein Hund, der sich selbst (in dem für ihn festgesteckten Rahmen) ausleben darf ist glücklich und ausgeglichen. Der Weg dahin beinhaltet allerdings vorallem eines, was mir mittlerweile bei so unheimlich vielen HH fehlt: Kommunikation. Wenn ich mich geschickt ausdrücken kann, so dass es Hund versteht und überdies auch noch das 1x1 der Hundesprache kenne, dann brauche ich keinen Clicker, keine Leckerlies en masse und letztenendes auch keine Leine. Ich würde mir wünschen, dass sich Halter darauf besinnen mit dem Hund zu kommunizieren, zu versuchen ihn zu vertstehen und zu versuchen sich so verständlich wie möglich auszudrücken. Ich bin mir sicher, dass genau das etliche Probleme lösen könnte und letztenendes dazu beitragen könnte, dass man wieder etwas entspannter an die Erziehung rangeht. |
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AW: Hunderziehung gestern und heute...
Vor Jahren hatte ich einen Goldi und einen Retrievermix.
Es waren für mich meine Hunde, wurden geliebt aber alles normal. Futter kam vom Supermarkt, sie waren immer gesund und wurden fast 15 Jahre alt. Ohne Leine bin ich mit ihnen gegangen und hatte volles Vertrauen zu ihnen. Wenn ich bei meiner Freundin eingehütet habe bin ich mit ihren zwei großen Schweitzern, einem Dackel und meinen beiden Labbis ohne Leine im Wald spazieren gegangen und es ist nie!!! etwas passiert! Es gab auch keine Rauferei oder Futterneid, es war einfach nur schön mit diesem Rudel! Seit ich aber meine Bande habe und ganz besonders Biene informiere ich mich über alles, lese und suche im Internet denn ich will ja alles richtig machen! Das Ergebnis: ich bin total mit Biene verunsichert und jeder Spaziergang mit ihr ist für mich der reinste Stress, obwohl sie nichts macht, weil ich ja über die Problematik weiss. Genauso ist es mit dem Futter, es ist nichts gut genug. Die Tierärzte freuen sich jedes mal wenn sie mich sehen denn hinter jedem Pups der nicht den richtigen Ton hat könnte ja etwas schlimmes stecken. Ich denke wenn ich mich nicht so sehr informiert hätte währen mir wahrscheinlich viele Sorgen und Stress erspart geblieben. Auf Spaziergängen sehe ich solche HH und beneide sie um ihre Unwissenheit.
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Viele Grüße, Sina mit Paul __________________________ Und alle im Herzen die über den Regenbogen gegangen sind! Die Natur legt den Grund, der Mensch formt den Hund! |
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AW: Hunderziehung gestern und heute...
Ich habe den Eindruck im Laufe der Zeit gewonnen, dass man die eigenen Instinkte immer mehr "zumüllt". Man liest Bücher, ist in Foren angemeldet, hat reichlich Internetseiten in den Favoriten gespeichert und besucht evtl. noch ein Seminar oder hat ganz viele Spezialisten um sich herum, die gute Tipps geben. Da ist Unsicherheit und das ständige Hinterfragen, ob das auch wirklich richtig ist, oft vorprogrammiert. Und genau das braucht kein Hund!
Auch habe ich bei mir selbst feststellen dürfen, dass ich mir über die Gefahren auf der Welt vor 25 Jahren gar keinen Kopf gemacht habe. Ich habe instinktiv "Erziehungsmethoden" angewandt, die ich Jahre später in Fach-Büchern gelesen habe. Zu der Zeit wäre ich überhaupt nicht auf die Idee gekommen, mir Tipps aus einem Buch zu holen. Da war man mit den Hunden (damals noch aus der Nachbarschaft) unterwegs und traf sich mit anderen Hundebekloppten. Keiner der Hunde war durchgeknallt oder gar gefährlich, bis auf der Jagdterriermischling Mecki! Den haben wir damals in kindlicher Unwissenheit ein paar Mal hinter Radfahrern hergeschickt, aber selbst die Bestie kam auf Ruf zurück. Man war ein eingeschworenes Team, heute muss man dann doch Hundepsychologie studiert haben, um wenigstens etwas richtig zu machen (für die nachfolgenden 5 Jahre) Vielleicht sollte man sich von den Gedanken freimachen, alles 100%ig machen zu wollen/müssen. Oder sind es eventuell doch nur verträumte, romantische Erinnerungen an die guten alten Zeiten
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Be Kind; Everyone You Meet is Fighting a Hard Battle! |
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AW: Hunderziehung gestern und heute...
Erstmal Danke für eure Antworten, ich sehe ich stehe nicht alleine da
Ich denke den Zustand der Sorglosigkeit, den ich mit 12Jahren hatte, werde ich wohl so nicht mehr erreichen können...zuviel hat sich geändert was dem entgegen steht - die Umwelt, das Alter und natürlich auch Gesetzgebung. Was Sina schrieb, mit dem Futter aus dem Supermarkt...ja war hier genauso. Auch die Bücher die ich gelesen habe, beschäftigten sich sicherlich nicht mit Hunden bzw. der Ernährung und Erziehung und trotzdem hab ich instinktiv alles richtig gemacht und natürlich auch Fehler, aber deren Konsequenzen wurden eben nicht so hochgespielt. Die Hunde hatten aber auch zu mir eine ganz andere Bindung als das heute der Fall ist, und da denke ich liegt der Fehler(?) eben doch bei mir...es waren ja schon fremde Hunde, die aber von ihren Haltern kaum beachtet wurden und meine Aufmerksamkeit genossen. Ich bin den ganzen Tag mit diesen Hunden durch die Gegend gestromert und es war kein blosses Gassi gehen, mehr ein den Tag miteinander verbringen und die Welt entdecken. Ich hatte damals viele Hunde die ich "ausgeführt" habe allesamt Schäferhunde (war halt damals der Modehund ), manchmal auch alle auf einmal. So bin ich mal mit mit meiner Freundin und 8 Hunden zum Rhein gelaufen, es waren bis auf einen Dalmatiner und einem Cocker (der zu einem der Schäferhund Pärchen gehörte und immer mitlief) alles Schäferhunde...wir zwei Mädels sind also ohne Leine den Weg zum Rhein mit unserem Rudel gelaufen und wir hatten Spass...meine Freundin sollte mich eigentlich unterstützen bei den vielen Hunden, jedoch haben diese kaum Notiz von ihr genommen, sodass ich doch die alleinige Verantwortung hatte Aber hat funktioniert, und keiner der Leute die uns begegneten hatte ein böses Wort für uns, oder haben nach Ordnungsamt geschrieen. Ich glaube wenn es die Umwelt zugelassen hätte, dann würde ich wohl noch heute sorgloser sein mit meinen Tieren und einfach darauf vertrauen das sie mir folgen...anders als heute wo sie es unter allen Umständen müßen, weil ich ansonsten Gefahr laufe das ich mit dem Gesetz in Konflikt gerate |
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AW: Hunderziehung gestern und heute...
Das sehe ich genauso, man ist nicht mehr unbefangen im Umgang mit seinem Hund, weil man immer Angst haben muss, dass irgendeiner nach Ordnungsamt oder gar nach der Polizei schreit, weil der Hund ihn in ,, bedrohender Art und Weise" angeschaut, angebellt oder auch im schlimmsten Fall, angesprungen hat. Das sie sich selber völlig blödsinnig verhalten haben, begreifen viele heute nicht mehr. Ein Hund ist ein Hund und keine ,,Bestie". Aber irgendwie ist alles aus den Fugen geraten, Minderheiten schreiben anderen Leuten vor, wie sie sich zu verhalten haben und was sie zu tun haben und ein Hundehalter ist zusammen mit dem Raucher der A.... der Nation.
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